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Sieben Wege, einen Leuchtturm zu bauen

Wie christliche Eltern ihren Kindern bei der Fahrt über evolutionistische Bildungsgewässer helfen können

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Erschienen am 30. Mai 2017 (GMT+10)
„Man sagt, Evolution sei nur eine Theorie.1 In der Wissenschaft ist aber eine Theorie ein etabliertes Prinzip, das durch jahrzehntelange Forschung validiert ist. Evolution zum Beispiel. Es gibt kein einziges Beweisstück gegen die Evolution.“
flickr.com, Melody Ayres-Griffithslighthouse

Der Professor blickte sich im Labor um. Er wollte sichergehen, dass bei jedem von uns Studenten die Botschaft ankam. Ich hatte gehört, dass es im College so zugehen würde. Gerüchten zufolge war der höhere Bildungsweg ein stürmisches Meer, das von Wellen evolutionärer Indoktrination aufgewühlt wurde, mit schwammigen postmodernen Moralvorstellungen aus den Tiefen der gottlosen Philosophien. Einmal vom Kurs abgekommen, kehrten nur wenige junge Christen jemals aus jenen gefährlichen Gewässern ans Ufer zurück.

Da war ich nun, selber umhertreibend, eine Welle der Indoktrination nach der anderen brach über mich herein, während ich durch intensiv-darwinistische Kurse steuerte – von physischer Anthropologie bis zu molekularer Evolution. Wie habe ich als schöpfungsgläubige Studentin in so einer Umgebung überlebt?

Zunächst einmal hatte ich einen Leuchtturm, den meine Familie erbaut hatte. Er bot einen Orientierungspunkt, um die Richtung festzustellen, gab Schutz, um festen Boden zu finden, und war die Heimatbasis, die Signale sandte, wenn die Wellen zu hoch schlugen. Um solche Leuchttürme zu bauen, braucht man Zeit, Geld und Energie, aber Leben zu retten ist die Mühe wert. Ermutigend ist, dass es für christliche Eltern mindestens sieben Wege gibt, so einen Leuchtturm zu bauen – eine familiäre Umgebung, die Studenten in evolutionistischen Gewässern entsprechende Vorbereitung und Unterstützung gewährt.

1. Das Bewusstsein schärfen

Es ist schwer, eine gute Strategie für den Bau eines Leuchtturms zu entwickeln, wenn man wenig über die Strömung, den Küstenverlauf und andere Besonderheiten des Seeweges weiß. Ebenso schwer ist es, Kinder auf eine Bildungssystem-Kultur vorzubereiten, die sich vielleicht erheblich verändert hat seit der Zeit, als man selbst auf diesem Gewässer unterwegs war. Wenn man die folgenden Punkte über die evolutionistische Weltanschauung im Bildungssystem versteht, hat man aber schon einen guten Anfang:

  • Sie ist in den Lehrplänen weltweit unglaublich stark verbreitet, wird exklusiv gelehrt, ohne Bezug auf einen Designer.2
  • Sie durchdringt nicht nur die biologischen Fächer, sondern auch unzählige andere Gebiete, von der Kommunikationswissenschaft bis zur Psychologie.3
  • Sie ist in allen Bildungsstufen tief verankert.4
  • Sie ist mit humanistischen und mystischen Bildungsprogrammen verknüpft.5
  • Ihr Einfluss erstreckt sich weit über die weltlichen Bildungseinrichtungen hinaus bis hin zu christlichen Schulen.6

Die Schärfung dieses Bewusstseins soll keine Panik schüren, sondern die Vorbereitung erleichtern und zum Beten anregen.

2. Im Glauben treu sein

Ein Sprung in evolutionistische Gewässer mag wie der perfekte Weg aussehen, christliche Jugendliche zu weltlichen jungen Erwachsenen zu machen. Allerdings spielen laut National Study of Youth and Religion (NSYR, zu Deutsch: Nationale Studie über Jugend und Religion) mindestens vier Schlüsselfaktoren eine Rolle darin, ob „religiöse“ Jugendliche „stark religiöse“ junge Erwachsene werden. Diese Umfrage unter mehr als 2400 amerikanischen Jugendlichen (also wohl auch mit vielen aus christlichem Hintergrund) zeigte, dass Jugendliche im Alter von 13-17 Jahren, die beteten, die konsequent ihre Bibel lasen, die die Bedeutung ihres Glaubens im Alltag betonten und die dem Glauben stark ergebene Eltern hatten, am ehesten dazu neigen, ihren Glauben im Alter von 18-23 Jahren zu bewahren. Tatsächlich hatten Jugendliche, bei denen diese vier Faktoren am stärksten ausgeprägt waren, eine 85%-ige Wahrscheinlichkeit, die spirituell engagiertesten jungen Erwachsenen zu werden.7 Obwohl damit nicht gesagt ist, dass eine treue Erziehung im Glauben gläubige Kinder garantiert, wird damit der Wert einer familiären Umgebung betont, die Christus an die erste Stelle setzt.

3. In Ressourcen investieren

Ob es um die Vorbereitung der Studenten auf die bevorstehenden evolutionistischen Strömungen oder die Unterstützung derjenigen, die bereits vom Kurs abtreiben, geht – es ist außerordentlich wichtig, dass es im Haushalt Zugang zu guten wissenschaftlichen und bibeltreuen apologetischen Ressourcen gibt. Dies kann die Teilnahme an Konferenzen oder Seminaren, Bücherregale voller Schöpfungsliteratur, regelmäßige Familienabende mit apologetischen Videos und die Suche nach biblisch gefestigten und wissenschaftlich versierten Mentoren für die Kinder bedeuten. Natürlich sind apologetische Ressourcen nur die halbe Miete. Ebenso wichtig für die Vertiefung des persönlichen Glaubenslebens der Jugendlichen sind lebendige christliche „Ressourcen“, die sie dazu anspornen, die von der NSYR als entscheidend eingestuften Faktoren im eigenen Leben auszubauen.

Wenn Sie Ihre Kinder mit diesen Werkzeugen ausstatten und sicherstellen, dass sie sie auch benutzen können, um in einer Welt zu navigieren, die ihren Schöpfer ablehnt, schaffen Sie eine familiäre Kultur, die darauf bedacht ist, die Wahrheit Gottes zu verteidigen und sie im Alltag anzuwenden.

4. Zeit investieren

Neben der Versorgung der Familie mit glaubensstärkenden Ressourcen ist es wichtig, das Material auch selbst aktiv zu nutzen. Wenn Sie zusammen mit Ihren Kindern über Weltanschauungsfragen nachdenken, zeigen Sie ihnen, dass sie nicht alleine im Boot sitzen. Ebenso führt es Sie und Ihre Familie zu einem Lebensstil der demütigen, jedoch zuversichtlichen Wahrheitssuche, wenn Sie Ihre Kinder ermutigen, Fragen zu stellen und selbst zur Verfügung stehen, um gemeinsam Antworten zu finden. Demütig, weil Sie nicht alle Antworten kennen; zuversichtlich, weil es Antworten gibt – die Wahrheit des Wortes Gottes vorausgesetzt. Denken Sie daran: problematisch wird es nicht, wenn christliche Jugendliche beginnen, Fragen zu stellen; es wird problematisch, wenn sie aufhören, Antworten zu suchen.

5. Kritisches Denken fördern

Bevor Jesus seine Jünger aussandte, damit sie sich mit ihrer Kultur auseinandersetzten, gebot er ihnen, klug zu sein wie die Schlangen. So ähnlich sollten auch Sie Ihre Kinder mit der Fähigkeit ausstatten, mit Informationen weise umgehen zu können, bevor Sie sie in die heutige Kultur hinaussenden. Sie sollten wissen, wie man Logik und Fakten von Propaganda und Emotionen trennt, wie man implizite Annahmen identifiziert und Argumente bewertet. Eine gute Möglichkeit dafür ist, den jungen Menschen beizubringen, Fragen zu stellen, die die Grundlage der Logik und Moral jeder Behauptung berühren. Das heißt, sie könnten fragen: „Ist diese Behauptung wahr oder falsch, weil_______? Ist es moralisch richtig oder falsch, weil______?“ Weil viele Leute das glauben? Weil jemand Schlaues das gesagt hat?

Es ist unerlässlich, den jungen Menschen diese Art von kritischer Denkfähigkeit beizubringen, wie z. B. die richtigen Fragen zu stellen, um sie für eine Welt von höchst überzeugenden Unwahrheiten auszurüsten.

6. Freundlichkeit fördern

„Seid klug wie die Schlangen…“ ist nicht die einzige Qualität, die Jesus für den Gang in die heidnische Kultur voraussetzte. Er befahl auch „…und ohne Falsch wie die Tauben“. Die Kultivierung eines Geistes der Freundlichkeit, der bei Ihren Kindern bleibt, nachdem sie die Segel gesetzt haben, beinhaltet auch die Priorisierung der Achtung anderer, welche aus Mitgefühl und Christus-gemäßer Demut entspringt. Der Apostel Petrus betonte in seiner berühmten Aussage, dass der Aufbau dieser Qualitäten auf der Grundlage der Hingabe an Christus beruht:

„Sondern heiligt vielmehr Gott, den Herrn, in euren Herzen! Seid aber allezeit bereit zur Verantwortung gegenüber jedermann, der Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist, [und zwar] mit Sanftmut und Ehrerbietung.“ (1. Petrus 3,15).”

7. Beständig beten

Aus Erfahrung kann ich sagen, dass der Wert des Gebets der Eltern, deren Kinder das evolutionistische Bildungssystem durchlaufen, nicht überschätzt werden kann. Beten Sie um ihren Schutz, um Weisheit, um Unterscheidungsvermögen, um Vertrauen in Christus. Beten Sie für einen gefestigten Wandel mit Gott, für eine starke christliche Gemeinschaft und darum, dass Gott ihnen die richtigen Mentoren schickt.

Ich wusste, dass ich betende Eltern habe, die ich jederzeit mit jedem Anliegen anrufen konnte. Das war einer meiner wichtigsten Anker während meiner eigenen Erfahrungen als Studentin im säkularen Bildungssystem. Vor meinen Evolutions-intensivsten Kursen zum Beispiel, oder wann immer die Wellen des Darwinismus mich scheinbar besonders überzeugend trafen, fand ich es immer gut, dass ich meinem Papa schreiben konnte, damit er für mich betet. Da es kraftvoll und effektiv ist (Jakobus 5,16), ist das Gebet für christliche Eltern wohl die wichtigste Art, einen Leuchtturm zu bauen.

Schlusswort

So wichtig diese sieben Maßnahmen auch sind – der Bau eines Leuchtturms für Ihre Familie ist nur der Anfang. Die Verantwortung, den Leuchtturm zu benutzen und ein stabiles persönliches Glaubensleben auf dem Weg ins Erwachsenenleben zu bewahren, liegt bei Ihren Kindern. Und natürlich müssen sie sich bekehren. Obwohl es leicht ist, einfach davon auszugehen, dass ein in einer christlichen Familie aufgewachsenes Kind eine persönliche Beziehung zu Christus hat, ist das nicht unbedingt der Fall. Sollte das nicht der Fall sein, ist so eine Person eine „leichte Beute“ für die evolutionistische Indoktrination, und wird leicht vom rechten Weg abkommen. Sie müssen Jesus als ihrem eigenen Herrn und Erlöser folgen, und nicht einfach nur unter dem Einfluss ihrer Familie mitschwimmen.

Sie können nicht Christ für Ihre Kinder sein. Aber Sie können sie ermutigen und unterstützen, während der evolutionistischen Ausbildung ihr eigenes Glaubensleben voller Zuversicht zu bewahren, indem Sie ihr Bewusstsein schärfen, treu im Glauben sind, in Ressourcen und Zeit investieren, kritisches Denken und Freundlichkeit fördern, und für Ihre Kinder beständig beten. Der so von Ihnen gebaute Leuchtturm wird eine unterstützende Heimatbasis sein, die es Ihren Kindern nicht nur ermöglicht, im evolutionistischen Bildungssystem über Wasser zu bleiben, sondern auch ihr Ziel gestärkt zu erreichen.

Literaturangaben

  1. CMI hat schon länger davor gewarnt, um selbst kein leichtes Angriffsziel zu werden. Siehe den engl. Artikel creation.com/qa#just_theory. Zurück zum Text.
  2. Eine Liste der 68 nationalen Wissenschaftsakademien, die durch die Unterzeichnung der Erklärung zur Evolution der International Academies of the Sciences’ (2006) der Molekül-zu-Mensch-Evolution Treue gelobt haben, ist über die Internetseite der Interacademy Partnership, interacademies.net, einsehbar. Ebenso ist die Resolution 1580 der Parlamentarischen Versammlung des Europarates, die im Jahr 2007 die 47 Mitgliedsstaaten der Parlamentarischen Versammlung dazu drängte, sich der Lehre des Kreationismus oder des Intelligent Design außerhalb des Religionsunterrichts vehement zu widersetzen, auf der Website der Versammlung, assembly.coe.int, verfügbar. Zurück zum Text.
  3. Eine einfache Methode, das zu erkennen, ist das Wort „Evolution“ in das Suchfeld der nächstbesten Universitäts-Webseite einzutippen. Wenn man die Suchergebnisse durchgeht, fallen die verschiedenen Studienfächer auf, die Kurse explizit auf Basis evolutionistischer Prinzipien anbieten. Zurück zum Text.
  4. Sogar die frühkindliche Erziehung unterliegt einer evolutionären Weltanschauung, die durch Studien wie diese belegt wird: Emmons, N., Smith, H. und Kelemen, D., Changing Minds With the Story of Adaptation: Strategies for Teaching Young Children About Natural Selection, Early Education and Development 27(8):1205–1221, 2016. Beachten Sie, dass die allermeisten Kreationisten Anpassung und natürliche Selektion akzeptieren, siehe z.B. den engl. Artikel creation.com/muddy. Zurück zum Text.
  5. Eine Diskussion der Verbindungen zwischen Evolution, Humanismus und Mystizismus ist zu finden in Morris, H. M., The Long War Against God, Master Books, Green Forest, AR, 2000. Zurück zum Text.
  6. Wieland, C., Crisis in the colleges: A call for reformation, 23. November 2004; creation.com/college-crisis. Zurück zum Text.
  7. Smith, C., und Snell, P., Religious trajectories from the teenage years. In Souls in transition: The religious and spiritual lives of emerging adults (Illustrated ed.), Oxford University Press, New York, NY, pp. 211–256, 2009. Zurück zum Text.

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