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Der Ursprung der flugunfähigen Vögel

von
übersetzt von Markus Blietz

wikipedia.org14505Gastornis
Abbildung 1. Gastornis, ein großer, flugunfähiger Vogel aus dem Eozän [einer evolut. Zeitepoche vor angeblich ca. 35-55 Millionen Jahren], gefunden in Wyoming, USA14

Einige Lebewesen in der Natur haben ein Organ oder die Fähigkeit zur Nutzung eines Organs verloren. Dies wird häufig beobachtet bei auf Inseln lebenden Insekten, die ihre Flügel verloren haben,1,2 sowie bei blinden Höhlenfischen.3 Der Verlust des Sehvermögens bei Höhlenfischen ist darüber hinaus nur eine Variation, die schnell wieder rückgängig gemacht werden kann. Dies zeigte sich, als Forscher blinde Höhlenfische aus einer bestimmten Höhle mit anderen Stämmen blinder Höhlenfische paarten und ihre Nachkommen wieder Augen hatten.4

Warum werden inselbewohnende Vögel flugunfähig?

Der Ursprung der flugunfähigen Vögel, insbesondere auf Inseln, ist eine Herausforderung, weil Evolutionisten glauben, dass es sich dabei um eine spezielle Form von Evolution handelt.5 Flugunfähige Vögel sind aus Madagaskar, Australien, Neuseeland, den Inseln des Südwestpazifiks, Südamerika und anderswo bekannt. Viele dieser Vögel sind in den letzten 2.000 Jahren ausgestorben, wahrscheinlich aufgrund der Jagd durch den Menschen. Viele Wissenschaftler glauben zum Beispiel, dass der Riesenmoa von Neuseeland [ein Laufvogel, Anm. d. Übers.] vor 400 Jahren ausstarb, als Neuseeland von den Polynesiern besiedelt wurde. Damals gab es in Neuseeland mehrere flugunfähige Vögel, aber der Moa war mit 3-3,7 m Höhe und einem Gewicht von etwa 240 kg der größte von ihnen. Hunderte von Moa-Skeletten wurden in neuseeländischen Sümpfen gefunden, was zeigt, wie verbreitet sie einst waren. Darüber hinaus stellt Alan Feduccia, ein evolutionistischer Vogelforscher, fest, dass es auf zahlreichen Inseln im Südpazifik flugunfähige Vögel gibt oder gab –- mindestens eine flugunfähige Art auf fast jeder großen Insel, einschließlich der abgelegenen Hawaii-Inseln.6

Wie waren die Vögel in der Lage, diese unterschiedlichen Gebiete zu besiedeln? Die Schöpfungswissenschaft hat drei Optionen. Eine erste Möglichkeit ist, dass die Menschen diese bereits flugunfähig gewordenen Vögel auf langen Reisen als Nahrungsquelle mit sich dabei hatten, wobei einige entkamen oder freigelassen wurden, nachdem sie auf einer entfernten Insel angekommen waren. Eine zweite Möglichkeit ist, dass die Vorfahren dieser Vögel tatsächlich fliegen konnten, ihre Nachkommen nach der Ankunft auf der Insel aber flugunfähig wurden und an Größe zunahmen. Eine dritte Möglichkeit besteht darin, dass die Vögel nie fliegen konnten und bald nach der Sintflut auf Baumstämmen oder Vegetationsmatten in diese abgelegenen Gebiete gebracht wurden.

Der Schöpfungswissenschaftler Matthew Cserhati berichtet, dass die Cuvier-Ralle von Madagaskar und Mayotte aus auf mehrere Inseln im südwestlichen Indischen Ozean flog und schnell ihre Fähigkeit zu fliegen verlor, und zwar mehrfach auf verschiedenen Inseln und unter verschiedenen Bedingungen7 [d.h. es fand dieselbe Veränderung mehrfach statt, Anm. d. Übers]. Mayotte ist Teil des Komoren-Archipels zwischen Nordwest-Madagaskar und Südostafrika. Besondere Bedingungen, die das Überleben der Cuvier-Ralle begünstigen, sind das Fehlen von Raubtieren und anderen Tieren, die um Nahrung konkurrieren würden. Die Autoren des Originalartikels im Zoological Journal of the Linnean Society glauben, dass der Verlust der Flugfähigkeit ein Beweis für „Evolution“ ist. Aber wie kann das sein, da es sich doch um einen Verlust von Funktion und Information handelt, und nicht um einen Gewinn?

Die Flugunfähigkeit wird wahrscheinlich von der „regulatorischen“ DNS verursacht

Viele Vertreter der Evolutionstheorie glauben heute, dass der Grund für die Flugunfähigkeit eine Veränderung in der sogenannten regulatorischen DNS ist, die für den Steuermechanismus des Vogelflugs verantwortlich ist, und nicht Mutationen in proteincodierenden Genen.8 Die regulatorische DNS bestimmt, wann und wo Gene aus- oder eingeschaltet werden, oft aufgrund von Umweltfaktoren. Um nachzuweisen, dass der Verlust der Flugfähigkeit auf Veränderungen in der regulatorischen DNS zurückzuführen ist, verwendeten die Forscher DNS, die nicht für Proteine kodiert, und stellten fest, dass sie für das Ausschalten von Flug-Genen verantwortlich ist, was den Mutationsmechanismus ausschließen würde. Die Forscher konnten jedoch nicht genau angeben, wie Veränderungen in der regulatorischen DNS den Flugverlust im Einzelnen verursachten. Darüber hinaus räumten sie ein, dass Mutationen in Genen, die für Proteine kodieren, bei einigen Arten die Ursache für die Flugunfähigkeit sein könnten.

Die Wissenschaftler gaben der Sache natürlich einen evolutionistischen Anstrich und behaupteten, dass ein solcher Flugverlust bei so vielen Vögeln auf sogenannte „konvergente Evolution“ zurückzuführen sei. „Konvergente Evolution“ wird dabei definiert als „die unabhängige Evolution ähnlicher Phänotypen [d.h. äußerer Erscheinungsformen, Anm. d. Übers.] in unterschiedlichen Spezies“.9 Allerdings gibt es dabei mehrere Probleme.

Erstens erklärte einer der Forscher, dass der Verlust der Flugfähigkeit – ganz unabhängig von der Ursache – allem Anschein nach ganz leicht vonstatten gehen könne:

”Vielmehr konnten die Vorfahren der Laufvögel [eine allgemeine Bezeichnung für alle flugunfähigen Vögel] wahrscheinlich fliegen, und die Steißhühner behielten diese Fähigkeit, während verwandte Vögel diese Fähigkeit verloren, hauptsächlich aufgrund von Veränderungen in der regulatorischen DNS. Meine Vermutung ist, dass es relativ leicht ist, die Flugfähigkeit zu verlieren.“10

Der Verlust konnte außerdem ganz schnell passieren:

”Wie lange es dauert, bis fliegende Vögel ihre Flugfähigkeit verlieren, war Gegenstand einiger Kontroversen. In der Vergangenheit wurde oft angenommen, dass riesige Zeiträume dafür erforderlich seien – vielleicht Zigmillionen von Jahren. Heute hingegen erscheint es wahrscheinlicher, dass die Entwicklung der Flugunfähigkeit und das damit einhergehende Erreichen einer großen Körpergröße, wie sie bei den Laufvögeln besonders auffällig zu beobachten ist, relativ wenig Zeit benötigt, insbesondere auf Inseln“.11

Mit anderen Worten „konvergente Evolution“ und der „Erwerb“ von Fluglosigkeit sind lediglich evolutionistische Bezeichnungen für einen Prozess, dessen Existenz sowohl Schöpfungswissenschaftler als auch Vertreter der Evolutionstheorie bejahen.

Zweitens sind die molekularen Mechanismen für diesen Prozess nicht gut verstanden.9 Da die Flugunfähigkeit jedoch so leicht, schnell und häufig auftritt, stellt sich die berechtigte Frage, wie wahrscheinlich es ist, dass sie das Ergebnis von zufälligen Mutationen und natürlicher Selektion ist?!

Und drittens geben die Forscher sogar zu, dass das Gegenteil, nämlich die Wiedererlangung der Flugfähigkeit (was nach Meinung vieler bei den Steißhühnern geschah), problematisch ist:

”Die Alternative – ein einmaliger Flugverlust ganz am Anfang bei den Urkiefervögeln, gefolgt von einer Wiedererlangung des Fluges bei den Steißhühnern – erscheint unplausibel, da es zwar Beweise für wiederholte Verluste der Flugfähigkeit bei Vögeln gibt, die Beweise für eine Wiedererlangung des Fluges nach dem Verlust aber fehlen…“9

Wenn es leichter ist, die Flugfähigkeit zu verlieren, als sie wiederzugewinnen, dann ist das erstmalige Wiedererlangen der Flugfähigkeit (bei angenommenem mehrfachen Verlust) offensichtlich viel schwieriger, als es die Vertreter der Evolutionstheorie darstellen. Dies ist ein Indiz, das gegen Evolution „von der Mikrobe zum Menschen“ spricht.

Schlussfolgerung

Heutzutage führen die Vertreter der Evolutionstheorie den Verlust der Flugfähigkeit (zumindest in den meisten Fällen) auf Veränderungen in der regulatorischen DNS zurück, und sie glauben, dass dies schnell und einfach geschehen könne. Dies legt nahe, dass die Veränderungen in der regulatorischen DNS einfach ein Ausdruck der Vielfalt sein könnten, die in einigen Vögeln bei der Schöpfung miteingebaut wurde. Die Flugunfähigkeit könnte dann auf umweltbedingte Faktoren zurückzuführen sein, die oft mit isolierten Inseln in Verbindung gebracht werden, und die die regulatorische DNS ausschalteten, wenn die Flugfähigkeit nicht benötigt wurde.

Die Vermutung, dass die Flugunfähigkeit bereits bei der Schöpfung angelegt wurde, wird durch die Existenz flugunfähiger Vögel in den Fossilien des Känozoikums belegt, wie z.B. Gastornis, eine ausgestorbene Gattung aus dem frühen Känozoikum, die 2 m groß war (Abbildung 1). Diese Fossilien stammen zweifellos von der Sintflut,12,13,14,15,16,17 und stellen Vögel aus der Zeit vor der Sintflut dar.

Die neuesten Forschungsergebnisse machen es wahrscheinlich, dass Vögel, die nach der Sintflut ihre Flugfähigeit verloren, es vorher noch schafften, in entlegenene Gebiete zu fliegen. Da es unter Umständen schwierig ist, lange Strecken über Wasser zu fliegen, könnten die Vögel auf den nach der Sintflut übrig gebliebenen Baumstämmen oder Vegetationsmatten Zuflucht gefunden haben.5,18 Ein Faktor, der für diese nach der Sintflut übrig gebliebenen Baumstämme oder Vegetationsmatten spricht, ist die Tatsache, dass viele Lebewesen (z.B. Insekten, die keine langen Strecken fliegen können, sowie viele Säugetiere, Amphibien und Reptilien) es auch auf abgelegene Inseln, darunter die Hawaii-Inseln und Madagaskar, geschafft haben.19 Die Hawaii-Inseln gehören zu den isoliertesten Inselgruppen der Welt, aber sie weisen eine unglaubliche, endemische [d.h. örtlich begrenzte, Anm. d. Übers.] Vielfalt an Organismen auf, darunter Spinnen, Landschnecken, Grillen, Fruchtfliegen, Weichtiere und verschiedene Vögel.20 Es scheint, dass Baumstamm- oder Vegetationsmatten eine plausible Möglichkeit dafür darstellen, wie die Hawaii-Inseln besiedelt wurden.

Sogar die Vertreter der Evolutionstheorie sind gezwungen anzunehmen, dass Vegetationsmatten den Transport zahlreicher exotischer Lebewesen über große Gewässer hinweg unterstützt haben müssen.21,22 Ihr Problem besteht darin, so viele Vegetationsmatten zu erzeugen, die groß genug sind, um diese Aufgabe zu erfüllen. Für das biblische Modell ist dies jedoch kein Problem, da in der Sintflut mehr als genug Baumstamm- bzw. Vegetationsmatten erzeugt worden wären.

Literaturhinweise

  1. Feduccia, A., The Origin and Evolution of Birds, 2nd edn, Yale University Press, New Haven, CT, p. 257, 1999. Zurück zum Text
  2. Wieland, C., Beetle bloopers: flightless insects on windswept islands. Even a defect can be an advantage sometimes, Creation 19(3):30, 1997. Zurück zum Text
  3. Wieland, C., New eyes for blind cave fish? A remarkable experiment leads to much evolutionary misinterpretation, 9 August 2000. Zurück zum Text
  4. Wieland, C., Let the blind see … Breeding blind fish with blind fish restores sight, Creation 30(4):54–55, 2008. Zurück zum Text
  5. Oard, M.J., (ebook), The Genesis Flood and Floating Log Mats: Solving geological riddles, Creation Book Publishers, Powder Springs, GA, chap. 8, 2014. Zurück zum Text
  6. Feduccia, ref. 1, pp. 231–286. Zurück zum Text
  7. Cserhati, M., Rails derail evolution: the loss of flight is not evolution, 8 August 2019. Zurück zum Text
  8. Sackton, T.B., Grayson, P., Cloutier, A., Hu, Z., Liu, J.S., Wheeler, N.E., Gardner, P.P., Clarke, J.A., Baker, A.J., Clamp, M., and Edwards, S.V., Convergent regulatory evolution and loss of flight in paleognathous birds, Science 364:74–78, 2019. Zurück zum Text
  9. Sackton et al., ref. 8, p. 74. Zurück zum Text
  10. Saey, T.H., Bird’s flight loss ties to regulatory DNA, Science News 195(9):14, 2019. Zurück zum Text
  11. Feduccia, ref. 1, p. 266. Zurück zum Text
  12. Oard, M.J., The Flood/Post-Flood Boundary is in the Late Cenozoic with Little Post- Flood catastrophism, michael.oards.net/ PostFloodBoundary.htm, 2014. Zurück zum Text
  13. Oard, M.J., Flood processes into the late Cenozoic—sedimentary rock evidence, J. Creation 30(2):67–75, 2016. Zurück zum Text
  14. Oard, M.J., Flood processes into the late Cenozoic: part 3—organic evidence, J. Creation 31(1):51–57, 2017. Zurück zum Text
  15. Oard, M.J., Flood processes into the late Cenozoic: part 4—tectonic evidence, J. Creation 31(1):58–65, 2017. Zurück zum Text
  16. Oard, M.J., Flood processes into the late Cenozoic: part 5—geomorphological evidence, J. Creation 32(2):70–78, 2018. Zurück zum Text
  17. Oard, M.J., Flood processes into the late Cenozoic: part 6—climate and other evidence, J. Creation 33(1):63–70, 2019. Zurück zum Text
  18. Oard, M.J., Post-flood log mats potentially can explain biogeography, J. Creation 28(3):19–22, 2014. Zurück zum Text
  19. Goodman, S.M. and Benstead J.P. (Eds.), The Natural History of Madagascar, The University of Chicago Press, Chicago, IL, 2003. Zurück zum Text
  20. Gillespie, R.G., Croom H.B., and Palumbi, S.R., Multiple origins of a spider radiation in Hawaii, PNAS 91:2290–2294, 1994. Zurück zum Text
  21. De Queiroz, A., The resurrection of oceanic dispersal in historical biogeography, Trends in Ecology and Evolution 20(2):68–73, 2005. Zurück zum Text
  22. De Queiroz, A., The Monkey’s Voyage: How improbable journeys shaped the history of life, Basic Books, New York, 2014. Zurück zum Text

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