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Der Axolotl

Ein Fisch, der laufen kann?

von
übersetzt von Markus Blietz

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kent.ac.uk DICE, verwendet mit Genehmigung

Wenn man einen Axolotl zum ersten Mal sieht, fragt man sich vielleicht, was für ein Lebewesen er ist. Sollte er mit seiner welsähnlichen Form, den seltsamen, krausen Anhängseln, die von seinem Hals ausgehen, und seinen Flossen, Glied­ma­ßen und Füßen als Land- oder als Wasserbewohner eingestuft werden? Er hat Kiemen und kann eindeutig unter Wasser atmen. Aber wenn man ihn über den Boden eines Aquariums laufen sieht, ist es keine Überraschung, dass er gemeinhin als „mexikanischer Wanderfisch“ bezeichnet wird. Sollten sich die Evolutionstheoretiker also damit trösten, dass es sich hier um so etwas wie eine lebende „Übergangsform“ handelt, die vielleicht auf dem Weg ist, sich von einem Fisch zu einer Amphibie zu entwickeln?

Ganz und gar nicht. Der Axolotl ist in der Tat ein Salamander, der zur gleichen Amphibiengruppe wie Frösche und Kröten gehört. Wie bei allen Amphibien (und im Gegensatz zu allen Fischen) sind die Gliedmaßen fest mit der Wirbelsäule verbunden. Sein wissenschaftlicher Name ist Ambystoma mexicanum. Der Name „Axolotl“ leitet sich vom Wort āxōlōtl aus der aztekischen Sprache (Nahuatl) ab, das „Wasserhund“ bedeutet.

Ausgewachsen kann der Axolotl eine Länge von bis zu 30 cm und ein Gewicht von über 300 g erreichen, was ihn zu einer ziemlich großen Amphibie macht. In Gefangenschaft ist der Axolotl eher cremefarben bis hellbraun, während er in freier Wildbahn eher eine schwarz-grün gesprenkelte Färbung aufweist. Sie kann aber auch hellbraun, grau, braun, albinofarben oder sogar durchsichtig sein (so dass man die inneren Organe sehen kann). Bei guter Pflege kann er bis zu 12 Jahre alt werden.

Eine erstaunliche Fähigkeit des Axolotl ist seine fantastische Regenerations- und Heilungsfähigkeit.

Axolotl ernähren sich hauptsächlich von Würmern, Schnecken, verschiedenen Krustentieren und kleinen Fischen.1 Ihr Kiefer enthält feine Zähne, die nur zum Greifen der Beute dienen, die sie im Ganzen verschlucken. Als Jungtiere können sie sich gegenseitig kannibalisch verhalten, daher ist bei der Haltung in Gefangenschaft Vorsicht geboten. Nach Erreichen der Geschlechtsreife kann das Weibchen alle 3-6 Monate bis zu 1.000 Eier legen.2

Diese seltsame Amphibie ist in freier Wildbahn recht selten und kommt nur an einem einzigen Ort auf der Welt vor – dem Xochimilco-See in Mexiko. Aus diesem Grund hat die mexikanische Regierung das Gebiet um den See unter Schutz gestellt, um den Axolotl zu erhalten. Glücklicherweise lässt sich der Axolotl in Gefangenschaft gut vermehren. Obwohl er auf der CITES3-Liste der bedrohten Arten steht, gibt es weltweit genügend Exemplare in Gefangenschaft, um sein Überleben zu sichern.

Unglaubliche Regenerationskräfte

Obwohl Menschen und die meisten Tiere in der Lage sind, eine Schnittwunde ausreichend zu heilen, Teile der abgestorbenen oder beschädigten Haut zu ersetzen oder sogar einen kleinen Teil eines inneren Organs zu regenerieren, sind Axolotl unter den Wirbeltieren praktisch einzigartig, da sie ganze Gliedmaßen und Organe vollständig regenerieren können. Anstatt lediglich Narbengewebe über einer Wunde zu bilden, wie es die meisten Wirbeltiere bei der Heilung tun, kann der Axolotl ganze Körperteile regenerieren, darunter ganze Gliedmaßen, Kiemen, Augen, Nieren und sogar große Teile seiner Leber und seines Herzmuskels.

Wenn er seinen Schwanz verliert, kann er ihn ersetzen – Haut, Muskeln und alles andere.1 Selbst Teile der Wirbelsäule und des Gehirns können regeneriert werden, was bei fast allen anderen Wirbeltieren nahezu unmöglich ist. Teile anderer Axolotl-Embryonen können sogar an andere Embryonen angefügt werden.

Junge Axolotl scheinen in der Lage zu sein, Körperteile schnell zu regenerieren, während erwachsene Tiere Körperteile entweder langsamer oder gar nicht ersetzen. Sobald sich ein Axolotl jedoch auf natürliche oder künstliche Weise in ein Landtier verwandelt, kann er sich nicht mehr so schnell regenerieren wie in seinem Larvenstadium.2

Eingefügtes Bild: Logan City Pet Country, petcountry@bigpond.com

Literaturhinweise

  1. Eng, C., Axolotl health, www.geocities.com/Yose mite/4301/axolotlhealth.htm, accessed 8 December 2004.
  2. Pickin, L., Keeping axolotls, www.easyamphibians.co.uk, accessed 8 December 2004, available via web.archive.org.

Eine erstaunliche Fähigkeit des Axolotl ist seine fantastische Regenerations- und Heilungsfähigkeit (siehe Kasten links). Er kann erhebliche Teile seines Körpers ersetzen, wenn er verletzt wird. Aus diesem Grund werden in Gefangenschaft gezüchtete Exemplare ausgiebig in Labortests eingesetzt, da Wissenschaftler hoffen, die Geheimnisse seiner radikalen Hei­lungs­fä­hig­kei­ten zu entschlüsseln.

Der bei weitem un­ge­wöhn­lichs­te Aspekt dieses Salamanders ist, dass er seine Larvenform bis ins Erwachsenenalter beibehält. Im Gegensatz zu den meisten Amphibien, die sich im Laufe ihres Wachstums von Wasser- zu Land­be­woh­nern verwandeln, behält der Axolotl seine Kiemen und Flossen bei, anstatt sie gegen ausgebildete Lungen und Gliedmaßen auszutauschen. Dieses verkürzte Ent­wick­lungs­sta­di­um wird als „Neotenie“ bezeichnet, und der Axolotl gedeiht und vermehrt sich in seinem Larvenstadium. Noch merkwürdiger ist, dass er durch die Verabreichung des Stoffwechselhormons Thyroxin dazu gezwungen werden kann, sein Larvenstadium abzuschließen und sich in einen normalen erwachsenen Salamander zu verwandeln.4 Dadurch wandern die Kiemen ins Innere des Körpers, Lungen entwickeln sich und die Augen bekommen Augenlider wie bei an der Oberfläche lebenden Tieren. Er kann sich auch verwandeln, wenn er seine wasserhaltige Umgebung für längere Zeit verlässt, insbesondere wenn seine Umgebung zu trocken ist.

Evolutionsforscher bezeichnen die verkümmerte, normale Erwachsenenform des Axolotl manchmal als „Rückschritt in der Evolution“. Es wird angenommen, dass diese Amphibie ursprünglich ein weitgehend landbewohnender Salamander war. Anstatt sich zu Reptilien (und dann zu Säugetieren, wie es heißt) weiterzuentwickeln, kehrte eine Gruppe dieser Tiere angeblich allmählich ins Wasser zurück und befindet sich nun in einem Zwischenstadium der Entwicklung. In der Evolutionsliteratur wird jedoch seltsam zurückhaltend darüber berichtet, wie oder warum dies genau geschah. Die Kreatur hätte die angeblichen Vorteile, die das Verlassen des Wassers mit sich brachte, zunächst einmal aufgeben müssen.

Auszug aus der HEMA-Karte Mittelamerika und Karibik15859axolotlmap-large-lines-scale-2_00x-gigapixel-1
Der Xochimilco-See befindet sich in einem Vorort von Mexiko-Stadt und ist der weltweit einzige bekannte natürliche Lebensraum für Axolotl. (Bild anklicken für größere Ansicht)

Was die Fakten anbelangt, so haben Axolotl voll ausgebildete Gliedmaßen, Kiemen, Augen usw., die für ihre Zwecke vollkommen ausreichend sind. Auch die ungewöhnlichen Merkmale des Axolotl stellen für Kreationisten kein Problem dar. Da er sich mit bestimmten anderen Amphibienarten, wie z.B. dem Tigersalamander5, fortpflanzen kann, stammt er mit Sicherheit von derselben ursprünglich geschaffenen Art ab. Nach der üblichen wissenschaftlichen Definition müssten die beiden sogar derselben biologischen Art angehören.

Wenn die besonderen Merkmale des Axolotl z.B. durch Veränderungen in seiner Umgebung nach seiner Erschaffung entstanden sind, dann haben diese Veränderungen nur Informationen und Mechanismen, die bereits im Tier vorhanden waren, selektiert und genutzt; es wurden keine zusätzlichen Informationen hinzugefügt. Es ist möglich, dass die selektiven Auswirkungen der Isolierung seines Genpools (insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass der Axolotl in Mexiko so isoliert ist) seine gestoppte Entwicklung verursacht haben. Dieser Prozess könnte unmittelbar nach der Sintflut stattgefunden haben, als das Wasser zurückging und verschiedene Wassertiere in Seen auf der ganzen Welt strandeten.

Interessanterweise ist es auch durchaus möglich, dass Axolotl nicht mit auf die Arche Noah genommen wurden, da sie größtenteils wasserlebend sind. Diese besondere Amphibienart könnte also die Sintflut überlebt haben, ohne dass sie zu den Grundtypen gehörte, die an Bord der Arche genommen wurden. Axolotl (und viele andere Amphibienarten) könnten auf an der Oberfläche schwimmendem Material wie schwimmenden Vegetationsmatten oder Treibholz (von denen es zweifellos große Mengen gab) überlebt haben.6

Wenn der Axolotl während der Sintflut bereits in seiner heutigen Form existierte, hätte er die Sintflut höchstwahrscheinlich völlig untergetaucht überleben können, ohne dass es zu Beeinträchtigungen gekommen wäre.

Vom Wasser zum Land wechseln

Wenn die Bedingungen stimmen, kann sich ein ausgewachsener Axolotl spontan von einem wasserlebenden zu einem landlebenden Tier verwandeln. Über einen Zeitraum von bis zu mehreren Wochen nimmt er seine Kiemen allmählich wieder in das Körperinnere auf, während seine rudimentären Lungen gleichzeitig gestärkt und vergrößert werden, damit sie Sauerstoff aus der Atmosphäre atmen können.

Auch der Schwanz verändert sich von einem abgeflachten Schwanz wie bei einer Kaulquappe zu einem runderen Schwanz wie bei einem ausgewachsenen Salamander. Seine Haut wird härter und trockener, da er sich an das Leben außerhalb des Wassers anpasst, und er häutet sich auch als Oberflächenbewohner. Schließlich beginnen sich seine Augen auszuwölben und Augenlider zu entwickeln, während seine Haut nach der Verwandlung an Land oft lebhafter und bunter wird.

Leider ist die Lebenserwartung von Axolotln, die als Erwachsene den unglaublichen Übergang an Land vollziehen, oft verkürzt, vermutlich aufgrund des Stresses der Verwandlung.

Natürlich hat diese erstaunliche Veränderung nichts mit Evolution zu tun; das Potenzial dafür ist in den Genen vorprogrammiert!

Eingefügtes Bild: Logan City Pet Country, petcountry@bigpond.com

Literaturhinweise und Anmerkungen

  1. McLeod, L., Introduction to an unusual salamander, 8 December 2004. Zurück zum Text.
  2. Dice, University of Kent, Aztecs and axolotls, 18 January 2005. Zurück zum Text.
  3. Convention on International Trade in Endangered Species. Zurück zum Text.
  4. Eng, C., Axolotl habitat, ‘Artificially induced metamorphosis’, 8 December 2004. Zurück zum Text.
  5. Rhudy, R., Robyn’s salamander and newt page, ‘Axolotls’, 8 December 2004. Zurück zum Text.
  6.  Woodmorappe, J., Noah’s Ark: A Feasibility Study, Institute for Creation Research, California, USA, pp. 153–154, 1996. Zurück zum Text.