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Die Sintflut und das Gilgamesch-Epos

Jonathan Sarfati

Eine Legende von einem alten König erinnert uns an den biblischen Noah

Das Gilgamesch-Epos hat viele Ähnlichkeiten mit dem Bericht von der Sintflut. Diese Ähnlichkeiten stammen von seiner Nähe zum realen Ereignis. Jedoch gibt es auch ganz bedeutende Unterschiede. Alles in dem Epos, von der massigen Vielgötterei bis zur absurden würfelförmigen Arche, lässt erkennen, dass der Original-Bericht in der Genesis steht, während das Gilgamesch-Epos nur eine Verzerrung ist.

Kaum etwas aus der Bibel ist so viel angegriffen worden wie Gottes katastrophisches Gericht über die Erde durch die Sintflut. Die Angriffe begannen mit dem schottischen Arzt James Hutton (1726–1797), der 1785 verkündete, bevor er Beweise prüfte:

„… die Vergangenheit unserer Erde muss erklärt werden durch das, was heute in der Gegenwart geschieht… keine Kräfte sollen einbezogen werden, die nicht natürlichen Ursprungs sind und keine Mechanismen sollen anerkannt werden außer denen, deren Prinzip wir kennen“ [Hervorhebung eingefügt].1

Das war nicht direkt eine Verleugnung der biblischen Lehren der Schöpfung und der Sintflut, aber eine arrogante Zurückweisung, um sie als mögliche Erklärungen auszuschließen, so wie die Zweifler in 2. Petrus 3 es vorhersagten. Die Zweifel an der Sintflut sind so selbstverständlich geworden, dass sogar viele angeblich christliche Schulen die Sintflut nicht als reales Ereignis lehren. Aber Jesus lehrte, dass die Sintflut reale Geschichte ist, genau so real wie sein zweites Kommen in der Zukunft:

„Und wie es geschah zu Zeiten Noahs, so wird’s auch geschehen in den Tagen des Menschensohns: sie aßen, sie tranken , sie heirateten, sie ließen sich heiraten bis zu dem Tag, als Noah in die Arche ging und die Sintflut kam und sie alle umbrachte“ (Lukas 17,26–27).

In diesem Vers spricht Jesus klar von Noah, der sein Vorfahr war (Lukas 3,36), als realer Person, von der Arche als realem Schiff und von der Sintflut als realem Ereignis. So verneinen denn auch jene, die eine breite konservative theologische Richtung vertreten, die Flut nicht vollständig, sondern sie halten sie nur für ein lokales Ereignis, das in Mesepotamien, dem heutigen Irak, stattgefunden hat.2 Die Freidenker, die sich nicht um die Worte von Jesus kümmern, gehen sogar noch weiter. Einer ganz üblichen Ansicht zufolge ist die biblische Geschichte der Sintflut überhaupt nicht historisch, sondern wurde abgeschrieben von Flut-Legenden aus Mesepotamien.

Das Gilgamesch-Epos

Der Archäologe Austen Henry Layard und seine Mitarbeiter gruben 1853 die Palastbibliothek von Ninive, der alten assyrischen Hauptstadt, aus. Unter ihren Funden waren 12 Tafeln mit einem großen Epos. Die Tafeln stammten etwa aus dem Jahre 650 vor Christus, aber das Gedicht war viel älter. Der Held Gilgamesch war, dem sumerischen Königs-Verzeichnis3 zufolge, ein König der ersten Dynastie von Uruk und regierte 126 Jahre.4

Nach der Legende ist Gilgamesch zu zwei Dritteln göttlich und zu einem Drittel sterblich. Er hat eine enorme Intelligenz und ist sehr stark, aber er unterdrückt sein Volk. Das Volk ruft die Götter um Hilfe, und der Himmelsgott Anu, der oberste der Götter, erschafft einen wilden Mann mit großer Stärke, mit Namen Enkidu, der sich mit Gilgamesch messen kann. Schließlich kämpfen die beiden, aber keiner kann gewinnen. Aus ihrer Feindschaft wird gegenseitiger Respekt und dann treue Freundschaft.

Die beiden neuen Freunde bestehen zusammen viele Abenteuer, aber dann töten die Götter den Enkidu. Gilgamesch betrauert seinen Freund sehr und es wird ihm klar, dass auch er einmal sterben muss. Jedoch dann hört er von Einem, der unsterblich wurde, von Utnapishtim, dem Überlebenden einer großen Flut. Gilgamesch fährt über das Meer, um Utnapishtim zu finden und der erzählt ihm sein ungewöhnliches Leben.

Die Flut des Gilgamesch

In Wirklichkeit war es die Flut des Utnapishtim, von der auf der elften Tafel erzählt wird. Der Rat der Götter entschied, die ganze Erde unter Wasser zu setzen, um die Menschheit zu vernichten. Aber Ea, der Gott, der die Menschen schuf, warnte Utnapishtim aus Shuruppak, einer Stadt an den Ufern des Euphrat, und leitete ihn an, ein riesengroßes Boot zu bauen.

„O Mann aus Shuruppak, Sohn von Ubartutu, reiße das Haus ein und baue ein Boot! Entsage dem Reichtum und suche Lebewesen! Verschmähe deine Besitztümer und pass’ auf, dass die Lebewesen am Leben bleiben! Sieh zu, dass alle Lebewesen sich ins Boot begeben. Die Maße von dem Boot, das du bauen sollst, müssen genau zueinander passen. Seine Länge muss mit seiner Breite übereinstimmen.“5 Utnapishtim gehorchte.

„Ein ganzes Feld (acre) war ihre Grundfläche, zehn Dutzend Ellen (etwa 51 m) die Höhe jeder Wand, und zehn Dutzend Ellen jede Kante von der quadratischen Decke. Ich legte die Seiten aus und baute das Boot zusammen. Ich zog sechs Zwischenböden ein und teilte es so in sieben Teile.“6

Utnapishtim dichtete seine Arche mit Pech ab7 und nahm alle Sorten von Wirbeltieren, seine Familienangehörigen und einige andere Menschen mit ins Boot. Shamash, der Sonnengott, überschüttete die Arche mit Brotlaiben und ließ es Weizen regnen. Dann kam die Flut so übermächtig, dass sich folgendes ereignete:

Alle Völker erinnern sich an eine große Flut

Freidenker behaupten oft, dass das Gilgamesch-Epos von einem gefährlichen Hochwasser eines Flusses handelt, also von einer lokalen Überflutung. Das könnte richtig sein, wenn es ähnliche Flutlegenden nur aus dem antiken Nahen Osten geben würde. Aber es gibt Tausende solcher Flutlegenden überall auf der Welt, wie das Schaubild (Anmerkung des Übersetzers: in der Originalarbeit) an einigen Beispielen zeigt.1 Sogar die Ureinwohner von Australien kennen Legenden einer gewaltigen Flut genau wie die Bewohner vom tiefen Dschungel nahe dem Amazonas in Südamerika. Dr. Alexandra Aikhenvald, eine Welt-Expertin für Sprachen dieser Region, sagte: „…ohne ihre Sprache mit ihrer Struktur haben die Leute keine Wurzeln. Wenn man die Sprache aufschreibt, hört man auch die Geschichten und die Folklore. Wenn sie verloren gehen, ist ein wesentlicher Teil der Geschichte des Volkes nicht mehr da. Diese Geschichten haben oft eine gemeinsame Wurzel, die von einem tatsächlichen Ereignis spricht, nicht von einem Mythos. Zum Beispiel kennt jede Gesellschaft am Amazonas eine Legende über eine große Flut.“2

Das ordnet sich genau ein in das Bild von einer tatsächlichen globalen Flut, wie die Genesis uns wissen lässt; alle Volksgruppen stammen dann von den Überlebenden dieser Flut ab, die die Erinnerung an diese Katastrophe wach hielten.

Quellenangaben

  1. Entnommen aus Nelson, B.C. The Deluge Story in Stone, Appendix II, Flood Traditions, Figure 38, Augsburg, Minneapolis, USA, 1931.
  2. Barnett, A., “For want of a word”, NewScientist 181 (2432):44–47, 31. Januar 2004.

„Die Götter bekamen Angst und zogen sich zurück in den Himmel von Anu. Sie kauerten sich wie kleine Hunde zusammen und duckten sich am äußeren Rand. Ishtar schrie wie eine Frau in den Wehen und die Göttin mit der süßen Stimme jammerte: ‘Ach, leider sind die alten Tage zu Staub zerfallen, weil ich schlimme Dinge sagte im Rat der Götter! Wie konnte ich bloß schlimme Dinge sagen im Rat der Götter und damit eine Katastrophe heraufbeschwören, die mein Volk vernichtet! Kaum hatte ich mein Volk ins Leben gerufen, da füllte es schon das Meer wie die vielen Fische!“

Die Götter, jene von den Anunnaki, weinten mit ihr, sie saßen niedergeschlagen da und jammerten und schluchzten vor Kummer, ihre Lippen brannten und sie verschmachteten vor Durst.5 Aber die Flut war relativ kurz: “Sechs Tage und sieben Nächte kamen Wind und Flut, und ein Sturm fegte über das Land. Als der siebente Tag anbrach, war der Sturm ganz gewaltig und die Flut kämpfte wie im Krieg - sie kämpfte mit sich selber, so wie sich eine Frau in den Wehen windet.“5 Dann setzte die Arche auf dem Berg Nisir (oder Nimush) auf, der ungefähr 500 km vom Berg Ararat entfernt ist. Utnapishtim sandte eine Taube aus, dann eine Schwalbe, aber sie konnten kein Land finden und kehrten zurück. Dann sandte er einen Raben aus, der nicht zurückkehrte. Da ließ er die Tiere frei und opferte ein Schaf. Das war nicht zu früh, denn die armen Götter darbten:

„Die Götter nahmen den Geruch wahr, den lieblichen Geruch, und versammelten sich wie die Fliegen über dem Opferfleisch. “

Dann sah Enlil die Arche und war erregt, dass einige Menschen überlebt hatten. Aber Ea wies Enlil hart zurecht wegen der Ausrottung der Menschen durch die Flut. Daraufhin schenkte Enlil dem Utnapishtim und seiner Frau die Unsterblichkeit und wies ihnen einen Wohnort an der Mündung der Flüsse zu. Hier fand ihn Gilgamesch und hörte die bemerkenswerte Geschichte. Zuerst prüfte Utnapishtim, ob Gilgamesh würdig war, unsterblich zu werden, indem er ihn sieben Nächte nicht schlafen ließ. Aber Gilgamesch war zu erschöpft und schlief ein. Utnapishtim bat seine Frau, jeden Tag einen Laib Brot zu backen und ihn jeden Tag neben den schlafenden Gilgamesch zu legen. Als Gilgamesch aufwachte, dachte er, er hätte nur einen Moment geschlafen. Aber Utnapishtim zeigte Gilgamesch die Brotlaibe in verschiedenen Frischezuständen, die zeigten, dass er tagelang geschlafen hatte.

Gilgamesch jammerte wieder über seinen sicher bevorstehenden Tod und Utnapishtim hatte Mitleid mit ihm. So enthüllte er ihm, wo er eine Pflanze der Unsterblichkeit finden könne. Es war eine Dornenpflanze im Bereich von Apsu, dem Gott der unterirdischen süßen Wasser. Gilgamesch erschloss einen Weg zu Apsu, band sich schwere Steine an seinen Fußknöchel, sank tief hinunter und ergriff die Pflanze. Obgleich ihn die Pflanze stach, schnitt er sich die Steine ab und begab sich auf den Weg nach oben. Unglücklicherweise badete Gilgamesch unterwegs in einer kalten Quelle und eine Schlange trug die Pflanze weg. Gilgamesch weinte bitterlich, weil er nicht mehr zu den unterirdischen Wassern zurückkehren konnte.

Vergleich der Genesis mit dem Gilgamesch–Epos8
Genesis Gilgamesch-Epos
Ausdehnung der Flut Global Global
Ursache Bosheit der Menschen Sünde der Menschen
Zielgruppe alle Menschen eine Stadt und alle Menschen
Wer schickte die Flut Jahwe der Rat der Götter
Name des Helden Noah Utnapishtim
Charakter des Helden rechtschaffen rechtschaffen
Art der Ankündigung direkt von Gott in einem Traum
Sollte ein Boot gebaut werden? ja ja
Beschwerte sich der Held? nein ja
Höhe des Bootes 3 Stockwerke 7 Stockwerke
Gab es Abteilungen? ja ja
Türen eine eine
Fenster wenigstens eins wenigstens eins
Außenanstrich Pech Pech
Gestalt des Bootes rechteckiger Kasten Würfel
Menschliche Fahrgäste nur Familienmitglieder Familie und einige andere
Andere Fahrgäste alle Arten von Tieren alle Arten von Tieren
Woher kam das Wasser? große Tiefe und starker Regen starker Regen
Dauer der Flut über ein Jahr kurz, 7 Tage und Nächte
Wie fand man Land? durch Freilassen von Vögeln durch Freilassen von Vögeln
Welche Vögel? Rabe und Taube (dreimal) Taube, Schwalbe, Rabe
Landungspunkt der Arche Berg Ararat Berg Nisir
Opfergabe nach der Flut ja, durch Noah ja, durch Utnapishtim
Segnung nach der Flut ja ja

Was kam zuerst?

Wir können der Tabelle viele Ähnlichkeiten entnehmen, die auf eine gemeinsame Quelle hinweisen. Aber es gibt auch bedeutende Unterschiede. So ist das Aussenden der Vögel in Noahs Bericht sinnvoll. Er wusste, dass die Nicht-Rückkehr von einem Aasfresser wie dem Raben nichts bedeutete, während Utnapishtim den Raben zuletzt aussandte. Noah wusste auch, dass es sinnvoller sei, eine Taube auszusenden; als die Taube mit einem frischen Olivenzweig zurückkehrte, wusste er, dass die Wasser abgelaufen waren. Und als sie eine Woche später nicht zurückkehrte, war er sicher, dass sie einen guten Platz zum Leben gefunden hatte. Feinde des bibeltreuen Christentums behaupten, dass der biblische Bericht vom Gilgamesch-Epos abgeschrieben wurde. Da können Nachfolger von Christus nicht zustimmen. Deshalb ist es in Übereinstimmung mit der Lehre des Apostels Paulus im 2. Korinther 10,5 wichtig, diese Auffassung zu widerlegen.

Der Bericht in der Genesis ist älter

Es ist sinnvoller, den Genesis-Bericht als Original und die heidnischen Mythen als Verzerrungen dieses Berichtes anzusehen. Obgleich Mose lange nach der Sintflut lebte, hat er doch viel ältere Quellen aufgeführt.9 So gibt es tatsächlich Anweisungen wie in Genesis 10,19: „…in der Richtung auf Sodom, Gomorra und Adma und Zebojim…“ Das waren die Städte in der Ebene, die Gott 500 Jahre vor Moses wegen ihrer extremen Bosheit zerstörte. Aber die Genesis gibt Hinweise aus einer Zeit, als sie gut bekannte Geländepunkte waren, die nicht unter dem Toten Meer lagen.

Es ist üblich, Legenden aus historischen Ereignissen zu machen, aber nicht historische Ereignisse aus Legenden. Die Freidenker behaupten gewöhnlich, dass der Monotheismus eine späte evolutionäre Entwicklung in den Religionen sei. Die Bibel lehrt jedoch, dass die Menschheit ursprünglich monotheistisch war. Nach archäologischen Hinweisen kann man dasselbe vermuten; sie zeigen an, dass die Menschheit später degenerierte und dem Pantheismus leidenschaftlich ergeben war.10

So ist zum Beispiel in Genesis 6,3 Gottes Richterspruch gerecht, er ist 120 Jahre lang geduldig mit der Menschheit 11, ist dem Noah gnädig und herrscht souverän. Andererseits sind die Götter im Gilgamesch-Epos launisch und streitsüchtig, erzittern vor der Flut und verhungern ohne die Menschen, die sie mit Opfern ernähren. So änderten wohl die menschlichen Schreiber des Gilgamesch-Epos den wahren Bericht und machten sich ihre Götter nach ihrem eigenen Bild.

Die ganze Gilgamesch-Abstammungstheorie hat ihre Wurzeln in der umstrittenen Vierquellentheorie (Documentary Hypothesis).9 Sie besagt, dass der Pentateuch im 6. Jahrhundert vor Christus im Babylonischen Exil durch Priester geschrieben wurde. Dafür gibt es keine Hinweise, aber alles deutet darauf hin, dass er für Leute geschrieben wurde, die gerade aus Ägypten kamen. Die europäischen Erfinder der Vierquellentheorie (Documentary Hypothesis), wie Julius Wellhausen, machen geltend, dass die Schrift zu Zeiten des Mose noch nicht erfunden war. Aber viele archäologische Entdeckungen von alten Schriften zeigen, dass das eine spaßige Aussage ist.

(Anmerkung des Übersetzers: Bilder von Gilgamesch, zylindrischen Steinsiegeln, der Ausgrabungsstätte des alten Uruk, einer zerbrochenen Steintafel und eines alten Wappens befinden sich in der Originalarbeit).

Die Form der Arche

The Ark

Die Arche sollte außerordentlich stabil gebaut werden. Gott gab Noah die Maße (in Ellen) 300 x 50 x 30 (Genesis 6,15) = 137 m x 23 m x 13,5 m, ihr Volumen betrug also 43 500 m3. Das war eine gewaltige Aufgabe, aber Noah hatte auch viele Jahrzehnte Zeit. Wie viele Jahrzehnte waren es? Gott gab Noah keine Anweisungen zum Bau der Arche, bevor seine drei Söhne geboren und verheiratet waren (Genesis 6,18). Noah war 500 Jahre alt, als der erste Sohn, Jafet, geboren wurde (Genesis 5,32) und 600 Jahre, als die Flut kam, so dass 100 Jahre zwischen diesen Ereignissen liegen. Sem war zwei Jahre jünger und er hatte seinen Sohn Arpachschad zwei Jahre nach der Flut, als er 100 Jahre alt war (Genesis 11,10). Deshalb wissen wir, dass Sem nur 98 Jahre alt war, als die Flut kam. Ham war der jüngste (Genesis 9,24). Wenn wir annehmen, dass sie etwa mit 30 Jahren heirateten, bleiben für den Bau der Arche etwa 70 Jahre.

Die Arche war nicht nur groß genug für alle Arten von Land-Wirbeltieren1, sondern ihre Maße waren auch optimal, um das Schiff nicht kentern und ruhig schwimmen zu lassen. Es gibt drei Haupttypen für die Rotation bei Schiffen und Flachkörpern um die drei Raumachsen:

  1. Bei der Rotation um die vertikale Achse drehen sich Bug und Heck abwechselnd nach links und rechts.
  2. Das Stampfen kommt von einer Rotation um die Querachse, einer gedachten Linie von links nach rechts, dabei bewegen sich Bug und Heck abwechselnd auf und ab.
  3. Das Rollen (Krängen oder Neigen zur Seite) entsteht bei der Rotation um die Längsachse, einer gedachten Linie vom Bug zum Heck und kann eine Schlagseite beim Boot bewirken.

Das Drehen bringt ein Boot nicht zum Kentern, aber es macht die Fahrt unangenehm. Durch das Stampfen kommt ein Boot auch nicht zum Kentern. Durch ihre enorme Länge richtete sich die Arche in jedem Fall parallel zur Ausbreitungsrichtung der Wellen aus, so dass diese Störungen gering waren.

Die größte Gefahr kommt vom Rollen; bei der Arche war dieses Problem dadurch gelöst, dass sie viel breiter als hoch war. So war es fast unmöglich zu kentern und die Arche hätte sich sogar bei einer seitlichen Neigung um mehr als 60°wieder aufrichten können (Anmerkung des Übersetzers: Diagramm und Bilder dazu in der Originalarbeit). Aber es wäre tatsächlich fast unmöglich, die Arche auch nur einen Bruchteil davon zur Seite zu neigen. David Collins, ein Schiffsbau-Ingenieur, zeigte, dass sogar ein Sturm mit der Geschwindigkeit von 389 km/h (von der Hurrikan-Kategorie 5 spricht man bei einer Windgeschwindigkeit >250 km/h) das Richtmoment der Arche, das sie vor dem Umkippen bewahrt, nicht überwunden hätte.2

Darüber hinaus haben koreanische Schiffsbau-Ingenieure bestätigt, dass ein Lastkahn wie die Arche optimale Stabilität hat. Sie fügten hinzu, dass sie bei einer Holzstärke von nur 30 cm auch bei Wellen, die höher als 30 m sind, hochseetüchtig wäre.3 Bei einem Tsunami werden die Flutwellen meist nur etwa 10 m hoch, sie sind nur nahe der Küste gefährlich und werden auf dem Meer kaum bemerkt.

Man vergleiche Noahs Arche nun mit Utnapishtims Arche - sie war ein riesiger Würfel! Man kann sich schwerlich eine spaßigere Form für ein Schiff vorstellen: es würde schon bei der kleinsten Störung in alle Richtungen rollen. Aber diese Geschichte ist leicht zu erklären: als die Schreiber des Gilgamesch-Epos den Bericht von der Arche Noah verzerrten und merkten, dass eine Zahl leichter zu behalten ist als drei, meinten sie: „Ihre Dimensionen müssen genau zueinander passen“, und erkannten den Würfel als viel nettere Form. Die heidnischen Autoren hatten keine Ahnung davon, warum die Maße bestimmte Werte annehmen mussten. Aber das Umgekehrte ist undenkbar, dass nämlich jüdische Schriftgelehrte, die eigentlich nicht als geschickte Schiffsbauer bekannt sind, nach der Beschreibung der mythischen kubischen Arche im Gilgamesch-Epos Angaben für ein optimal stabiles hölzernes Schiff machen konnten!

Quellenangaben und Anmerkungen

  1. Batten; D: Hrsg: Catchpoole, D., Sarfati,J., Wieland,C.,The Creation Answers Book , ch.13, Creation Book Publishers. Deutsche Übersetzung: Fragen an den Anfang, Kapitel 13; 2. Auflage 2004, CLV Bielefeld.
  2. Collins, D.H. “Was Noah’s Ark stable?” Creation Research Society quarterly 14(2):83–87, September 1977.
  3. Hong, S.W.,et al.“Safety investigation of Noah’s Ark in a seaway”, Journal of Creation 8(1):26–36, 1994; creation.com/arksafety; alle Autoren arbeiten am Koreanischen Forschungsinstitut für Schiffs- und Meerestechnik in Daejeon. Sie untersuchten auch andere mögliche Gefährdungen der Arche, wie die häufige Überspülung des Decks, Geschwindigkeitsänderungen an verschiedenen Stellen und häufiges Anschlagen der Wellen.

Anmerkung des Übersetzers:

  • Ausführliche Berechnungen in deutscher Sprache in: Gitt, W. .„Das sonderbarste Schiff der Weltgeschichte“, Sonderdruck aus Fundamentum 3/2000; Immanuel Verlag CH 4125 Riehen.

Quellenangaben und Anmerkungen

  1. Hutton, J., Theory of the Earth , eine Abhandlung mit demselben Titel wie das 1795 erschienene Buch, übertragen auf die Royal Society of Edinburgh und veröffentlicht in Transactions of the Royal Society of Edinburgh, 1785, zitiert mit Genehmigung in Holmes, A., Principles of Physical Geology, 2. Auflage, Thomas Nelson and Sons Ltd, Great Britain, 43–44, 1965. Zurück zum Text.
  2. Zur Widerlegung des Kompromisses der lokalen Flut siehe Anon. “Noah’s Flood covered the whole earth“, Creation 21(3):49, 1999. Zurück zum Text.
  3. López, R.E.,”The antediluvian patriarchs and the Sumerian king list“ Journalof Creation 12(3):347–357, 1998. Zurück zum Text.
  4. Heidel, A., “The Gilgamesh Epic and Old Testament Parallels” University of Chicago Press, S.3, 1949. Zurück zum Text.
  5. The Epic of Gilgamesh, Tafel XI, http:/www.ancienttexts.org/library/mesepotamian/Gilgamesh/tab11.htm, 12. März 2004. Zurück zum Text.
  6. The flood narrative from the Gilgamesh Epic, Tablet XI http:/www.piney.com/Gilgamesh.html, 12. März 2004. Zurück zum Text.
  7. Dieses Pech könnte zumindest für Noahs Arche durch Kochen von Kiefernharz mit Holzkohle hergestellt worden sein. Tatsächlich wurde in Europa jahrhundertelang auf diese Weise Harz hergestellt; siehe Walker, T., “The Pitch for Noah’s Ark“, Creation 7(1):20, 1984. Zurück zum Text.
  8. Entnommen aus Lorey, F., “The Flood of Noah and the Flood of Gilgamesh”, ICR Impact 285, März 1997, http:/www.icr.org/index.php? module=articles&action=view&page=414, siehe auch Osanai, N.,A comparative study of the flood accounts in the Gilgamesh Epic and Genesis, MA Thesis, Wesley Biblical Seminary, USA, 2004; http:/creation.com/gilg. Zurück zum Text.
  9. Grigg, R., “Did Moses really write Genesis?” Creation 20(4):43–46, 1998. Zurück zum Text.
  10. Schmidt, W., The Origin and Growth of Religion, Cooper Square, New York, 1971. Zurück zum Text.
  11. Das kann keine persönliche Langlebigkeit sein, weil viele Leute nach der Flut älter als 120 Jahre wurden. So bezieht sich Genesis 6,3 auf die Zeit, als die Menschheit als Ganzes verdorben war (Verse 2–5), bis die Flut beinahe das ganze Geschlecht wegfegte. Zurück zum Text.