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Können wir den Evangelien glauben?

Ein ehemaliger oberster Richter nimmt die Glaubwürdigkeit der Zeugen der Auferstehung unter die Lupe

von
übersetzt von Markus Blietz

Clarrie Briese, B.A. (Bachelor), Diplom in Kriminologie (Cantab Master), A.O. (Ordensauszeichnung von Australien), ist ehemaliger oberster Richter1 von New South Wales, Australien (jetzt im Ruhestand). Er ist in Australien bekannt für seine Arbeit bei der Aufdeckung von Korruption – ganz gleich, wo sie gefunden wurde – und in christlichen Kreisen dafür, dass er einen juristischen Fall von großem öffentlichen Interesse, wo es darum ging, ein christliches Werk zum Thema Schöpfung zu zerstören, vereitelt hat (siehe Interview Blowing the whistle on corruption). In diesem Artikel wendet er sein beeindruckendes juristisches Wissen auf das Zeugnis der Apostel an.


Photo 142867899 | Courtroom © Tanasin Srijaroensirikul | Dreamstime.com17044courtroom-trial

Die Glaubwürdigkeit der Auferstehung steht und fällt mit der Glaubwürdigkeit der Zeugen. Sind diese zuverlässig? Unter den Verfassern des Neuen Testaments gibt es sechs Zeugen für die Auferstehung Jesu Christi, wenn wir die Apostel Petrus und Paulus mitzählen. Diese Menschen haben uns Schriften in Form von historischen Dokumenten hinterlassen, die sie als Zeugen der Auferstehung ausweisen.

Die Frage ist: Sind diese historischen Dokumente zuverlässig? Können wir ihnen vertrauen? Eine Möglichkeit, um festzustellen, ob die Dokumente zuverlässig sind, besteht darin, die Personen, die sie verfasst haben, einer Prüfung zu unterziehen, wie sie ein guter Richter oder Staatsanwalt durchführen würde. Die Glaubwürdigkeit dieser Zeugen hängt dabei von fünf Dingen ab: von ihrer Aufrichtigkeit, von ihrer Eignung, von der Anzahl der Zeugen und ihrer Übereinstimmung, von der Übereinstimmung der Zeugenaussagen mit menschlicher Erfahrung und schließlich von der Übereinstimmung ihrer Aussagen mit anderen Ereignissen und Umständen.

Aufrichtigkeit

Waren die Verfasser der vier Berichte über die Auferstehung – Matthäus, Markus, Lukas und Johannes, sowie Paulus und Petrus in ihren Briefen – aufrichtig? Zunächst soll festgehalten werden, dass es allgemeiner Konsens ist, dass Markus und Lukas mit ziemlicher Sicherheit die Verfasser der gleichnamigen Evangelien waren.2 Von allen vier Verfassern kann man sagen, dass sie zweifellos hingebungsvolle Nachfolger des Menschen Jesus Christus waren.

Was Paulus betrifft, so wissen wir, dass er seine Karriere als Saulus begann, als gelehrter Pharisäer, der weitreichende Kenntnisse des Alten Testaments hatte und zu Füßen des berühmten Gamaliel studiert hatte. Er war zunächst ein erbitterter Gegner der frühen christlichen Kirche und tat sein Bestes, um die christliche Bewegung durch Verfolgung und Tötung ihrer Anhänger zu zerschlagen. Dann machte er jedoch eine Erfahrung, die sein Denken revolutionierte, die sein Leben veränderte und ihn zur Sache Christi bekehrte. Dadurch wurde er zu ihrem mächtigsten Verfechter in der damals bekannten Welt.

Wie kann man nun aber feststellen, ob Zeugen ehrlich im Sinne von aufrichtig sind?

Betrachten wir zuerst den Charakter der Zeugen. Welche Beobachtungen kann man hier machen? Erstens vermittelt hier eine Gesamtschau der Schriften dieser Zeugen den klaren Eindruck, dass diese Männer integer und wahrheitsliebend sind.

Sie schildern Jesus als jemanden, der mit großer Autorität und Überzeugung lehrte, als jemanden, der leidenschaftlich für die Wahrheit eintrat, der Heuchelei ablehnte und Lüge und Betrug verabscheute. Sie selbst waren überzeugte Jünger dieses Menschen, über den sie schrieben. Als Männer jüdischer Abstammung, die mit dem Alten Testament vertraut waren, kannten sie die Forderungen ihres Gesetzes, dass Zeugen wahrhaftig sein müssen. Die einzige logische und vernünftige Schlussfolgerung aus all dem ist, dass sie selbst ehrliche Männer waren, denen es um die Wahrheit ging. Sie waren nicht betrügerisch.

Mit anderen Worten: Die Schriften dieser fünf Männer enthalten einige der höchsten moralischen und ethischen Lehren, die die Welt kennt. Wenn diese Männer nicht ehrlich waren, dann stehen sie in einem eklatanten Widerspruch zu dem, was sie selbst verkündeten.

Wenn sie unredliche, konspirative Männer gewesen wären, hätten sie unmöglich einen literarischen Charakter wie den Menschen Jesus Christus erschaffen können. Wie könnten fünf Männer eine Verschwörung anzetteln und eine erhabene Figur in einem großartigen Roman erschaffen, der alles übertrifft, was in der gesamten Weltliteratur zu finden ist? So etwas macht keinen Sinn. In der Tat ist es so absurd, dass man kaum auch nur einen einzigen intelligenten Kritiker findet, der sich heute hinstellt und behauptet, dass die Aussagen dieser Zeugen vorsätzlich gefälscht sind.

Wenn man sich den Motiven dieser Männer zuwendet, wenn die Geschichte, die sie über Jesus Christus erzählten, von ihnen selbst nicht geglaubt wurde, welches mögliche Motiv hätte sie dazu veranlassen können, so etwas zu verkünden und sogar dafür zu sterben, wie sie es ja auch taten? Denn als sie hingingen und die Welt mit ihrer Botschaft, dass Christus von den Toten auferweckt wurde, herausforderten, wussten sie sicherlich, dass die einzige Reaktion, die sie von der jüdischen und römischen Obrigkeit erwarten konnten, Widerstand, Verfolgung und Tod sein würde.

Nun ist es wahr, dass viele Menschen in der Geschichte gestorben sind, weil sie an eine Lüge geglaubt und dafür gekämpft haben, aber in keinem Fall haben diese Menschen geglaubt, dass es eine Lüge war. Sie hielten es für die Wahrheit, für die es sich zu sterben lohnt.

Eignung

Der zweite Test für Zeugen ist ihre Eignung. Um glaubwürdig zu sein, muss der Zeuge über einen gesunden Verstand und Intelligenz verfügen. Er muss eine Beobachtungsgabe haben, die es ihm ermöglicht, klar zu sehen, und über ein gutes Gedächtnis, das es ihm ermöglicht, sich an das zu erinnern, was er gesehen oder gehört hat. Das Gesetz geht davon aus, dass ein Zeuge jemand mit klarem Verstand und mit durchschnittlicher Intelligenz ist; und zwar gilt das solange, bis das Gegenteil bewiesen wird. Diese Rechtsvermutung gilt auch für die hier betrachteten Zeugen, aber abgesehen davon gibt es klare Anhaltspunkte, die uns zu dem Schluss führen, dass diese Männer als fähige Zeugen gut qualifiziert sind.

Erstens haben sie auf Griechisch geschrieben, obwohl sie selbst Hebräer waren, also waren sie offensichtlich des Lesens und Schreibens kundig. Zweitens zeigen ihre Schriften, dass es sich bei den Verfassern um Männer mit Intelligenz und Eignung handelt. Lukas zum Beispiel, der sowohl das Lukasevangelium als auch die Apostelgeschichte geschrieben hat, hat sich durch sorgfältige Forschungen als Historiker ersten Ranges erwiesen, er machte seine Arbeit akkurat und professionell.3

Eine an diesen Zeugen gelegentlich geäußerte Kritik lautet, dass sie aus einer Position der Voreingenommenheit heraus geschrieben hätten, dass ihr Zeugnis als glühende Jünger Jesu stark von dieser Voreingenommenheit beeinflusst gewesen wäre und alles, was sie über ihn schrieben, stark verfälscht gewesen sei.4 Das führt zu der Vermutung, dass dies zu einer Übertreibung und Verzerrung der Fakten geführt hätte. Auf den ersten Blick klingt das wohl plausibel. Wenn man jedoch ihre Schriften liest, stößt man nicht auf eine Sprache des Fanatismus, eine Sprache der Voreingenommenheit oder eine Sprache, der es an Objektivität mangelt.

Ein Beispiel: Die Verfasser der Evangelien erwähnen in ihren Berichten einige ihrer eigenen törichten Handlungen und Fehler und berichten sogar, dass Jesus sogar einmal ihren Anführer „Satan“ nannte. Berechnende, objektive und voreingenommene Menschen agieren nicht auf diese Art und Weise.

Die Erfahrung lehrt uns, dass für den Fall, dass ein Zeuge Material oder Fakten preisgibt, die ihn belasten oder in ein schlechtes Licht rücken (wobei dieses Material oder diese Fakten verborgen hätten bleiben können, wenn der Zeuge es nicht freiwillig preisgegeben hätte), man ziemlich sicher sein kann, dass eine solche Person die Wahrheit sagt. Männer und Frauen erfinden keine Geschichten, um sich selbst zu diskreditieren. Warum also sollten die Verfasser der Evangelien Begebenheiten einfügen, die ihre früheren Schwachheiten, Fehler und Torheiten aufzeigen? Und warum sollten sie behaupten, dass Frauen die ersten Zeugen der Auferstehung waren, wenn ihre damalige Gesellschaft das Zeugnis von Frauen als wertlos ansah, es sei denn, Frauen waren wirklich die ersten Zeugen?5

Ihre Schriften enthalten auch schwierige Aussprüche Jesu, die falsch interpretiert werden und Jesus in ein schlechtes Licht rücken könnten. Wir denken zum Beispiel an sein Gebet im Garten Gethsemane, wo er vor dem Gedanken an seinen nahenden Tod zurückschreckt, und an seinen Schrei der Gottverlassenheit am Kreuz. Männer mit einem Mangel an Objektivität, die sich z.B. zum Ziel gesetzt hätten, Jesus in einem möglichst heldenhaften Licht darzustellen, wären sehr versucht gewesen, eine solche Darstellung von ihm wegzulassen. Dass die Verfasser der Evangelien dies nicht taten, ist ein Beweis für ihre Ehrlichkeit, für ihren offensichtlichen Wunsch, die Fakten über Jesus korrekt wiederzugeben.

Schließlich müssen wir uns fragen, ob diese Zeugen die Möglichkeit hatten, die Tatsachen und Umstände, über die sie berichteten, selbst zu erleben. Dazu ist festzuhalten, dass ihr Zeugnis aus zwei Quellen stammt.

Erstens waren sie nämlich selbst Augenzeugen vieler der Ereignisse, über die sie berichteten, insbesondere der Erscheinungen Jesu nach seiner Auferstehung.

Zweitens erhielten sie auch Material von anderen Augenzeugen und anderen zuverlässigen Quellen. Diese fünf Männer waren daher in einer hervorragenden Position, um die Ereignisse der Evangelien aufzuzeichnen, denn ein großer Teil ihres Zeugnisses beruht auf dem besten Zeugnis überhaupt – dem Zeugnis von Augenzeugen.

Ein letzter Einwand gegen die Berichte dieser Zeugen lautet, dass diese Berichte so lange nach den Ereignissen geschrieben wurden, dass sie diese vergessen oder mit verschiedenen Traditionen und Legenden, die sich um Jesus gebildet hatten, verwechselt hätten. Bis zum letzten Jahrhundert war dies eine ziemlich wirksame Kritik, da man damals noch davon ausging, dass die Evangelien erst im zweiten Jahrhundert nach Christus niedergeschrieben worden waren. Inzwischen ist aber erwiesen, dass die Evangelien 30 bis 60 Jahre nach dem Tod Jesu geschrieben wurden.3

Klassische Historiker haben darüberhinaus gezeigt, dass selbst zwei volle Generationen nicht ausreichen, damit Mythen einen historischen Kern überwinden können. Der zeitliche Abstand zwischen den Evangelien und den Ereignissen, über die sie berichten, ist also nicht groß genug, um den Inhalt der Berichte wesentlich zu beeinflussen.6

Anzahl der Zeugen

Juristen kennen den Wert von Zeugen, die sich gegenseitig bestätigen. Die Glaubwürdigkeit eines Zeugen wird erheblich gesteigert, wenn seine Aussagen von anderen Zeugen bestätigt werden, die im Wesentlichen das Gleiche aussagen. Je mehr unterstützende Zeugen es gibt, desto größer ist die Glaubwürdigkeit des Zeugen, der bestätigt wird. Die Bestätigung setzt voraus, dass die Aussagen des aussagenden Zeugen und der ihn bestätigenden Zeugen hinreichend übereinstimmen. Bei inhaltlichen Diskrepanzen wird die Glaubwürdigkeit eines oder mehrerer Zeugen tendenziell zerstört.

Stützen sich die Zeugen hingegen wortwörtlich und in jedem noch so kleinen Detail gegenseitig, so kann man daraus schließen, dass die Zeugen sich die Beweise ausgedacht haben.

Wenden Sie diesen Test nun auf die Zeugen der Auferstehung an. Sie bestätigen sich gegenseitig in den wichtigsten Punkten, insbesondere dass Jesus gekreuzigt wurde, tot war, in einem Grab begraben wurde und von den Toten auferstanden ist und lebt. Aber es gibt eine scheinbare Diskrepanz in einigen ihrer Details. Sind diese Unstimmigkeiten so groß, dass sie ihre Beweise für die Auferstehung selbst schwächen oder zerstören?

Ich denke nicht. Ich bin sogar der Meinung, dass gerade diese Art von Diskrepanzen, die uns von den Gerichten so vertraut sind, ihrer Geschichte Integrität und Authentizität verleihen. In erster Linie zeigen sie deutlich, dass sie ihre Köpfe nicht zusammengesteckt haben. Es sind unabhängige Berichte über das, was geschehen ist. Außerdem wird in der Forschung immer deutlicher, dass die vier Evangelienschreiber ein unterschiedliches Publikum hatten und unterschiedliche Ziele verfolgten. Dieser Faktor hat einen großen Einfluss auf einige der Diskrepanzen und natürlich sind einige der Diskrepanzen bloße Auslassungen von Details. Auch säkularen Historikern, die sich mit identischen Ereignissen befassen, könnten solche Diskrepanzen vorgeworfen werden.7 Dennoch werden sie deswegen nicht in Misskredit gebracht, und das zu Recht. Denn man rechnet mit diesen Diskrepanzen.

Indem wir unseren Blick auf die Diskrepanzen in den Evangelien richten, können wir von der Tatsache abgelenkt werden, dass es eine große Menge an Übereinstimmungen zwischen den vier Berichten gibt. In einigen Fällen ist die Art der Übereinstimmung so signifikant, dass sie die Behauptung, dass diese Männer die historischen Fakten über Jesus mit äußerster Genauigkeit aufzeichneten, ausdrücklich unterstützt.

Menschliche Erfahrung

Wir kommen nun zum vierten Test, nämlich der Frage, ob das Zeugnis der Evangelisten mit der menschlichen Erfahrung übereinstimmt. Wenn Menschen vor Gericht aussagen oder jemandem außerhalb des Gerichts eine Begebenheit erzählen, wird diese Aussage oder der Bericht über eine Begebenheit in der Regel von der Person, die sie hört, einem geistigen Analyseprozess unterzogen. Es wird die Frage gestellt: „Stimmt das, was diese Person sagt, mit meiner eigenen Erfahrung der Welt überein? Ist es möglich, dass das, was die Person sagt, passiert sein könnte?“

Damit kommen wir zu dem, was wohl als der schwerwiegendste Kritikpunkt an den Evangelien gilt. Denn die Evangelien behaupten allen Ernstes, dass Jesus Wunder vollbrachte, dass er die volle Gewalt hatte, die Naturgesetze zu verändern oder aufzuheben. Ja, dass er sogar die Macht hatte, einen Toten, zum Beispiel Lazarus, wieder zum Leben zu erwecken. Wunder gehören nicht zu den Erfahrungen der meisten Menschen.

Wir wissen auch, dass sowohl innerhalb als auch außerhalb der kirchlichen Traditionen von Zeit zu Zeit behauptet wird, dass Wunder geschehen sind, und wir wissen oder glauben zu wissen, dass diese Behauptungen falsch oder höchst verdächtig sind. Nimmt man unser eigenes Leben hinzu, kommen viele Menschen, vielleicht sogar sehr viele Menschen, zu dem Schluss, dass die Wunder des Neuen Testaments ebenfalls gefälscht oder zumindest höchst verdächtig sind.

Wie können wir also Wunder, die die Naturgesetze außer Kraft setzen, Wunder, die den Tod überwinden, Wunder, die außerhalb unserer persönlichen Erfahrung und der Erfahrung der Menschen im Allgemeinen liegen, bei der Beurteilung der Glaubwürdigkeit der Verfasser der Evangelien berücksichtigen?

Zerstört der Bericht von Wundern, die Christus vollbrachte, die Glaubwürdigkeit unserer Zeugen und damit den Wahrheitsgehalt ihrer Berichte? Ich gebe nicht vor, eine Autorität auf dem Gebiet von Wundern zu sein, und ich weiß auch nicht, wie sie sich ereignen könnten oder welche physikalischen oder anderen Prozesse dabei ablaufen müssten. Meinem Weltbild zufolge ist es jedoch nicht nur möglich, dass Wunder geschehen, sondern es wäre in Anbetracht meines Weltbildes auch ziemlich merkwürdig, ja sonderbar, wenn sie an bestimmten Punkten der Weltgeschichte nicht geschehen würden.

Bringt man es auf den Punkt, gibt es zwei Möglichkeiten, wie man versucht, diese Welt zu erklären. Die erste ist die materialistische Erklärung, die besagt, dass die Welt seit schier unzähligen Millionen von Jahren existiert und sich die Materie in der Welt im Laufe der Zeit zu den Formen des Lebens und der Natur, wie wir sie heute kennen, entwickelt hat. Diese Entwicklung und die ihr zugrunde liegenden Prozesse werden nicht von einer unabhängigen Intelligenz gesteuert. Die Welt, wie wir sie heute kennen, ist danach im Grunde genommen zufällig entstanden, durch einen glücklichen Umstand.

Die zweite Erklärung ist, dass die Welt, wie wir sie kennen, durch das Wirken eines allmächtigen Gottes entstanden ist, eines Gottes, der der Natur unendlich überlegen und nicht Teil von ihr ist – die Welt ist nicht durch Zufall entstanden.

Ich bin kein Akademiker, aber ich halte mich für einen Menschen mit durchschnittlicher Intelligenz. Im Laufe der Jahre habe ich mich mit den Arbeiten einer Reihe von bedeutenden Persönlichkeiten befasst, die die erste Möglichkeit vertreten, und auch mit denen, die für die zweite Möglichkeit stehen. Ich kann nur sagen, dass ich die zweite Möglichkeit für die richtige Erklärung halte und die erste für die falsche.

Wenn die zweite Möglichkeit wahr ist, dann hat der Gott, der diese Welt und die Gesetze, die sie regieren, geschaffen hat, ipso facto auch die Macht, diese Gesetze außer Kraft zu setzen oder etwas hinzuzufügen. Dass er von Zeit zu Zeit in der Geschichte von dieser Macht Gebrauch gemacht hat, um seine Ziele zu erreichen, ist die Behauptung des Volkes Gottes, wie es uns im Alten und Neuen Testament der Bibel begegnet.8

Insbesondere während der drei Jahre des Dienstes Jesu wird von Jesus behauptet und von vier Zeugen bestätigt, dass er durch seine Wunder und seine Lehre bewiesen hat, dass er in einzigartiger Weise mit dem Gott des Alten Testaments verbunden ist, ja dass er tatsächlich der Sohn Gottes ist.

Ich bin daher der Ansicht, dass die Darstellung von Wundern in den Berichten der Evangelienschreiber ihre Glaubwürdigkeit keineswegs mindert. Im Gegenteil, das Fehlen solcher Wunder würde die Glaubwürdigkeit eher in Frage stellen. Denn wenn Jesus nicht die Macht gehabt hätte, Wunder zu vollbringen, hätte er nicht der Messias sein können, von dem im Alten Testament geweissagt und gesprochen wurde. Und wir wissen, dass die Verfasser des Neuen Testaments Jesus ganz bewusst als den Messias dargestellt haben.

Ohne die Macht über die Natur hätte er nicht der einzigartige Sohn Gottes sein können, der er selbst zu sein behauptete. Es sind genau diese Wunder, insbesondere seine Auferstehung, die seiner Behauptung, Gott zu sein, und seiner Lehre über das Reich Gottes Glaubwürdigkeit verliehen.

Wenn er nicht das war, was er nach den Aufzeichnungen der Evangelisten zu sein behauptete, nämlich der Sohn Gottes, der göttliche Sohn des Menschen, dann wäre er nichts weiter als ein Größenwahnsinniger. Ein großer Teil seiner Lehre wäre dann einfach nur Geschwätz.

Übereinstimmung der Zeugen

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Schließlich gibt es noch einen fünften Test: die Übereinstimmung zwischen den Zeugenaussagen und den begleitenden und gleichzeitig stattfindenden Ereignissen und Umständen.

Dies setzt voraus, dass die Zeugen, die über einen bestimmten Sachverhalt oder ein bestimmtes Ereignis aussagen, möglicherweise eine beträchtliche Anzahl von Details aus dem Umfeld kennen oder kennen sollten. Jeder, der sich wegen Meineids verantworten muss, ist sich dessen wohl bewusst. Eine Vielzahl von Details wird von einem falschen Zeugen sorgfältig vermieden. Ein Meineidiger beschränkt seine Aussage auf ein oder zwei entscheidende Tatsachen, deren Begleitumstände einfach und wenige sind.

Der wahrheitsgemäße Zeuge hingegen ist in der Regel offen, unbefangen und ausführlich in seinen Aussagen. Er ist bereit, alle Fragen zu beantworten, auch wenn es um die kleinsten Details geht, und es scheint ihm völlig gleichgültig zu sein, ob seine Aussage bestätigt oder widerlegt wird. Das Gesamtbild seines Zeugnisses ist daher ausgewogen, unbefangen und ungezwungen.

Es gibt viele Fälle, in denen die Verfasser der Evangelien Einzelheiten schildern, die mit denen übereinstimmen, die von weltlichen Schriftstellern der damaligen Zeit beschrieben wurden. Das offensichtlichste Beispiel, das die Auferstehung betrifft, ist Pontius Pilatus.

In den Evangelien heißt es, dass er über Jesus Christus zu Gericht saß. Sowohl Josephus als auch Tacitus berichten, dass Pilatus zu dieser Zeit Statthalter von Judäa war. Von weltlichen Historikern, sowohl aus der Antike als auch aus der Neuzeit, erfahren wir, dass die Macht über Leben und Tod den Juden entzogen und der römischen Regierung übertragen wurde. Sie stimmen also mit dem überein, was der Apostel Johannes in Johannes 18,31 schreibt [nämlich, dass die Juden niemanden töten durften; Anm. d. Übers.].

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die einzige vernünftige Schlussfolgerung darin besteht, dass die Zeugen der Auferstehung Jesu Christi Zeugen von höchster Glaubwürdigkeit sind. Wenn wir nicht in der Lage sind, ihre Berichte zu akzeptieren, warum sollten wir dann die Berichte irgendeines anderen Ereignisses in der Geschichte der Menschheit akzeptieren?

Millionen von Christen aller Konfessionen feiern die Ereignisse von Ostern. Sie erinnern sich immer wieder an die Fakten in Zusammenhang mit der Kreuzigung, dem Tod, dem Begräbnis und der Auferstehung unseres Herrn. Wenn wir am Ostersonntag wieder einmal die Erklärung hören: „Der Herr ist auferstanden“, ist es ermutigend zu wissen, dass wir auf der Grundlage höchst glaubwürdiger Beweise zuversichtlich antworten können: „Er ist wirklich auferstanden“.

Literaturangaben und Bemerkungen

  1. In Australien nennt man Richter lokaler Gerichte Magistrate. In den USA wird der Begriff „Richter“ sowohl für lokale als auch für höhere Gerichtsbarkeiten verwendet. Zurück zum Text.
  2. Siehe zum Beispiel Holding, J.P., Gospel Dates, Gospel Authors, Gospels Freedoms: Profiles of Key Issues Concerning the Four Gospels. Zurück zum Text.
  3. Siehe die Dokumentation in Jaronczyk, R,. The Nativity: Fact or Fiction? 23 December 2006. Zurück zum Text.
  4. Dieser Einwand kehrt auch Ursache und Wirkung um. Hat die Voreingenommenheit sie dazu gebracht, als Zeugen der Auferstehung aufzutreten, oder hat vielmehr das Zeugnis der Auferstehung die „Voreingenommenheit“ verursacht? J.P. Holding argumentiert überzeugend in The Impossible Faith: Or, How Not to Start an Ancient Religion dass es mindestens 17 Faktoren gibt, die dazu führten, dass sich das Christentum in der antiken Welt nicht hätte durchsetzen können, wenn es nicht mit unwiderlegbaren Beweisen für die Auferstehung untermauert gewesen wäre. Zurück zum Text.
  5. [Ed: Die konsequente Anwendung christlicher Lehre hat mehr zur Aufwertung der Frauen beigetragen als jede andere Philosophie; siehe die Zusammenfassung in Cosner, Lita, Abortion: an indispensable right or violence against women? 6 February 2007.] Zurück zum Text.
  6. Nach Sherwin-White, A.N., classical scholar of Oxford University, Roman Society and Roman Law in the New Testament, pp. 189–19, Clarendon Press, Oxford, 1963. Zurück zum Text.
  7. Siehe Holding, J.P., Harmonization: The Issue of Complementary Accounts, with the ‘Lincoln Challenge’. Zurück zum Text.
  8. Siehe auch Sarfati, J., Miracles and science, 1 September 2006. Zurück zum Text.