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Ist der Glaube an Gott ein frommer Wunsch der Christen?

Veröffentlicht: 27 März 2010 (GMT+10)

übersetzt von Werner Traub

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John F. aus dem Vereinigten Königreich schrieb eine Antwort auf die Rezension von Antony Flews Buch There is A God. Er brachte einige Fragen und Zitate von atheistischen Autoren, die argumentieren, daß die Vorstellung von Gott ein Fall von frommer Wunscherfüllung sei. Zuerst drucken wir Johns Brief vollständig, dann die Punkt-für-Punkt-Antwort der Rezensentin Lita Sanders.

Warum glaubst du an Gott?
Warum bezeichnen Sie IHN als Ihren himmlischen Vater?
Als Kinder wachsen wir auf und wissen, daß unser Vater da ist, sich um uns zu kümmern, uns zu schützen und unsere Probleme zu lösen. Es ist auch bekannt, daß die religiösen Gefühle unserer Eltern, von denen wir glauben, daß sie uns nicht belügen würden, eine starke Rolle in unserer Entwicklung spielen. Wenn wir groß werden, stehen sind wir entsetzt, weil wir UNSEREN EIGENEN Weg durch das Leben finden müssen. Wir sehen uns der Realität, dem Bedürfnis nach „Erfolg“ und der Angst vor Versagen und Tod gegenüber.
„Wir haben ein starkes unerträgliches Gefühl der Hilflosigkeit, so daß unsere Gedanken mit einer Macht außerhalb von uns in Beziehung gesetzt werden. Es gibt nichts, was wir tun, denken oder fühlen, was dieser Macht nicht bekannt ist. Wir erwarten Schutz von Ihm, möchten von Ihm betreut werden, Ihn verantwortlich machen … (Erich Fromm; „Die Furcht vor der Freiheit“).
Im Gespräch mit religiösen Menschen: „… nachdem wir dir etwas erzählt haben und du es einfach nicht glauben kannst. Du kannst es nicht akzeptieren. Du magst es nicht. Eine Mauer wird aufgebaut und du hörst nicht mehr zu. Aber so ist die Natur, und wenn du es nicht magst, dann stört dies deine Erkenntnisfähigkeit. Das ist ein Problem, mit dem Physiker gelernt haben umzugehen“ (Richard Feynman).

Lieber John,

Warum glaubst du an Gott?

Aus vielen Gründen. Erstens, weil die Bibel sich als hervorragende historische Quelle erwiesen hat. Sie wurde bislang einer genaueren historischen Prüfung unterzogen als jedes andere Dokument in der Geschichte. Sie behauptet darüber hinaus von sich, Gottes Offenbarung über sich selbst und seine Handlungen in der Welt zu sein. Ich glaube, daß die Bibel aufgrund ihrer historischen Genauigkeit eine zuverlässige theologische Quelle ist. Wenn die Bibel irdische Ereignisse richtig darstellt, kann davon ausgegangen werden, daß sie auch bei himmlischen Dingen vertrauenswürdig ist (Joh 3:12). Darüber hinaus sind bestimmte Ereignisse unerklärlich, es sei denn, die biblischen Ereignisse haben tatsächlich stattgefunden. Es ist zum Beispiel sehr unwahrscheinlich, daß ein galiläischer Bauer mit einer Bande von Fischern die berühmteste und einflussreichste Person in der Geschichte wird. Ferner ist es sehr unwahrscheinlich, daß sich seine Jünger, die Tage nach seiner Hinrichtung als politischer Aufständischer (der behauptet, König der Juden zu sein), mit Todesangst in einem überfüllten Raum kauerten, danach kühn verkündigen, daß der Mann körperlich von den Toten auferstanden sei; eine Idee, die dem jüdischen Denken völlig widerspricht. Das einzige, was dies plausibel macht, ist, daß Jesus tatsächlich der Mensch gewordene Sohn Gottes war, der tatsächlich wiederbelebt wurde.

Zweitens glaube ich, daß die beste Erklärung für die Kombination von Komplexität und Unvollkommenheit, die wir in der Schöpfung sehen, darin besteht, daß die Schöpfung einst perfekt war und zu einem gewissen Zeitpunkt diesen Zustand verlassen hat, da es viel einfacher ist, etwas zu zerbrechen als es zu schaffen. Der naturalistischen Evolution fehlt der Mechanismus, um die faszinierenden Strukturen zu schaffen, die wir in der Natur sehen, von denen viele menschliche Ingenieure inspiriert wurden und werden, um ihre eigenen Entwürfe zu verbessern. Wenn die Natur bessere Strukturen hat als der Mensch entwerfen kann, denke ich, ist die beste Erklärung, daß die Schöpfung einen besseren Designer hatte, und wir sehen das trotz des gefallenen Zustandes der Schöpfung immer noch.

Drittens bin ich nicht überzeugt, daß Empfindsamkeit und Ethik aus toter Materie entstehen können, nur als Ergebnis chemischer Reaktionen im Gehirn. Es gibt Hinweise darauf, daß Menschen mehr als nur physische Wesen sind; daß wir auch einen nicht-physischen Teil in uns haben, der als Geist oder Seele bezeichnet werden kann. Das Gehirn ist ein Vehikel für den Geist, aber es ist nicht das Gleiche wie der Geist, da Dinge über den Geist gesagt werden können, die nicht für das Gehirn gelten. Wenn ich zum Beispiel an etwas denke, während ich an einen Gehirnscanner angeschlossen bin, könnte ein Neurologe die Bereiche meines Gehirns sehen, die aufleuchten, und könnte vielleicht erkennen, ob ich visuelle oder sprachliche Bereiche des Gehirns verwende, aber er könnte aus dem Gehirnscan nicht erschließen, woran ich denke, wenn ich es ihm nicht erzähle. Weitere Informationen finden Sie unter Gehirnchemie und das Schicksal der Persönlichkeit nach dem Tod.

Ich stelle auch fest, daß Sie auf keinen der Gründe eingegangen sind, die der berühmte atheistische Philosoph Antony Flew angeführt hat, wie in meiner Rezension angegeben, auf die Sie antworten.

Warum bezeichnen Sie IHN als Ihren himmlischen Vater?

Die kurze Antwort lautet: Wir nennen ihn unseren himmlischen Vater, weil er unser himmlischer Vater ist. Weil Jesus Christus einen Opfertod gestorben ist, der für alle wirksam ist, die an ihn zur Erlösung und Vergebung der Sünden glauben, können wir mit Gott versöhnt und in seine Familie aufgenommen werden, ein unvorstellbares Geschenk und einer der dramatischsten Beweise für Gottes Liebe für uns (1 Joh 3,1). Sowohl der Heilige Geist als auch unser Geist bezeugen, dass wir Kinder Gottes sind (Rö8,16). Wir werden sogar als Miterben von Christus bezeichnet (Rö8,17). Diese Beziehung beinhaltet sowohl Pflichten als auch Rechte. Aufgrund unseres Status als Kinder Gottes wird uns befohlen, gemäß dem Ethikkodex Gottes zu leben (Phil 2,15).

Der Eintritt in die Familie Gottes ist nicht etwas, das sich jemand verdienen kann. Es gibt keine Möglichkeit, uns mit Gott zu versöhnen, weil wir alle als „Kinder Satans“ geboren sind, indem wir wie Satan gegen Gott rebellieren und sündigen. Ohne das Wirken des Heiligen Geistes könnten wir nicht einmal die Mitgliedschaft in Gottes Familie als wünschenswert ansehen oder gar erreichen. Darüber hinaus gehörte jede Person, die jemals gelebt hat, zu einer der beiden „Familien“; die Bibel zeigt eine klare Dichotomie; Entweder bist du bei Gott oder du bist bei Satan (zum Beispiel 1 Joh 3,10).

Wenn Sie Einwände gegen das männliche Pronomen haben, lesen Sie meinen Artikel „What’s in a pronoun? The divine gender controversy“.

Als Kinder wachsen wir auf und wissen, daß unser Vater da ist, sich um uns zu kümmern, uns zu schützen und unsere Probleme zu lösen. Es ist auch bekannt, daß die religiösen Gefühle unserer Eltern, von denen wir glauben, daß sie uns nicht belügen würden, eine starke Rolle in unserer Entwicklung spielen. Wenn wir groß werden, sind wir entsetzt, weil wir UNSEREN EIGENEN Weg durch das Leben finden müssen. Wir sehen uns der Realität, dem Bedürfnis nach „Erfolg“ und der Angst vor Versagen und Tod gegenüber.

Eine nette Psychoanalyse, aber Sie sollten wissen, dass dieses alte Freud‘sche Zeug schon längst keine Bedeutung mehr hat. Auf jeden Fall lassen sich damit kaum Lebensereignisse erklären. Jemand, der von seinem Vater missbraucht wurde, könnte die Vorstellung von Gott als Vater als Stolperstein und nicht als Trost empfinden. Jemand, der schon früh gezwungen ist, unabhängig zu werden, ist stolz darauf, unabhängig zu sein, und zögert zuzugeben, dass er von Gott abhängig ist. Sie sollten wenigstens zugeben, dass Christen nicht so eindimensional sind, wie Sie sie dargestellt haben.

„Wir haben ein starkes unerträgliches Gefühl der Hilflosigkeit, so daß unsere Gedanken mit einer Macht außerhalb von uns in Beziehung gesetzt werden. Es gibt nichts, was wir tun, denken oder fühlen, was dieser Macht nicht bekannt ist. Wir erwarten Schutz von Ihm, möchten von Ihm betreut werden, Ihn verantwortlich machen … (Erich Fromm; „Die Furcht vor der Freiheit“)“.

Vielleicht kommt dieses Gefühl der „Hilflosigkeit“ dadurch zustande, weil wir tatsächlich den meisten Umständen hilflos gegenüberstehen. Wir können nicht auswählen, in welche Familie wir hineingeboren werden, wie sich die Reaktionen anderer Menschen auf uns auswirken, und so weiter. Das Gefühl der Kontrolle über unser eigenes Schicksal ist die eigentliche Illusion. Und das Wissen, daß es einen Gott gibt, der über allem steht, der tatsächlich die Kontrolle hat, ist ein Trost, obwohl Atheisten wie Sie sich darüber lustig machen.

Im Gespräch mit religiösen Menschen: „… nachdem wir dir etwas erzählt haben und du es einfach nicht glauben kannst…

Nun, ich muss entscheiden, wem ich glauben soll. Wenn es um historische Zuverlässigkeit geht, hat die Bibel eine großartige Bilanz. Sie hat den Anspruch, das Wort Gottes zu sein, was durch ihre Zuverlässigkeit in anderen Bereichen gestützt wird. Die Befolgung ihrer Lehren hat gezeigt, dass sie das Leben der Menschen über Jahrtausende und verschiedene Kulturen hinweg verändert hat. Was haben Sie stattdessen zu bieten?

Du kannst es nicht akzeptieren. Du magst es nicht.

Ich glaube, dass nur sehr wenige Menschen immer alle Gebote der Bibel mögen. Es ist Teil unserer sündigen Natur, rebellieren zu wollen, besonders wenn wir uns gerade bekehrt haben, und Sünde kann kurz und oberflächlich „Spaß“ machen. Es gibt Teile der Bibel, die jeden Christen herausfordern; Die spezifischen Herausforderungen können sich je nach der Kultur eines Christen, der Persönlichkeit des Christen und den Sünden, an denen er in der Vergangenheit teilgenommen hat, unterscheiden.

Sie arbeiten anscheinend auch mit einer falschen Sicht von „frommen Wünschen“, die Sie den Christen unterstellen, in denen Gott der kosmische Opa ist, der Goodies austeilt und endlos nur liebevoll ist, was gewiss nicht zutrifft. Das Christentum ist nicht der einfache Weg zum Erfolg, wie einige Fernseh-Evangelisten behaupten, vor allem, wenn die Gebote der Bibel allem widersprechen, von dem die Welt uns sagt, wir sollten es lieben. In den westlichen Ländern haben wir im Unterschied zu unseren Geschwistern im Rest der Welt derzeit noch wenig auszustehen. Auf der ganzen Welt werden unsere Glaubensgeschwister für die Verkündigung des Evangeliums verfolgt und getötet; Im letzten Jahrhundert wurden mehr Christen gefoltert als in den vorangegangenen 19 Jahrhunderten zusammen. Aber wir nehmen die Lehren der Bibel an, weil sie behauptet, von einem Gott inspiriert zu sein, der uns erschaffen hat und daher besser als jeder andere weiß, was für uns das Beste ist. Die Bibel verspricht ewige Dinge als Gegenleistung für die vorübergehenden und oberflächlichen Sünden, die wir aufgeben müssen. Gott gibt viel Besseres, als die Welt bieten kann. Und er hat seine Liebe zu uns bewiesen, indem er seinen Sohn gesandt hat, um für unser Heil einen schrecklichen Tod zu sterben. Haben Sie etwas Besseres zu bieten?

Tatsächlich liegt Ihrem Ansatz der grundlegende Fehlschluss zugrunde, den Glauben dadurch widerlegen zu können, daß Sie ihn zu seiner Quelle zurückverfolgen. Die Wahrheit des Christentums beweist sich jedoch durch die Tatsachen, die ich erwähnt habe; sie wird nicht davon beeinträchtigt, warum die Menschen diese Tatsachen glauben. Siehe Loving God with all your mind: logic and creation. C. S. Lewis hat es in seinem Essay „Bulverismus“ (1941) von God in the Dock anders ausgedrückt:

… Sie müssen zeigen, dass ein Mann falsch liegt, bevor Sie erklären, warum er falsch liegt. Die moderne Methode besteht darin, ohne Diskussion schlicht zu bestimmen, dass er falsch liegt, und dann die Aufmerksamkeit von diesem (dem einzigen wirklichen Problem) abzulenken, indem eifrig erklärt wird, wie er so dumm werden konnte. In den letzten fünfzehn Jahren habe ich dieses Laster so häufig gefunden, dass ich einen Namen dafür erfinden musste. Ich nenne es „Bulverismus“. Eines Tages schreibe ich die Biografie seines imaginären Erfinders Ezekiel Bulver, dessen Schicksal im Alter von fünf Jahren bestimmt wurde. Er hörte damals, daß der Vater zu seiner Mutter sagte, zwei Seiten eines Dreiecks seien zusammen größer sind als die dritte Seite – Mutter antwortete: „Oh, Du sagst das nur, weil Du ein Mann bist.“ „In diesem Moment“, versichert E. Bulver, „da eröffnete sich mir die Erkenntnis, daß die Widerlegung einer Aussage nicht erforderlich ist. Nehmen Sie an, Ihr Gegner liegt falsch, und Sie erklären dann seinen Fehler: Die Welt liegt Ihnen zu Füßen. Versuchen Sie jedoch zu beweisen, dass er falsch liegt oder (noch schlimmer), herauszufinden, ob er falsch oder richtig liegt, wird sie der Zeitgeist an die Wand drücken.“ So wurde Bulver einer der Macher des zwanzigsten Jahrhunderts.
Die Früchte seiner Entdeckung finde ich fast überall. So sehe ich meine Religion mit der Begründung abgelehnt, dass „der bequeme Pfarrer allen Grund hatte, dem Arbeiter des neunzehnten Jahrhunderts zu versichern, dass Armut in einer anderen Welt belohnt wird.“ Ja, kein Zweifel, so ist es. Ich sehe klar, daß viele Menschen ein Motiv haben, den anderen einzuimpfen, das Christentum liege falsch. Ich kann den Spieß umdrehen und sagen: „Der moderne Mensch hat allen Grund, sich selbst zu überzeugen, dass es keine ewigen Sanktionen für die Moral gibt, die er ablehnt.“ Denn der Bulverismus ist ein wahrhaft demokratisches Spiel in dem Sinne, dass alle ihn den ganzen Tag spielen können und die kleine, provokante Minderheit, die vernünftig ist, sich keinen unfairen Vorteil verschaffen kann. Aber es bringt uns natürlich keinen Zentimeter weiter in der Frage, ob die christliche Religion tatsächlich wahr oder falsch ist. Diese Frage muss noch aus ganz verschiedenen Gründen diskutiert werden – es ist eine Frage philosophischer und historischer Argumente. Es wurde jedoch beschlossen, dass die untauglichen Überzeugungen einiger Menschen, sowohl für den Glauben als auch für den Unglauben, so bleiben werden wie sie sind.
In allen politischen Auseinandersetzungen sehe ich den Bulverismus am Werk. Die Kapitalisten müssen schlechte Ökonomen sein, weil wir wissen, warum sie Kapitalismus wollen, und ebenso müssen Kommunisten schlechte Ökonomen sein, weil wir wissen, warum sie den Kommunismus wollen. So sind die Bulveristen auf beiden Seiten. In Wirklichkeit sind natürlich entweder die Lehren der Kapitalisten falsch oder die Lehren der Kommunisten oder beide; Sie können dies jedoch nur durch Nachdenken herausfinden - niemals durch Unhöflichkeit gegenüber dem Gegner.
Bis zur Unterdrückung des Bulverismus kann die Vernunft in den menschlichen Angelegenheiten keine wirksame Rolle spielen. Jede Seite schnappt ihn sich früh als Waffe gegen die andere; die Vernunft wird zwischen den beiden Seiten diskreditiert. Und warum sollte die Vernunft nicht diskreditiert werden? Als Antwort wäre es leicht, auf den gegenwärtigen Zustand der Welt hinzuweisen, aber die wirkliche Antwort ist noch unmittelbarer. Die Kräfte, die die Vernunft diskreditieren, hängen selbst von Beweisen ab. Sogar im Bulverismus muß man etwas beweisen. Sie versuchen zu beweisen, dass alle Beweise ungültig sind. Wenn Sie versagen, versagen Sie. Wenn Sie Erfolg haben, scheitern Sie noch mehr - denn der Beweis, dass alle Beweise ungültig sind, muss selbst ungültig sein.
Eine Mauer wird aufgebaut und du hörst nicht mehr zu. Aber so ist die Natur, und wenn du es nicht magst, dann stört dies deine Erkenntnisfähigkeit. Das ist ein Problem, mit dem Physiker gelernt haben umzugehen“ (Richard Feynman).

Es ist lustig, dass Sie uns für den blinden Glauben an Gott kritisieren, aber in Ihrer Argumentation plappern Sie blind Atheisten nach, deren Bücher nicht einmal einen kleinen Bruchteil der von der Bibel bestandenen Prüfungen aushalten würden.

Mit freundlichen Grüßen

von
Information Officer
Creation Ministries International