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Surtsey überrascht immer noch

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übersetzt von Markus Blietz

Photo von Borgþór Magnússon, www.surtsey.is/index_eng.htm6287boulders

Die Insel Surtsey wurde 1963 in einer gewaltigen, unter dem Meer stattfindenden vulkanischen Eruption – nur ein Stück weit von Island entfernt – geboren.1 Einige Zeit danach erstaunten die Geologen über das, was sie fanden.

Ein Geologe schrieb: „Auf Surtsey reichten nur ein paar Monate, um eine Landschaft entstehen zu lassen, die so vielfältig und komplett ausgebildet war, wie man es sich besser kaum vorstellen kann.“2

Da gab es ausgedehnte Sandstrände, Kiesbänke, beeindruckende Klippen, sanft hügeliges Land, Steilhänge, Rinnen, und Kanäle, sowie „von den Wellen erodierte Steine (siehe Bild links), von denen einige sogar fast perfekt rund waren, und die auf einer Brandungsebene lagen, die in die Klippen hineingefräst worden war.“2Und all dies trotz der Tatsache, dass die Insel „extrem jung“ war!3

Photo von Solarfilma, www.surtsey.is/index_eng.htm6287explosion

Man kann das Erstaunen der Geologen gut verstehen, wenn man sich vor Augen hält, dass nach moderner Auffassung die vielfältigen und komplett ausgebildeten Landschaftsmerkmale nur in langen Zeiträumen hätten entstehen dürfen – genauer gesagt in Millionen von Jahren! Doch solche Vorstellungen sind ein relativ junges Phänomen, eine Hinterlassenschaft uniformitarischer Langzeit-Theorien, die erst einige Jahrzehnte kurz vor Charles Darwin an Popularität gewannen.4 Davor gingen große Wissenschaftler von einer jungen Erde aus (ungefähr 6000 Jahre alt), die vor circa 4500 Jahren in der Sintflut – zur Zeit von Noah – durch gewaltige geologische Umwälzungen umgestaltet wurde. Wenn man versteht, welche Kraft Wasser entwickeln kann, und man darüberhinaus akzeptiert, was in 1. Mose 7, 11 steht – nämlich dass das Aufbrechen der „Quellen der großen Tiefe“, und die damit einhergehende vulkanische Aktivität, ein reales Ereignis war – ergibt sich ein ganz anderer Ausgangspunkt für die Betrachtung der Geographie, Topographie und Geologie unserer Welt.

Im Gegensatz dazu aber muss jeder, der von Millionen von Jahren ausgeht, beim Betrachten von Surtsey ins „Staunen“ geraten.

Und Surtsey wartet mit weiteren Überraschungen auf, wie einem im Januar 2006 erschienenen Artikel in der Zeitschrift „New Scientist“ zu entnehmen ist: „Die Insel hat Geographen begeistert, die sich darüber wundern, dass Schluchten, Rinnen und andere Landschaftsformationen, die sich normalerweise erst in zehntausenden oder Millionen von Jahren bilden, in weniger als einem Jahrzehnt entstanden.“5

Auch die Biologen gerieten ins Erstaunen. „Von Anfang an erschien ihnen die Geschwindigkeit, die Raffinesse und die schiere Unvorhersehbarkeit, mit der die Natur Surtsey von neuem kolonisierte, als nicht richtig.“ Zum Beispiel waren nicht Flechten und Moose die „ersten Pioniere“, sondern Blütenpflanzen.

Photo von Sigmar Metusalemsson, www.surtsey.is/index_eng.htm6287surtsey_flowers

Als Forscher im Frühjahr 1965 an Land kletterten, „wurden sie auf Höhe der durch Ebbe und Flut gebildeten Hochwassergrenze von grünen Trieben und in voller Pracht stehenden weißen Blüten einer Strandrauke begrüßt, deren Wurzeln sich in die Asche eingegraben hatten.“ Blaustrandhafer, Salzmiere, Wollgras und Farne folgten als nächstes. Erst 1967 erschienen die ersten Moose, „und Flechten kamen erst 1970 an Bord“.

Warum hatte man erwartet, dass Moose und Flechten als erstes die Insel kolonisieren würden? Hängt es damit zusammen, dass nach evolutionistischer Vorstellung Moose und Flechten die ersten Pflanzen waren, die die Erde besiedelten, nachdem diese von ihrem angeblich geschmolzenen Anfangszustand aus genügend abgekühlt war? In der Bibel steht hingegen, dass alle Arten von Pflanzen am dritten Tag der Schöpfungswoche erschaffen wurden (und dass die Erde zu Beginn mit Wasser bedeckt, und nicht geschmolzen war). Auch von dem Sintflutbericht der Bibel her gibt es keinen Grund zur Annahme, dass Moose und Flechten die ersten Pflanzen sind, die ein neues Terrain besiedeln (1. Mose 8, 11).

Im Gegensatz dazu erwies sich das evolutionistische Paradigma im Fall von Surtsey als völlig untauglich, seine Voraussagen trafen nicht ein: „Es gab keine komplexen evolutionären Anpassungsvorgänge an die Umgebung, ja nicht einmal eine Duplizierung von Ökosystemen benachbarter Inseln. Was entstand, entstand einfach.“

Was entstand, entstand einfach. Und es entstand tatsächlich, zur großen Überraschung der evolutionistischen Biologen! Diese hatten – trotz der Lektion, die sie aus der Re-Kolonisierung nach dem 1980 stattgefundenen Ausbruch des Mt St Helen Vulkans in den USA hätten lernen sollen6 – wieder einmal die der Schöpfung innewohnende Kraft, sich zu erholen, stark unterschätzt.

Es scheint, dass die Insekten die ersten waren, die auf Surtsey ankamen. Es war wie bei den ersten Helikopter-Mannschaften, die in dem Mt St Helens Katastrophengebiet landeten, und von Fliegen berichteten, die schon vor ihnen da gewesen waren. Als nämlich die ersten Menschen Anfang 1964 ihren Fuß auf Surtsey setzten, wurden sie am Strand von einer Fliege „willkommen geheißen“! Und wie im Fall von Mt St Helens gab es andere Ankömmlinge aus der Luft, darunter auch Spinnen, die auf ihren seidenen Fäden wie mit Ballonen durch die Atmosphäre fuhren.

Wieder andere Insekten kamen nach Surtsey über das Meer, indem sie auf Grasbüscheln „ritten“. Und einige Milben wurden auf einem auf dem Wasser treibenden Torpfosten an Land getrieben.

Photo von Borgþór Magnússon, www.surtsey.is/index_eng.htm6287puffin

Die ersten Vögel nisteten auf Surtsey im Jahr 1970; ihre Küken schlüpften nur drei Jahre nachdem die Lava aufgehört hatte zu fließen! Zu diesen frühen Bewohnern zählten Seevögel wie z.B. der Eissturmvogel und die Gryllteiste, die ihre Nester aus Kieselsteinen bauen, und sich in der Nähe von Klippen aufhalten. Im Sommer 1985 kam ein Paar von Heringsmöwen auf der Insel an, und errichtete ein Nest aus Pflanzenmaterial auf den Lava-Terrassen. Im folgenden Jahr kamen sie mit einigen weiteren Möwen zurück, und so gibt es nun eine dauerhafte Möwen-Kolonie mit mehr als 300 Paaren.

Die Vögel haben wesentlich zur „Begrünung“ von Surtsey beigetragen. Schneeammern aus Großbritannien brachten in ihren Muskelmägen die Samen von Rosmarinheide. Zusammen mit Vogelexkrementen wachsen Samen sehr schnell – und so gibt es jetzt eine „hellgrüne Oase“, die sich von der Möwenkolonie aus erstreckt. Gänse weiden diese „Oase“ ab. Und der Kreislauf geht weiter. Die Pflanzen bieten Lebensraum für Insekten, die weitere Vögel anlocken, die dann ihrerseits wieder mehr Pflanzen auf die Insel bringen. Zu den neuesten Ankömmlingen zählen Weidenbüsche und Papageientaucher (siehe Bild rechts). Das isländische Institut für Naturgeschichte berichtet: „Wir haben jetzt auf Surtsey ein voll funktionierendes Ökosystem.“

Die Lektionen aus Surtsey

Skeptiker treten dem christlichen Glauben entgegen, indem sie behaupten, dass der biblische Bericht über die Erdgeschichte nicht stimmen kann. Beispielsweise argumentieren sie, dass die geologischen Merkmale Millionen von Jahre für ihre Entstehung gebraucht hätten. Auch die biologischen Lebensformen hätten sich angeblich unmöglich in so kurzer Zeit, wie in der Bibel angegeben, nach der Sintflut wieder erholen können.

Doch Surtsey demonstriert, dass es die Skeptiker sind, die sich irren. Surtsey gibt uns einen faszinierenden Einblick, wie es zu der nach-sintflutlichen Verteilung von Pflanzen und Tieren kam, die wir in unserer Welt heute sehen. „Was entstand, entstand einfach.“ Wenn die Skeptiker doch nur ihre Lektionen aus Surtsey lernen könnten, solange noch Zeit dazu da ist. Denn Surtsey erodiert mit einer Geschwindigkeit von einem Hektar pro Jahr.

1967 – als die Eruptionen aufhörten – betrug die Fläche von Surtsey 2,7 Quadratkilometer. Jetzt ist die Insel nur noch halb so groß. Während der harte basaltische Kern, aus dem der 154 Meter hohe Gipfel besteht, sich als widerstandsfähiger erweisen sollte, schätzt der Geologe Sveinn Jakobsson von der Surtsey´er Forschungsgesellschaft, dass Surtsey´s Ascheebenen innerhalb eines Jahrhunderts komplett weggewaschen sein werden. Auch daraus kann man eine Lektion lernen: schnelle Erosion bedeutet, dass die Welt jung ist.7

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Literaturnachweise und Bemerkungen

  1. Geschmolzene Lava floss jahrelang aus dem Krater heraus. Zurück zum Text.
  2. Sigurdur Thorarinsson (Sigurður Þórarinsson, 1912–1983), Surtsey: The New Island in the North Atlantic (English translation by Viking Press in 1967, now out of print), pp. 39–40, quoted in Wieland, C., Surtsey—The young island that ‘looks old’, Creation 17(2):10–12, 1995; creation.com/surtsey. Hier ist zu beachten, dass bei isländischen Namen der Nachname den Namen des Vaters bezeichnet, er ist kein Familienname. Dieser Geologe wird daher korrekterweise besser mit seinem Rufnamen Sigurður bezeichnet, und nicht wie sonst im Westen üblich mit dem zweiten Namen (Thorarinsson). Zurück zum Text.
  3. Sigurdur Thorarinsson, Surtsey: island born of fire, National Geographic 127(5):712–726, 1965. Zurück zum Text.
  4. In der Tat ebnete der Uniformitarismus den Weg für Darwin, da Evolution nicht einfach nur lange Zeiträume annimmt, sondern sie auch dringend benötigt. Siehe Mortenson, T., The great turning point: the Church’s catastrophic mistake on geology—before Darwin, Master Books, Arizona, USA, 2004. Zurück zum Text.
  5. Pearce, F., The fire-eater’s island, New Scientist 189(2536):48–49, 28 January 2006. Zurück zum Text.
  6. Swenson, K., and Catchpoole, D., After devastation, the recovery—An amazing bounce-back after catastrophe gives us insights into how the world recovered from the Flood, Creation 22(2):33–37, 2000; creation.com/recovery. Zurück zum Text.
  7. Siehe Walker, T., Vanishing coastlines, Creation 29(2):19–21, 2007. Zurück zum Text.