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Es ist übernatürlich (natürlich!)

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übersetzt von Markus Blietz

©iStockPhoto/borchee14793super-natural

Wir alle kennen das Gesetz der Schwerkraft, nicht wahr? Die Schwerkraft hilft dem Mond, die Gezeiten um die Erde herumschwappen zu lassen, verhindert das Auseinanderdriften der Galaxien und hält Ihre Suppe in der Schüssel.

Wir können sie allgemein als die Anziehungskraft beschreiben, die zwischen zwei beliebigen Körpern besteht, oder wir können spezifischer werden und sie mittels einer Gleichung ausdrücken, die die Massen der beiden Körper, ihren Abstand voneinander und die Gravitationskonstante beinhaltet, und diese Gleichung dann dazu verwenden, um Satelliten in die Atmosphäre zu schießen und Brücken zu bauen. Das Gravitationsgesetz ist das, was wir ein „Naturgesetz“ oder ein „Gesetz der Natur“ nennen, weil es sich nicht aus irgendwelchen theoretischen Beweisen ableitet, sondern einfach das Ergebnis unzähliger Beobachtungen dessen ist, was tatsächlich ständig um uns herum geschieht. Das heißt, Gesetze sind beschreibend, nicht vorschreibend – sie verursachen nichts, sondern beschreiben nur, was geschieht, so wie auch eine Landkarte nicht den Umriss einer Küstenlinie verursacht, sondern einfach nur beschreibt, was schon existiert.

Jedes Mal wenn wir einen Tennisball schlagen oder Wäsche an die Leine hängen, nutzen wir das „Gesetz der Schwerkraft“ ohne darüber nachzudenken. Niemand hat jemals eine Ausnahme davon beobachtet – es ist ein Gesetz, das zu jeder Zeit, an jedem Ort und unter allen Umständen, weit draußen im Weltraum oder direkt in unserem eigenen Körper, ungebrochen und unangefochten gilt.

Es ist aber nicht das einzige Naturgesetz. Die meisten von uns haben zumindest von den Gesetzen der Thermodynamik, den Gasgesetzen, den Gesetzen der elektromagnetischen Induktion, den Gesetzen der chemischen Reaktionen, dem Gesetz der Biogenese und vielen anderen gehört. Diese Gesetze wurden von ihrem erstaunlichen Designer in die Struktur und Funktionsweise des Universums eingebaut. Einige werden wissenschaftlich als Theoreme ausgedrückt, wie z. B. das Bernoulli-Theorem, das uns hilft zu verstehen, wie Vergaser funktionieren.1 Diese Gesetze können nicht umgangen werden, und sie werden auch in Lebewesen nicht außer Kraft gesetzt oder verändert.

Wer würde überhaupt die Naturgesetze umgehen wollen? Nun, wie sich herausstellt, muss jeder, der versuchen will, den Ursprung des Universums und des Lebens ohne Gott zu erklären, eine Erzählung konstruieren, die mindestens ein und in der Regel sogar gleich mehrere Naturgesetze umgeht. Es ist interessant, dass ausgerechnet eine solche Person darauf bestehen würde, dass alles in Begriffen der Naturgesetze und ohne übernatürliche Eingriffe erklärt werden muss – womit sich dieser Erklärungsversuch selbst widerlegt und sich als unmöglich herausstellt.

Sehen wir uns einige allgemeine Fälle an

Der Ursprung des Universums wird von Vielen im „Urknall“ vermutet. Es ist jedoch interessant festzustellen, dass nur wenige seriöse Kosmologen2 tatsächlich über den eigentlichen Moment des Urknalls sprechen, und stattdessen nur über den Zeitabschnitt nach dem Urknall. Der Grund dafür ist, dass die Theorie eigentlich dazu aufruft, daran zu glauben, dass alles im Universum plötzlich erschien, nicht von einem Punkt aus, sondern aus dem buchstäblichen Nichts. Andernfalls könnte sie überhaupt keine Erklärung für den Ursprung von allem sein. Vielen Menschen ist nicht klar, dass der Punkt, von dem aus sich angeblich alles in dieser Theorie ausgedehnt hat, selbst keine Erklärung hat, weil nämlich die Idee dem grundlegendsten Naturgesetz, dem Erhaltungssatz der Materie bzw. Energie, widerspricht: Materie bzw. Energie kann weder geschaffen noch zerstört werden! Die meisten anderen Theorien über den „Ursprung“ des Universums gehen von etwas aus, das bereits vorher existiert.3 Folglich kann nur ein übernatürlicher Schöpfungsakt das plötzliche Erscheinen dieses Universums aus dem „Nichts“ erklären,4 und nur dieser übernatürliche Schöpfungsakt kann auch die Tatsache erklären, dass dieses Naturgesetz überhaupt existiert. Andernfalls könnten Universen jederzeit einfach zufällig aus dem Nichts auftauchen.

Atheistische Versuche, den Ursprung des Lebens aus leblosen Chemikalien zu erklären, scheitern ebenfalls an einem Naturgesetz. Das liegt daran, dass die Gesetze der chemischen Reaktionen die Art und Weise bestimmen, wie sich Stoffe chemisch verbinden. Selbst wenn uns die oft zitierten Experimente von Miller, Urey und anderen eine realistische Vorstellung „der frühen Erde“ gegeben hätten, widerspricht die Vorstellung, dass die entstehenden Aminosäuren im Ozean oder in Seen und Teichen Proteine bilden würden, diesen chemischen Gesetzen.5 Das liegt daran, dass bei der Reaktion, bei der ein Protein aus Aminosäuren gebildet wird, Wasser als Nebenprodukt entsteht, und dieser Überschuss an Wasser aufgrund eines anderen chemischen Gesetzes (das mit den Konzentrationen der reagierenden Chemikalien zu tun hat), bewirkt, dass das entstandene Protein wieder zerfällt.6,7 Proteine könnten sich daher niemals in diesen wässrigen Umgebungen anreichern, schon gar nicht lange genug, um versehentlich eine lebende Struktur zu bilden – keine „Ursuppe“ könnte jemals Leben ganz „natürlich“ hervorbringen.

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Die Gesetze der Wahrscheinlichkeitsrechnung in Verbindung mit diesen chemischen Gesetzen wirken der Vorstellung entgegen, dass sich zufällig auch nur ein einziges funktionierendes Protein hätte bilden können. Jedes Protein ist nämlich eine sehr spezifische Anordnung vieler Aminosäuren8 (und das nicht nur ihre Reihenfolge betreffend – sie müssen darüberhinaus auch noch alle „linkshändig“ sein). Kein chemisches Gesetz ordnet bestimmte Aminosäuren in einer ganz bestimmten Reihenfolge an, so dass ihre Anordnung in einem bestimmten Protein eines Lebewesens genau auf bestimmte Prozesse abgestimmt ist. Es ist wie ein spezielles Muster, das man durch gezieltes Auffädeln von Perlen auf einer Schnur erreicht, und kein zufälliges, unzusammenhängendes Durcheinander. Daher hätte nur ein Schöpfer die Aminosäuren in die für die Proteine der ersten Lebewesen erforderliche Reihenfolge und Konfiguration bringen können. Das Naturgesetz besagt, dass dies nicht „natürlich“ geschehen konnte.

Nicht nur das, sondern es gibt auch das „Gesetz der Biogenese“. Dieses besagt, dass Leben nur aus Leben entsteht. Haben Sie (oder irgendjemand anders) jemals ein Lebewesen gesehen, das keine „Mutter“ hatte? Sie selbst haben eine Mutter, das Gemüse, das Sie zum Abendessen hatten, wuchs aus Samen, und die Bakterien in Ihrem Dickdarm stammen aus der Teilung anderer Bakterien. Es wurde nie eine Ausnahme beobachtet. Die Annahme, dass dem Gesetz der Biogenese getrotzt werden kann, hat keine wissenschaftliche Grundlage. Dennoch bestehen Naturalisten darauf, dass das Leben von selbst „natürlich“ begann, ohne eine „Mutter“ und ohne Gott. Wie kann das sein?

Unter vielen anderen Gesetzmäßigkeiten in der Natur, die wir untersuchen könnten, ist eines der aufschlussreichsten Gebiete das der Information.9 Informationstheoreme (Naturgesetze, die leicht auffindbar sind) sagen uns unmissverständlich, dass Information nicht aus der Einwirkung von Zeit und Zufall auf Materie entstehen kann. Information erfordert eine geistige Quelle, die nicht nur mit Intelligenz, sondern auch mit Willenskraft begabt ist. Doch jede Zelle unseres Körpers enthält das Äquivalent von 1.000 Büchern voller Informationen, verpackt mit einer Dichte, die höher nicht sein könnte, denn wir befinden uns hier bereits auf der molekularen Ebene. Woher kommt diese Information? Sie kann nur auf übernatürliche Weise entstanden sein.

Aber hat dann der Supernaturalist (bzw. Kreationist) nicht auch das gleiche Problem, da Wunder ja auch „die Naturgesetze verletzen“? Ganz und gar nicht. Wunder sind in Wahrheit Ergänzungen zu den Naturgesetzen.10 Das archimedische Auftriebsgesetz besagt zum Beispiel, dass die Auftriebskraft eines Fluids (d. h. einer Flüssigkeit oder eines Gases) entgegengesetzt gleich dem Gewicht des verdrängten Volumens dieses Fluids ist. Wenn also der Gegenstand dichter als das Fluid ist, wird die nach unten gerichtete Kraft seines Gewichts die nach oben gerichtete Auftriebskraft überwiegen und er wird sinken. Einige Skeptiker behaupten daher, dass Jesus aufgrund dieses Gesetzes nicht auf dem Wasser hätte gehen können.

Bedeutet dies jedoch, dass ein Hubschrauber, der jemanden aus dem Meer rettet, ebenfalls gegen dieses Gesetz verstößt? Nein, denn der Hubschrauber stellt eine Kraft dar, die zusätzlich zur Gewichtskraft der Person und der Auftriebskraft des Wassers wirkt. Jesus als der Schöpfer (Johannes 1,1-3) hätte ebenfalls eine zusätzliche Kraft ausüben können.

Materialistische Einwände gegen Wunder sind daher irrelevant, denn wenn man einmal die Existenz Gottes zugegeben hat, ist das Universum kein geschlossenes System mehr. Das übernatürliche Eingreifen Gottes ist offensichtlich für den Schöpfungsakt selbst, sowie auch für andere „Wunder“ zwingend notwendig. Normalerweise aber hält Gott sein Universum durch Naturgesetze aufrecht, wie wir sie diskutiert haben. Tatsächlich war es genau die Vorstellung von einem gesetzgebenden Gott, die überhaupt erst zur Idee der Naturgesetze führte, und damit zur Geburt der modernen Wissenschaft.11

Die Bibel erklärt uns: „Denn sein unsichtbares Wesen, nämlich seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit Erschaffung der Welt an den Werken durch Nachdenken wahrgenommen, sodass sie keine Entschuldigung haben“ (Römer 1,20). An den geschaffenen Werken können wir die Naturgesetze in Aktion erleben. Diejenigen, die versuchen, das Universum ohne Gott zu erklären, stehen vor dem unüberwindlichen Problem, dass genau diese Gesetze, die von Theisten und Atheisten gleichermaßen leicht zu beobachten sind, jede „natürliche“ Erklärung für den Ursprung des Universums und des Lebens verneinen. Sie sagen uns unmissverständlich: Unsere Ursprünge sind von Natur aus übernatürlich.

Literaturangaben

  1. Bernoulli’s Theorem ist ein spezieller Fall des Energieerhaltungssatzes, dem ersten Gesetz der Thermodynamik. Zurück zum Text.
  2. Das gilt vor allem für den berühmten Physiker und Mathematiker Stephen Hawking, der zugab, dass die Gleichungen, mit denen er arbeitete, zusammenbrechen, wenn sich seine theoretischen Überlegungen dem tatsächlichen Punkt des ‘Beginns’ nähern. Zurück zum Text.
  3. Zum Beispiel nimmt die ‘Brane’ Theorie die Existenz zweidimensionaler ‘Branes’ an (was eine Erweiterung der ‘String’ Theorie bedeutet), während die ‘Landscape’ Theorie von einem bereits vorher existierenden Universum ausgeht, das so groß ist, dass unser eigenes, beobachtbares Universum nur einen winzigen Teil davon darstellt. Noch eine andere Theorie, die ‘Quasi Steady State’ Theorie, nimmt ein oszillierendes Universum an, das unendlich alt ist. Zurück zum Text.
  4. Das heißt, nichts physikalisch Erklärbares. Zurück zum Text.
  5. Siehe creation.com/urey. Zurück zum Text.
  6. Siehe creation.com/polymer. Zurück zum Text.
  7. Aus diesem Grund weichen sie ihr Geschirr ein, bevor sie den Abwasch machen — dadurch werden die Proteine aufgebrochen. Zurück zum Text.
  8. Ausgewählt aus einem ‘Alphabet’ von ungefähr 20 ‘Buchstaben’. Zurück zum Text.
  9. Siehe Gitt, W., Am Anfang war die Information, CLV, 1997. Zurück zum Text.
  10. Siehe auch creation.com/miracles. Zurück zum Text.
  11. Sarfati, J., Why does science work at all? Creation 31(3):12–14, 2009; Biblical roots of science, Creation 32(4):32–36, 2010. Zurück zum Text.