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Die Schildkröten der Galápagos-Inseln

von  und Jonathan Sarfati
übersetzt von Markus Blietz

Foto von Steve Murray16268tortoises
Diese besondere Variante der Galápagos-Schildkröte hat einen Panzer, dessen Form an einen Sattel erinnert.

Der Galápagos-Archipel ist eine Gruppe von Vulkaninseln im Pazifik, die am Äquator, 972 km westlich des ecuadorianischen Festlands, liegt. Am bekanntesten sind diese Inseln wahrscheinlich durch Darwins einmonatigen Besuch auf der Beagle im Jahr 1835. Die seltsamen Kreaturen, über die Darwin berichtete, wie die Vögel1 und die Meeresleguane2, haben die Leser bis heute fasziniert. Die legendärste Tierart ist jedoch die einheimische Riesenschildkröte, nach der die Inselgruppe benannt ist (siehe Infobox unten). Die größte lebende Schildkrötenart, die Galápagos-Schildkröte, kann über 250 kg wiegen und über ein Jahrhundert alt werden.

Darwin und die Schildkröte

Als Charles Darwin die Schildkröten studierte, sagte ihm der Vizegouverneur der Inseln, dass man allein an den Merkmalen erkennen könne, von welcher Insel eine Schildkröte stamme. Darwin nahm diese Äußerung zunächst nicht zur Kenntnis, und das zu Recht, denn selbst moderne Vertreter der Evolutionstheorie geben zu, dass es sich um eine Übertreibung handelte. Darwin hielt die Unterschiede zwischen den Schildkrötenarten nur für eine Variation, die durch das Umsiedeln einer Art in einen anderen Lebensraum entstehen kann.3 Er versäumte es allerdings, die Variationen unter den Schildkröten detailliert zu beschreiben (seine Notizen befassten sich hauptsächlich mit ihrem Verhalten) oder zumindest Exemplare für wissenschaftliche Studien zu sammeln.4

Die Galápagos-Schildkröten litten unter der übertriebenen Bejagung durch Menschen, die sie als Nahrungsmittel auf Schiffen mitführten. Dies dezimierte die Population. Die Riesenschildkröten galten als hervorragende Quelle für Frischfleisch, da die Schildkröten über lange Zeiträume hinweg mit wenig Nahrung und Wasser auskommen können. Die Seeleute auf der Beagle nahmen zu diesem Zweck 30 Stück mit an Bord und warfen die Panzer und Knochen nach dem Verzehr einfach weg. (Woodmorappe schlägt dies als eine weitere mögliche Nahrungsquelle für Fleischfresser auf der Arche vor: Thema „Futterschildkröten“.5)

Darwin nahm nur zwei junge Schildkröten als Haustiere mit. Zusammen mit den Exemplaren, die Kapitän FitzRoy für das Britische Museum mitnahm, waren sie Darwins einzige Beweismittel, als er später die wahre Bedeutung der Schildkröten erkannte.6

Variationen

Mehr als 10 Unterarten wurden identifiziert (von denen vier ausgestorben sind), basierend auf unterschiedlichen physischen Merkmalen. Sie können jedoch alle miteinander gekreuzt werden, weshalb sie auch als eine einzige Schildkrötenart, Geochelone nigra, klassifiziert werden.7

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Diagramm, das prinzipiell zeigt, wie aus einer einzigen Schildkrötenart mehrere schild­krö­ten­ar­ten entstehen können, und zwar einfach durch die Auswahl (Selektion) bereits vorhandener Gene mittels natürlicher Selektion. Zum Beispiel sind die kleineren Inseln tendenziell trockener, so dass dort kaum Gras wächst; die einzige Vegetation sind Kakteen und Sträucher. Daher können Schildkröten mit Sattelpanzern, die ihren Kopf nach oben bewegen können, fressen, während Schildkröten mit kuppelförmigen Panzern verhungern. Die einzigen Schildkröten, die ihre Gene an die nächste Generation weitergeben, sind daher die Sattelschildkröten.

Der markanteste Unterschied zwischen den Unterarten ist die unterschiedliche Form ihrer Panzer.

Diese reichen von einer großen Kuppelform bis hin zu einer Sattelform. Die Schildkröten mit kup­pel­för­mi­gem Panzer leben dort, wo es reichlich Vegetation gibt, um die riesigen Tiere am Leben zu erhalten, während die kleineren Sat­tel­schild­krö­ten eher an Orten leben, wo die Vegetation spärlicher ist.

Wenn sich die Schildkröte in ihren Panzer zurückzieht, bieten die knöchernen Platten in Kombination mit den Schuppen an den Beinen Schutz vor Fressfeinden. Auch die Länge des Halses und der Gliedmaßen der Schildkröten variiert zwischen den Unterarten; die Sattelschildkröten haben längere Hälse und Beine als die Schildkröten mit kuppelförmigem Panzer.8

Ein Beweis für Evolution?

Die Vertreter der Evolutionstheorie führen die Unterschiede zwischen den Unterarten der Galápagos-Schildkröten als Beispiel für Evolution an. In Wahrheit zeigt uns dies aber die Zweideutigkeit und das Verwirrspiel der evolutionistischen Propaganda.9 Die Evolution „von der Amöbe zu Goethe“ würde nämlich komplett neue Gene erfordern, die riesige Mengen an neuen Informationen enthalten. Die Anpassung der Schildkröten an die verschiedenen Inselumgebungen lässt sich hingegen einfach durch das Sortieren bereits vorhandener Gene erklären, von denen einige dann durch natürliche Selektion eliminiert wurden.

Stellen wir uns zum Beispiel vor, dass eine Elternpopulation von Riesenschildkröten spezielle Gene für die Länge des Halses hat. Nehmen wir ferner an, dass die Insel einen Großteil ihres Grasbewuchses verlor, so dass die Schildkröten niedrig hängende Blätter als Nahrung suchen müssen. Die Schildkröten mit Genen für kurze Hälse werden wahrscheinlich verhungern, bevor sie ihre Gene weitergeben können. Die Tiere aber, die das Glück haben, Gene für lange Hälse zu besitzen, können sich von den niedrig hängenden Blättern ernähren. Weil sie überleben, werden auch ihre Gene vererbt. Die nächste Generation wird daher im Durchschnitt längere Hälse als die Vorgänger-Generation haben. Dies ist natürliche Selektion, aber keine Evolution „von der Amöbe zu Goethe“. Denn die Fähigkeit, zu variieren [kurze oder lange Hälse; Anm. d. Übers.] war bereits im Erbgut bzw. der DNS [Desoxyribonukleinsäure; Anm. d. Übers.] der Vorfahren der Schildkröten enthalten, was es den Schildkröten auch ermöglicht, sich schnell an unterschiedliche Vegetationsniveaus und andere Umweltfaktoren anzupassen.

Unbiblische Vorstellungen über die Schöpfung zur Zeit von Darwin

Darwin hatte Recht, was die Rolle der natürlichen Selektion bei der Entstehung von Schildkrötenarten angeht. Doch dann zog er den falschen Schluss, dass dies biblische Schöpfung widerlege. In Wahrheit widerlegte er nur die unbiblischen Vorstellungen der damaligen englischen Kirche. Die englische Kirche hatte nämlich größtenteils den Glauben an die biblische Schöpfung, die globale Sintflut und die anschließende Ausbreitung der Tiere nach der Landung der Arche aufgegeben. Ihr biblisch nicht begründetes Gegenmodell zu den Vorstellungen von Darwin und anderen „Transmutationisten“10 waren „Zentren der Schöpfung“, sowie die „Unveränderlichkeit der Arten“: Nach dieser Vorstellung hatte der Schöpfer angeblich die verschiedenen Arten in praktisch genau derselben Form und an denselben Orten erschaffen, wie und wo sie damals vorgefunden wurden. Darwins Beweis, dass einige auf Inseln vorkommende Arten eindeutig mit anderen, ähnlichen Arten auf dem Festland verwandt sind, war nur ein Schlag gegen solche unbiblischen Ideen. Für alle anderen aber, die der biblischen Schöpfungsgeschichte glaubten, war dies kein Widerspruch, denn es breiteten sich ja nach der Bibel in der Tat alle Landlebewesen von einem einzigen Ort [dem Landepunkt der Arche; Anm. d. Übers.] wieder auf der ganzen Erde aus. Der Kompromiss der Kirche bescherte Darwin daher einen „Strohmann“ [ein Scheinargument; Anm. d. Übers.], den er leicht zu Fall bringen konnte.11

Schildkröten und lange evolutionistische Zeiträume

In dem beeindruckenden CMI Dokumentarfilm zum Leben von Charles Darwin („Die Reise, die die Welt erschütterte“) verweist ein Evolutionsexperte auf die erstaunlichen Hybridisierungen bzw. Kreuzungen, die auf den Inseln stattgefunden haben, sogar zwischen scheinbar sehr unterschiedlichen Tierarten. Im Film wird dies als Argument für ein junges Alter der Inseln angeführt – Jahrtausende und nicht Jahrmillionen. Die Argumentation ist, wie der Genetiker Dr. Robert Carter in dem Film darlegt, dass die Galápagos-Arten „den Sprung vom Festland aus gemacht haben, das rund 1000 km entfernt liegt, während die einzelnen Inseln etwa 50 oder 60 km voneinander entfernt sind … folglich würde man im Lauf der Zeit, über einen Zeitraum von Millionen von Jahren, erwarten, dass die Arten immer wieder aufs Neue Sprünge machen, so dass alle möglichen Hybridisierungen auftreten, und die Arten ‚verwischen‘“. Warum, so fragt der Film, finden wir dann aber „Schildkröten auf einer Insel, die sich deutlich von den Schildkröten auf den anderen Inseln unterscheiden?“ Die offensichtliche Antwort ist, dass es gar keine „Millionen von Jahren“ gab, und somit auch keine Evolution „von der Amöbe zu Goethe“.

Biblische Schöpfung erklärt es richtig

Da bei dem Prozess der Selektion im Allgemeinen nur aus bereits vorhandenen Genen ausgewählt wird, erwarten Kreationisten, dass es eine Grenze für diese Art von Variation gibt. Ein solcher Prozess würde zum Beispiel keinen so langen Hals wie bei einem Brachiosaurier hervorbringen. Eine andere Möglichkeit ist eine Mutation, die ein Gen inaktiviert, das das Wachstum des Halses steuert. Ohne diese Steuermöglichkeit würden die Hälse zu stark wachsen. Auf einer graslosen Insel wäre diese informationsverlierende Mutation von Vorteil. Aber bei reichlich Gras wäre eine solche Mutation nicht so vorteilhaft, da sie Ressourcen verschwenden würde, um den Hals länger als nötig wachsen zu lassen.12 Kreationisten sind auch nicht überrascht, wenn solche Veränderungen viel schneller eintreten, als es Evolutionisten vorhersagen.13 Dies stimmt nicht nur mit der obigen Erklärung überein, sondern ist auch eine Vorhersage des biblischen Modells, das die Schöpfung, den Sündenfall, die Sintflut und die Ausbreitung der Arten nach der Sintflut beinhaltet.

Was war zuerst da – die Schildkröte oder der Sattel?

Foto von Steve MurrayTortoise of the Galapagos

Es wird gemeinhin behauptet, dass die Galápagos-Inseln ihren Namen vom spanischen „galápago“ ableiten, was eine Art von Reitsattel bedeutet, und zwar aufgrund der sattelförmigen Panzer einiger Schildkrötenarten, die man dort findet. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass es umgekehrt war. Obwohl das moderne Spanisch dazu neigt, das Wort „tortuga“ für Schildkröte zu verwenden, ist die Hauptbedeutung des Wortes „galápago“ Schildkröte (neben seiner Bedeutung einer Art von Reitsattel). Noch aufschlussreicher ist, dass die Inselgruppe auf Karten aus dem 16. Jahrhundert als „Insulae de los Galopegos“ verzeichnet ist. Dies war wahrscheinlich nicht als „Inseln der Reitsättel“ gedacht, sondern vielmehr einfach als „Inseln der Schildkröten“. Daher wurde der gehörnte Reitsattel, der so sehr an die Panzerform einiger Galápagos-Schildkröten erinnert, wahrscheinlich nach diesen Tieren benannt – und nicht umgekehrt.

Literaturangaben und Anmerkungen

  1. Cosner, L. and Sarfati, J., The birds of the Galápagos,Creation 31(3): 28–31, 2009. Zurück zum Text.
  2. Hennigan, T., Darwin’s “imps of darkness”: the marine iguanas of the Galápagos, Creation 31(2):28–30, 2009. Zurück zum Text.
  3. Sulloway, F., Darwin and the Galápagos, Biological Journal of the Linnean Society 21(1–2):29–59, 1984; p. 35. Zurück zum Text.
  4. Darwin, C., Voyages of the Adventure and Beagle, Henry Colburn, London, 1839; darwin-online.org.uk. Zurück zum Text.
  5. Woodmorappe, J., Noah’s Ark: A Feasibility Study, Institute for Creation Research, El Cajon, California, 1996; p. 99ff. Zurück zum Text.
  6. Sulloway, Ref. 3, p. 36. Zurück zum Text.
  7. Minard, A., Extinct Galápagos tortoise could be resurrected, National Geographic News, 23 September 2008. Zurück zum Text.
  8. Galápagos Conservation Trust, Galápagos giant tortoise, gct.org/tortoise.html, accessed 17 August 2009. Zurück zum Text.
  9. Walker, T., Don’t fall for the bait and switch: Sloppy language leads to sloppy thinking, Creation 29(4):38–39, 2007; creation.com/baitandswitch. Zurück zum Text.
  10. Transmutation bezeichnet die Vorstellung, dass sich eine Art von Lebewesen auf irgendeine Weise in eine völlig andere Art verwandelt. Darwins Evolution war ein transmutationistisches Konzept, ebenso wie die evolutionistischen Ideen einiger seiner Vorgänger wie Lamarck und seines eigenen Großvaters, Erasmus Darwin. Zurück zum Text.
  11. Siehe Sarfati, J., Refuting Evolutionch. 2, Creation Book Publishers, Australia, 1998–2008; and CMI’s documentary The Voyage that Shook the World, Fathom Media, 2009. Zurück zum Text.
  12. So eine Mutation in einem Steuer-Gen erklärt übermäßig muskulöse Rinder und „Superbabies“ — siehe Sarfati, J., The superbaby mutation: Evolution of a new master race? Creation 27(1):13, 2004; creation.com/superbaby. Zurück zum Text.
  13. See Catchpoole D. and Wieland, C., Überraschend schnelle „Arten“-Bildung (Speedy species surprise), Creation 23(2):13–15, 2001; creation.com/speedy-species-surprise-german. Zurück zum Text.