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Jesus Christus über das Alter der Erde

Jesus Christus glaubte an eine junge Welt, aber führende theistische Evolutionisten behaupten, er habe sich geirrt

von
übersetzt von Markus Blietz

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Die säkulare Standardzeitachse, die von einem angeblichen „Urknall“ vor etwa 15 Milliarden Jahren bis hin zur Gegenwart reicht, wird von den meisten Menschen in der evangelikalen christlichen Welt akzeptiert. Evolution „von der Urzelle zum Menschen“ wird hingegen von vielen Evangelikalen abgelehnt. Es geht sogar so weit, dass das Infragestellen von Milliarden von Jahren als ein unnötiger Stolperstein für die potenzielle Bekehrung wissenschaftlich interessierter Menschen gesehen wird.

Dies steht im Gegensatz zur Lehre des Herrn Jesus Christus, des fleischgewordenen Schöpfers,1 sowie mehrerer biblischer Autoren2: Menschen gab es schon seit Beginn der Schöpfung. Auf der evolutionistischen Zeitachse tauchen Menschen aber erst in den letzten ein oder zwei Millionen Jahren auf –- und damit erst am Ende der Zeitlinie. Das bedeutet, dass es keinen Zweifel daran geben kann, dass Jesus Christus betonte, dass die Welt nicht Milliarden von Jahren alt sein kann.

Zum Beispiel sagt Jesus in Markus 10,6 als er über die Ehe von Mann und Frau lehrt (fett gedruckte Hervorhebungen durch den Autor):

Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau erschaffen.3

In Lukas 11,50-51 sagt Jesus ganz ähnlich: „…damit von diesem Geschlecht das Blut aller Propheten gefordert werde, das seit Grundlegung der Welt vergossen worden ist, vom Blut Abels an bis zum Blut des Zacharias,…“.

In Römer 1,20 schreibt der Apostel Paulus über Gott: „…denn sein unsichtbares Wesen, nämlich seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit Erschaffung der Welt an den Werken durch Nachdenken wahrgenommen, sodass sie keine Entschuldigung haben.“ Paulus sagt ganz klar, dass die Menschen diese Eigenschaften Gottes in seiner Schöpfung schon seit der Erschaffung der Welt wahrnehmen können. Nicht erst, seit es Menschen gab.

Es ist sehr lehrreich, wenn man auf der biblischen und säkularen Zeitachse einzeichnet, wann der Mensch jeweils auftauchte (siehe Abbildung unten). Jesus, der etwa 4000 Jahre nach der Schöpfung lehrte4, sagte zu Recht, dass der sechste Tag, an dem der Mensch erschaffen wurde, aus der Sicht von Tausenden von Jahren später „der Anfang der Schöpfung“ war. Im Gegensatz dazu stellt eine „Schöpfung“ vor fünfzehn Milliarden Jahren nach der säkularen Zeitrechnung den Menschen an das Ende der Zeitskala. Dies zeigt deutlich, wie die Akzeptanz der säkularen Zeitskala in krassem Gegensatz zu den Aussagen von Jesus Christus steht.

Heutzutage glaubt die große Mehrheit der Christen nicht nur in der säkularen Wissenschaft, sondern auch in theologischen Einrichtungen, Bibelschulen usw., dass die „Milliarden von Jahren“ eine Tatsache seien. Wenn man versucht herauszufinden, wie sie mit den oben genannten Schriftstellen umgehen, fallen die Antworten unterschiedlich aus. Das „Wegerklären“, das hier stattfindet (wenn man das Problem nicht einfach komplett ignoriert), macht aber mehr als deutlich, dass die Autorität, auf die man sich beruft, nicht das Wort Gottes ist, sondern die aktuelle weltliche Sichtweise.

Das eindrucksvollste (und zugleich tragischste) Beispiel für diesen Autoritätswechsel, das mir bekannt ist, stammt aus einer persönlichen Erfahrung. Vor vielen Jahren hatte ich mich in Melbourne, Australien, zu einem heißen Getränk mit einem angesehenen Universitätsprofessor verabredet, einem Christen, der für seine aktive Opposition gegen eine bibeltreue Lesart des ersten Buches Mose bekannt war.5 Zu dieser Zeit war er tatsächlich der Leiter einer Gruppe christlicher Akademiker, die offenbar gegründet worden war, um sich dem Vormarsch unseres Dienstes entgegenzustellen.6 Im Laufe der Jahre ist es dieser Gruppe leider sehr gut gelungen, die meisten christlichen Bildungseinrichtungen davon zu überzeugen, dass ein Kompromiss in Bezug auf die biblische Schöpfung zugunsten säkularen Denkens (d. h. Evolution und lange Zeitalter) die einzig „respektable“ Position sei.

Dieser Professor war nicht nur weltlich betrachtet ein qualifizierter Wissenschaftler, sondern auch theologisch hoch angesehen und sehr bibelkundig. Er war zu dieser Zeit bereits ein häufiger Gastdozent an mehreren führenden australischen evangelikalen Bildungseinrichtungen.

Während unseres höflichen Austauschs machte ich ihn auf die oben genannten Äußerungen von Jesus Christus in Bezug auf das Alter der Welt aufmerksam. Ich fragte: „Ist es nicht klar, dass Jesus lehrte und glaubte, dass die Welt jung ist?“

Eine verblüffende Antwort

Ich hatte erwartet, dass er das Gleiche tun würde wie andere christliche Evolutionisten – nämlich zu versuchen, den biblischen Text zu verbiegen, um den offensichtlichen Implikationen zu entgehen. Stattdessen sagte er, er stimme völlig damit überein, dass Jesus an eine kürzliche Erschaffung aller Dinge glaubte.

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Auf das Bild klicken für eine vergrößerte Abbildung.

Etwas überrumpelt fragte ich: „Wie gehen Sie denn damit um?“ (Mir war klar, dass er wusste, dass ich die Langzeit-Position seiner prominenten Organisation theistischer Evolutionisten sehr wohl kannte.) Seine Antwort verblüffte mich regelrecht, um es gelinde auszudrücken. Er sagte:

„Jesus verstand noch nicht so viel von Wissenschaft wie wir heute.“

Seine Worte brannten sich unauslöschlich in mein Gedächtnis ein, während die Erinnerung an meine eigene Antwort etwas verblasst ist. Aber ich weiß noch, dass ich darüber sprach, dass Jesus der Schöpfer ist, dass Gott Fleisch geworden ist, dass er bei der Schöpfung dabei war, dass er nicht lügt und so weiter. Seine Entgegnung darauf war wiederum unvergesslich:

„Ah, aber da wird es sehr komplex – es hat mit dem theologischen Verständnis seiner Inkarnation [d. h. Menschwerdung; Anm. d. Übers.] zu tun, in der Jesus bewusst viele Dinge abgelegt hat, die mit seiner vorinkarnierten Göttlichkeit zu tun hatten.“

Unser Gespräch neigte sich ohnehin dem Ende zu, aber ich erinnere mich noch, dass ich so verblüfft war, dass ich auch danach noch lange brauchte, um die Implikationen vollständig zu verarbeiten.

Was das alles bedeutet

Die Kommentare des Professors waren ein klares Eingeständnis dessen, dass die Worte des Herrn Jesus Christus selbst, wie sie in der Bibel aufgezeichnet sind, bestätigen, dass er glaubte, dass alle Dinge erst vor Kurzem geschaffen wurden.

Halten Sie sich vor Augen, dass dieser Professor zu jener Zeit der prominenteste aller bekennenden evangelikalen Akademiker war, die mit Begeisterung in Bibelschulen und Seminaren aufgenommen wurden, nur um ihnen dann zu erklären, warum es in Ordnung sei, an Evolution „von der Urzelle zum Menschen“ und an lange Zeitalter zu glauben. Er sah es offensichtlich als völlig hoffnungslos an, zu versuchen, etwas anderes zu behaupten als das, was der Herr in den genannten Bibeltexten eindeutig sagte. Und das trotz vieler Versuche anderer, diesen riesigen Stolperstein für das Langzeitmodell „wegzuerklären“.

Seine Art und Weise, an seiner theistischen Evolutionsauffassung festzuhalten, bestand darin zu behaupten, dass Jesus nicht gelogen habe, sondern nur schlecht informiert gewesen sei. Als er als Gottessohn Fleisch wurde, legte er angeblich einige Aspekte seiner Göttlichkeit ab und entledigte sich damit auch allen Wissens darüber, was wirklich geschehen war, als er alle Dinge erschaffen hatte.

Wenn ich geistesgegenwärtig genug gewesen wäre, hätte ich etwa wie folgt antworten können:

„OK, nehmen wir der Einfachheit halber einmal an, dass erstens die Schöpfung mittels Evolution erfolgte, also mittels eines Prozesses von Millionen von Jahren von Leid und Tod. Nehmen wir zweitens an, dass Jesus Christus eine Art von Lobotomie7 an sich selbst durchgeführt hatte, so dass er sich nicht mehr daran erinnern konnte, was während der Schöpfung wirklich geschehen war. Als Folge war sein Verständnis der Schöpfung nur sehr oberflächlich und er kannte die Wahrheit nicht mehr. Was du in diesem Fall behauptest, läuft auf Folgendes hinaus: Dass Gott, der Vater, in Kenntnis der wirklichen Wahrheit, nicht nur den Aposteln, sondern auch seinem geliebten Sohn erlaubte, während er auf der Erde war, Dinge zu glauben und zu lehren, die völlig falsch waren. Darüber hinaus bedeutet es, dass der Vater zuließ, dass diese falschen Lehren in seinem geoffenbarten Wort wiederholt auftauchten. Mit dem Ergebnis, dass die überwiegende Mehrheit der Christen 2.000 Jahre lang ernsthaft in die Irre geführt wurde, nicht nur in Bezug auf den Zeitpunkt und die Art der Schöpfung, sondern auch in Bezug auf für das Evangelium entscheidende Dinge wie den Ursprung von Sünde, Leid und Tod.“

[Nachtrag vom Autor: Der Herr Jesus machte wiederholt deutlich, dass seine Worte und Taten in jeder Hinsicht auf der vom Vater verliehenen Autorität beruhten. Ein Beispiel dafür ist Johannes 8,28: „Darum sprach Jesus zu ihnen: Wenn ihr den Sohn des Menschen erhöht haben werdet, dann werdet ihr erkennen, dass ich es bin; und ich tue nichts von mir selbst aus, sondern wie mich mein Vater gelehrt hat, so rede ich.“ Ein anderes Beispiel ist Johannes 12,49-50: „Denn ich habe nicht aus mir selbst geredet, sondern der Vater, der mich gesandt hat, er hat mir ein Gebot gegeben, was ich sagen und was ich reden soll. Und ich weiß, dass sein Gebot ewiges Leben ist. Darum, was ich rede, das rede ich so, wie der Vater es mir gesagt hat.“]

Aus all dem geht eines ganz klar hervor. Nämlich, dass der Irrglaube, die „Wissenschaft“ habe gezeigt, dass Evolution und lange Zeitalter „Tatsachen“ seien, die größte Herausforderung für die biblische Autorität und damit für den Glauben im Allgemeinen ist, mit der die Christenheit jemals konfrontiert wurde. Denn wenn man sogar den Worten Jesu in der Heiligen Schrift in manchen Fragen nicht trauen kann, wie sollen wir dann auf überhaupt irgendetwas in der Bibel vertrauen? Mehr dazu in dem Informationskasten unten über die „kenotische Irrlehre“.

Andere führende theistische Evolutionisten haben in ähnlicher Weise deutlich gemacht, dass sie glauben, Jesus habe sich geirrt. Auf der amerikanischen theistisch-evolutionistischen Website BioLogos, die von Francis Collins geleitet wird, war zum Beispiel Folgendes zu lesen:

„Wenn Jesus als in seinen Fähigkeiten begrenzter Mensch von Zeit zu Zeit irrte, gibt es keinen Grund anzunehmen, dass Mose, Paulus und Johannes die Heilige Schrift ohne Fehler aufgeschrieben haben. Vielmehr sollten wir davon ausgehen, dass die biblischen Autoren einfach Menschen waren, die aus ihrer eigenen begrenzten und unvollkommenen Perspektive heraus schrieben.“8

Dies ist umso schwerwiegender, als Jesus und die Apostel die historischen Ereignisse, die sie lehrten, zur Untermauerung ihrer Theologie verwendeten. Die Auferstehung (Markus 10,6-33), die Ehe (Markus 10,1-12), die Sühne (Römer 5,12-21) und der Himmel (Offenbarung 21-22,5) sind nur einige der Bereiche, in denen Christen, die Kompromisse machen, theologisch verkrüppelt sind, weil sie nicht denselben festen Standpunkt zum ersten Buch Mose haben wie Jesus und die Apostel, als sie über diese Dinge lehrten.

Es ist eine Tragödie, dass so viele christliche Führer sich täuschen und einschüchtern ließen, so dass sie am Ende damit einverstanden sind, dass säkulare Interpretationen der wissenschaftlichen Indizien ihr Verständnis von Gottes Wort diktieren. Sie haben das noch dazu zu einem Zeitpunkt in der Geschichte mit sich machen lassen, an dem es mehr wissenschaftliche Gründe denn je gibt, die bestätigen, dass es absolut vernünftig ist, der Bibel vollkommen zu vertrauen und nicht evolutionistischen Aussagen.

Theistische Evolution und die kenotische Irrlehre

von Jonathan Sarfati

Dieser Irrtum vieler führender theistischer Evolutionisten ist keine neue Idee. Er wurde von der Kirche im Allgemeinen bereits im 4. Jahrhundert als kenotische Irrlehre verworfen, ist aber in der Neuzeit wieder aufgegriffen worden, und zwar aus Gründen, die im Haupttext dargelegt wurden.

Diese Irrlehre behauptet, dass sich Jesus bei der Menschwerdung seiner göttlichen Eigenschaften entledigt habe. Die Irrlehre kommt aus einem falschen Verständnis von Philipper 2,6-7:

„[Jesus], der, als er in der Gestalt Gottes war, es nicht wie einen Raub festhielt, Gott gleich zu sein; sondern er entäußerte sich selbst, indem er die Gestalt eines Knechtes annahm und wurde wie die Menschen;“

Hier ist zwar von „Entäußerung“ (kenosis1) die Rede, aber was bedeutet es genau, wenn es heißt „er entäußerte sich selbst…“? Auf jeden Fall bedeutet es nicht, dass sich Jesus gewisser Dinge entledigte, wie z. B. seiner göttlichen Attribute; vielmehr entleerte er sich, indem er etwas hinzunahm! Es war also sozusagen eine „Subtraktion“ durch Hinzufügung – nämlich das Hinzufügen der menschlichen Natur zu seiner göttlichen Natur, nicht das Wegnehmen von etwas Göttlichem!2

Das ist es auch, was unsere Erlösung möglich macht: Er hatte Anteil an Fleisch und Blut, also an unserem Menschsein (Hebräer 2,14-17), und war unser Erlöser wie ein nahestehender Verwandter (Jesaja 59,20); aber er war in seiner Natur auch völlig göttlich, so dass er auch geistlich unser Retter sein konnte (Jesaja 43,11) und sein Leben als Schuldopfer für unsere Sünden geben konnte (Jesaja 53,10).

Solange er auf der Erde war, verzichtete Jesus freiwillig auf die unabhängige Ausübung göttlicher Kräfte, wie zum Beispiel Allwissenheit ohne die gleichzeitige Autorisierung durch den Vater. Aber Jesus gab niemals solche absoluten göttlichen Eigenschaften wie seine vollkommene Güte, Barmherzigkeit und (für unsere Zwecke) die Wahrheit auf, denn andernfalls hätte er etwas Falsches gelehrt. Außerdem predigte Jesus mit der Autorität Gottes, des Vaters (Johannes 5,30Johannes 8,28), der immer allwissend ist. Das bedeutet, dass die theistischen Evolutionisten, die dieser Irrlehre anhängen, in Wahrheit Gott selbst als den Urheber des Irrtums bezichtigen.3

Bemerkungen

  1. Von dem griechischen Wort ἐκένωσεν ekenōsen.
  2. Mehr zur Inkarnation siehe creation.com/incarnation.
  3. Siehe The authority of Scripture.

Literaturangaben und Bemerkungen

  1. Siehe Sarfati, J., The Incarnation: Why did God become Man? December 2010; creation.com/incarnation. Zurück zum Text.
  2. Siehe Sarfati, J., Why Bible history matters, Creation 33(4):18–21, 2011, sowie creation.com/nt und creation.com/gen-hist. Zurück zum Text.
  3. Die ganze Passage zitiert auch 1. Mose 1,27 und 1. Mose 2,24 und behandelt sie als tatsächliche historische Ereignisse, wobei auf denselben Mann und dieselbe Frau Bezug genommen wird. In der Parallelstelle Matthäus 19,4-5 verknüpft Jesus 1. Mose 2,24 mit dem Einen, der sie beide schuf, d. h. mit Gott selbst. Zurück zum Text.
  4. Siehe Sarfati, J., Biblical chronogenealogies, J. Creation 17(3):14–18, December 2003; creation.com/chronogenealogy. Zurück zum Text.
  5. In Australien, wie auch in den meisten britischen Bildungssystemen, bedeutet „Professor“ den Leiter eines Fachbereichs. In den USA bedeutet Professor einfach jemanden, der an einer Hochschule lehrt, was zum Beispiel auf jemanden zutreffen könnte, der in einem britischen System als ‚Junior Lecturer‘ bezeichnet wird. Zurück zum Text.
  6. ISCAST (Institute for the Study of Christianity in an Age of Science and Technology); siehe Sarfati, J., The Skeptics and their ‚Churchian‘ Allies, November 1998; creation.com/iscast. Zurück zum Text.
  7. Vom griechischen Wort λοβός lobos = Lappen (des Gehirns), und τομή tomē = schneiden/durchtrennen. Eine schwerwiegende und irreversible Operation, bei der bestimmte Verbindungen zur Großhirnrinde, dem ‚denkenden‘ Teil des Gehirns, unterbrochen werden. Zurück zum Text.
  8. Sparks, K., „After Inerrancy, Evangelicals and the Bible in the Postmodern Age, part 4“ Biologos Forum, 26 June 2010. Siehe auch Cosner, L., Evolutionary syncretism: a critique of Biologos, 7 September 2010; creation.com/biologos. Zurück zum Text.

Weitere Literatur