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Inhaltsübersicht

Refuting Evolution

Kapitel 1
Evo­lu­ti­on & Schöp­fung, Wis­sen­schaft & Re­li­gi­on, Fak­ten & Vor­ein­ge­nom­men­heit

Kapitel 3
Die Links fehlen

Kapitel 5
Wal-Evolution?

Kapitel 6
Der Mensch: Ebenbild Gottes oder fortschrittlicher Affe?

Kapitel 7
Astronomie

Kapitel 8
Wie alt ist die Erde?

Refuting Evolution
Ein Handbuch für Schüler, Eltern und Lehrer zur Widerlegung der neuesten Argumente für Evolution
von , Ph.D., F.M.

Kapitel 7:
Astronomie

übersetzt von Daniel Schnabel

Es mag überraschend sein, dass in einem Buch über Evolution viele Informationen über Astronomie zu finden sind. Evolution bezieht sich jedoch nicht nur auf die Entwicklung von affenähnlichen Wesen zu Menschen. Evolution ist eine philosophische Theorie, die versucht, die Entwicklung von allem zu erklären, ohne die Notwendigkeit eines göttlichen Eingreifens. Daher wird die Theorie auch auf die Entstehung des Universums und des Sonnensystems angewendet. In Teaching about Evolution and the Nature of Science wird deshalb die vorherrschende evolutionäre Sicht auf die astronomischen Ursprünge dargestellt. Zudem zielt Teaching about Evolution darauf ab, den Widerstand gegen die Evolutionstheorie zu zerstreuen. Dies soll durch einen unpassenden Vergleich mit dem Widerstand gegen den Heliozentrismus (einem sonnen-zentrierten Sonnensystem) erreicht werden. In diesem Kapitel untersuchen wir kritisch gängige evolutionäre Vorstellungen vom Universum und dem Sonnensystem sowie die Kontroverse um Galileo.

Die Urknalltheorie

Teaching about Evolution schreibt auf Seite 52:

Die Herkunft des Universums bleibt eine der bedeutendsten Fragestellungen der Wissenschaft. Gemäß der Urknalltheorie nimmt man an, dass das Universum seinen Ursprung vor 10 bis 20 Milliarden Jahren in einem heißen, dichten Zustand hatte und sich seither kontinuierlich ausgeweitet hat.

Schon früh in der Geschichte des Universums hat sich die Materie, insbesondere die leichten Atome Wasserstoff und Helium, aufgrund der Anziehungskraft der Schwerkraft zu einer unermesslichen Anzahl von Sternen zusammengefügt. Heute bilden Milliarden von Galaxien, jede von ihnen eine durch Schwerkraft zusammengehaltene Ansammlung von Milliarden von Sternen, den überwiegenden Teil der sichtbaren Masse im Universum.

Sterne produzieren Energie durch Kernreaktionen, hauptsächlich durch das Verschmelzen von Wasserstoff zu Helium. Diese und weitere Vorgänge haben zur Entstehung der übrigen Elemente beigetragen.

Zunächst einmal ist zu beachten, dass die Autoren selbst zugestehen, dass das Universum einen Ursprung besitzt. In Verbindung mit dem Prinzip der Kausalität, welches besagt: „Alles, was einen Anfang hat, hat auch eine Ursache“, führt dies logischerweise zu dem Schluss, dass das Universum eine Ursache haben muss.1

Viele Christen befürworten die Urknalltheorie, da sie einen Anfang des Universums suggeriert. Auf der anderen Seite gibt es Christen, die die Urknalltheorie aufgrund der biblischen Lehren ablehnen.

Die Urknalltheorie besagt, dass die Sonne und zahlreiche andere Sterne vor der Erde entstanden sind. Im Gegensatz dazu, nach dem Bericht im ersten Buch Mose, wurden sie am vierten Tag, nach der Erschaffung der Erde, geschaffen und zwar erst vor etwa 6.000 Jahren, nicht vor 10–20 Milliarden Jahren. Laut der Urknalltheorie gab es zudem Millionen Jahre des Todes, der Krankheit und des Schmerzes vor Adams Sünde. Dies widerspricht allerdings der klaren Lehre der Bibel und ist für Christen, die das Wort Gottes ernst nehmen, nicht hinnehmbar. Darüber hinaus weist die Urknalltheorie zahlreiche wissenschaftliche Schwierigkeiten auf, wie im folgenden Abschnitt erläutert wird. Sie wird sogar von einer beträchtlichen Anzahl säkularer Astronomen abgelehnt.

Wissenschaftliche Schwierigkeiten

Auch wenn das obige Zitat aus Teaching about Evolution den Prozess vom Urknall zur Bildung von Galaxien und Sternen recht vereinfacht darstellt, ist es in Wirklichkeit nicht so einfach. Dr. James Trefil, Physikprofessor an der George Mason University in Virginia, befürwortet zwar das Urknall-Modell, gesteht aber ein, dass es grundlegende Schwierigkeiten aufweist:

Es sollten grundsätzlich keine Galaxien existieren und selbst wenn es sie gibt, sollten sie nicht in der Art und Weise angeordnet sein, wie wir sie vorfinden.

Er fährt später fort:

Das Problem, die Existenz von Galaxien zu erklären, hat sich als besonders knifflige Herausforderung in der Kosmologie herausgestellt. Eigentlich sollten sie nicht existieren, und dennoch tun sie es. Die Frustration, die diese einfache Wahrheit bei den Wissenschaftlern auslöst, lässt sich kaum in Worte fassen.2

Der Kosmologe und Vertreter des Schöpfungsmodells Dr. John Rankin hat in seiner Doktorarbeit auch nachgewiesen, dass es mathematisch unmöglich ist, dass Galaxien durch den Urknall entstanden sind.3

Auch die Entstehung von Sternen nach dem vermeintlichen Urknall stellt ein großes Problem dar. Der Astronom und Schöpfungsbefürworter Dr. Danny Faulkner machte darauf aufmerksam:

Es wird behauptet, dass Sterne aus gewaltigen Gaswolken hervorgegangen sind, doch es ist schon seit langer Zeit bekannt, dass diese Wolken nicht spontan zusammenfallen und Sterne formen. Sie müssen vielmehr in irgendeiner Art und Weise angeregt werden, um diesen Prozess zu starten. Es existieren diverse Vermutungen darüber, wie dieser Prozess initialisiert werden könnte. Dabei gehen nahezu alle Vermutungen davon aus, dass Sterne bereits vorhanden sind [zum Beispiel durch eine Schockwelle eines explodierenden Sterns, welche eine nahegelegene Gaswolke zusammendrückt]. Dies stellt das altbekannte Huhn-Ei-Dilemma dar; es kann nicht erklären, wie Sterne ursprünglich entstehen.4

Ein weiteres Problem besteht darin, eine Gaswolke so stark herunterzukühlen, dass sie zusammenfällt. Hierzu sind Moleküle notwendig, die die überschüssige Wärme abgeben können. Gemäß dem obigen Zitat aus Teaching about Evolution würde der Urknall hauptsächlich Wasserstoff und Helium hervorbringen, die für die Entstehung von Molekülen wenig geeignet sind, abgesehen von H2, das unter bestehendem ultraviolettem Licht rasch zersetzt würde und dessen Bildung in der Regel Staubpartikel voraussetzt – und für die Entstehung von Staubpartikeln werden schwerere Elemente benötigt. Die Theorie besagt, dass schwerere Elemente bereits existierende Sterne benötigen. Doch auch hier sehen wir uns mit einem Dilemma konfrontiert, ähnlich dem des Huhn-Ei-Problems: Es sind Sterne notwendig, damit Sterne entstehen können.

Abraham Loeb vom Harvard Center für Astrophysik sagt: „In Wirklichkeit haben wir keine Ahnung, wie Sterne grundsätzlich entstehen.“5

Annahmen

Der Urknall basiert auf einer ungenauen wissenschaftlichen Annahme: dem kosmologischen Prinzip. Dieses Prinzip besagt, dass die Sicht eines Beobachters auf das Universum weder von der Richtung, in die er blickt, noch von seinem Standort beeinflusst wird. Das bedeutet, die Erde hat keinen besonderen Platz im Universum. Es gibt allerdings auch alternative Theorien zum Urknall, die diese Annahmen in Frage stellen. Ein Vorschlag wurde im Buch Starlight and Time6 von dem Physiker Dr. Russell Humphreys präsentiert, der in den Sandia National Laboratories in Albuquerque, New Mexico, tätig ist. Er hat eine neue Kosmologie entwickelt, die auf der gleichen theoretischen Basis wie alle modernen Kosmologien beruht, einschließlich der Urknalltheorie – Einsteins Theorie der Allgemeinen Relativität.

Daraus ergibt sich eine Kosmologie, die sowohl die Erschaffung des Universums im biblischen Zeitraum berücksichtigt, als auch das Licht, das von Sternen, Milliarden Lichtjahre entfernt, auf die Erde trifft. Diese Erklärung für ein häufig von Skeptikern vorgebrachtes Problem leuchtet ein, weil die allgemeine Relativitätstheorie darlegt, dass Zeit in unterschiedlichen Bezugssystemen mit verschiedenen Gravitationsfeldern nicht gleich ist. So könnte es sein, dass das Universum im irdischen Bezugssystem innerhalb von sechs gewöhnlichen Tagen geschaffen wurde, während das Licht im extraterrestrischen Bezugssystem ausreichend Zeit für die Reise gehabt hätte. Obwohl dieses Modell sehr überzeugend ist, sollten wir wie bei allen wissenschaftlichen Theorien jedoch nicht zu dogmatisch sein.

Das Sonnensystem

Teaching about Evolution schreibt weiter auf Seite 52:

Die Entstehung von Sonne, Erde und dem gesamten Sonnensystem ereignete sich vor etwa 4,5 Milliarden Jahren aus einer Wolke aus Staub und Gas.

Wie gewohnt sind die Verfasser des Buches betreffend der Ereignisse dogmatisch, obwohl sie nicht bei der Entstehung anwesend waren. Jedoch hat diese Nebularhypothese zahlreiche Probleme. Ein Experte fasst es wie folgt zusammen: „Die Wolken sind zu heiß, zu magnetisch und sie rotieren zu schnell“.7

Ein Hauptproblem lässt sich durch den Vergleich mit geübten Eiskunstläufern verdeutlichen, die sich auf dem Eis drehen. Ziehen diese Läufer ihre Arme an ihren Körper, erhöht sich ihre Drehgeschwindigkeit. Dieser Effekt lässt sich durch den von Physikern so genannten Drehimpulserhaltungssatz erklären. Der Drehimpuls lässt sich als Produkt aus Masse, Geschwindigkeit und Abstand vom Zentrum der Masse berechnen. In einem abgeschlossenen System bleibt dieser Drehimpuls stets gleich. Daher, wenn Eiskunstläufer ihre Arme nahe an ihren Körper ziehen und somit den Abstand zum Zentrum verringern, erhöht sich ihre Drehgeschwindigkeit. Dies geschieht, um den konstanten Wert des Drehimpulses zu wahren. Bei der vermeintlichen Bildung unserer Sonne aus einem Weltraumnebel hätte der gleiche Effekt eintreten sollen, als die Gase sich zur Bildung der Sonne im Zentrum sammelten. Dies hätte dazu geführt, dass sich die Sonne sehr schnell dreht. In Wirklichkeit vollzieht unsere Sonne eine sehr langsame Drehung, während die Planeten sich rasant um sie herum bewegen. Und obwohl die Sonne mehr als 99 Prozent der gesamten Masse unseres Sonnensystems darstellt, hat sie lediglich 2 Prozent des gesamten Drehimpulses. Dieses Muster widerspricht direkt der Vorhersage der Nebularhypothese. Es gibt Versuche der Evolutionsbefürworter, dieses Problem zu lösen, aber ein renommierter Sonnensystemforscher, Dr. Stuart Ross Taylor, hat festgestellt: „Die endgültige Herkunft des Drehimpulses des Sonnensystems bleibt ein Geheimnis.“8

Ein weiteres Problem, das die Nebularhypothese aufwirft, betrifft die Bildung der Gasplaneten. Gemäß dieser Theorie hätte unsere Sonne in ihrem Anfangsstadium, also während des Prozesses, in dem sich das Gas zu Planeten sammelte, eine Phase namens T-Tauri-Phase durchlaufen müssen. In dieser Phase hätte die Sonne einen intensiveren Sonnenwind emittiert, deutlich stärker als der, den wir heute kennen. Dieser Sonnenwind hätte überflüssiges Gas und Staub aus dem sich bildenden Sonnensystem fortgetrieben, wodurch nicht genügend leichte Gase zurückgeblieben wären, um Jupiter und die anderen drei Gasriesen zu formen. Daher würden diese vier Gasplaneten kleiner sein, als wir sie heute kennen.9

Heliozentrisches Weltbild

Wissenschaft vs. Religion?

So wie ein Großteil der säkularen Werke, stellt auch Teaching about Evolution eine recht vereinfachte und sogar irreführende Darstellung der Kontroverse um Galilei dar. Es ging definitiv nicht nur um einen einfachen Konflikt zwischen Wissenschaft und Kirche (S. 27–30).10 Dennoch muss man Teaching about Evolution zugute halten, dass es nicht die gängige Annahme von Skeptikern verbreitet, die Bibel würde eine flache Erde lehren und dieser Glaube sei im Mittelalter weit verbreitet gewesen.

Jesaja 40,22 spricht von „dem Kreis der Erde“. In der italienischen Übersetzung steht dafür das Wort globo. Das zugrundeliegende hebräische Wort ist khûg (חוּג), was so viel wie Kugelform oder Rundheit bedeutet. Auch wenn man an der Übersetzung „Kreis“ festhält, hilft uns das Beispiel von Neil Armstrong im Weltraum. Aus seiner Perspektive hätte die kugelförmige Erde immer wie ein Kreis ausgesehen, unabhängig davon, aus welchem Blickwinkel er sie betrachtete.

Selbst die Prophezeiung von Jesus Christus bezüglich seiner zweiten Ankunft in Lukas 17,34–36 legt nahe, dass er von einer kugelförmigen Erde Kenntnis hatte. Er machte deutlich, dass verschiedene Menschen auf der Erde gleichzeitig die Nacht, den Morgen und den Mittag erleben würden. Dies ist möglich, denn die kugelförmige Erde dreht sich um ihre eigene Achse. Dadurch scheint die Sonne zu unterschiedlichen Zeiten in verschiedenen Gebieten. Es wäre jedoch eine unverständliche Prophezeiung, wenn Christus an eine flache Erde geglaubt hätte.

Die weit verbreitete Meinung, Kolumbus hätte den Beweis erbringen sollen, dass die Erde nicht flach ist, entstand durch einen Mythos, der von Washington Irving in seinem im Jahre 1828 veröffentlichten Buch Leben und Reisen des Christoph Columbus geschaffen wurde. Dabei handelte es sich um eine Mischung aus realen Begebenheiten und erfundenen Elementen, die der Autor selbst zugab. Der Historiker J.B. Russell hat dokumentiert, dass fast alle christlichen Wissenschaftler, die sich jemals mit der Beschaffenheit unserer Erde auseinandergesetzt haben, ihre kugelförmige Form bestätigt haben.11

Wie viele Wissenschaftshistoriker festgestellt haben, war es zunächst das wissenschaftliche Establishment, das Galilei Widerstand entgegenbrachte. Die gängige „wissenschaftliche“ Annahme seiner Zeit war die aristotelisch/ptolemäische Theorie. Diese geozentrische und komplizierte Vorstellung besagt, dass die Erde das Zentrum des Universums bildet und alle anderen Himmelskörper entlang äußerst komplexer Bahnen um die Erde kreisen. Arthur Koestler schrieb:

Es existierte jedoch eine einflussreiche Gruppe von Männern, deren Widerwillen gegenüber Galilei niemals nachließ: die Anhänger von Aristoteles an den Universitäten… . Innovation stellt eine doppelte Gefahr für akademische Mittelmäßigkeit dar: Sie könnte ihre orakelhafte Autorität untergraben und die tiefe Angst auslösen, dass ihr sorgfältig aufgebautes Wissensgebäude einstürzen könnte. Die akademischen Hinterwäldler waren der Fluch des Genies … es war diese Bedrohung – nicht Bischof Dantiscus oder Papst Paul III –, die den Kanoniker Koppernigk [d.h. Kopernikus] dazu veranlasst hatte, zu schweigen… .

Der erste ernsthafte Angriff aus religiösen Motiven erfolgte nicht aus dem Quartier der Kleriker, sondern von einem Laien – nämlich delle Colombe, dem Anführer der [glühend aristotelischen] Liga… .

Die irdische Beschaffenheit des Mondes und das Vorhandensein von Sonnenflecken führten dazu, dass die [heidnischen!] aristotelischen Lehren über die perfekte und unveränderliche Natur der Himmelskörper aufgegeben wurden.12

Anfänglich war die Kirche aufgeschlossen gegenüber den Entdeckungen von Galilei. Die Astronomen des Jesuitenordens, die als „intellektuelle Vorreiter der katholischen Kirche“ angesehen wurden, verfeinerten diese sogar. Nur 50 Jahre später wurde diese Theorie in China unterrichtet. Sie nahmen auch Johannes Kepler in Schutz, der entdeckte, dass die Planeten sich in elliptischen Bahnen um die Sonne bewegen. Selbst Papst Paul V. nahm Galilei in einer freundlichen Audienz in Empfang.

Der führende römisch-katholische Theologe jener Epoche, Kardinal Robert Bellarmine, sagte, es mache absolut Sinn zu behaupten, dass Galileis Modell mathematisch unkomplizierter sei. Er fügte hinzu:

Wenn es einen echten Beweis dafür gäbe, dass die Sonne im Zentrum des Universums positioniert ist, die Erde in der dritten Sphäre liegt und nicht die Sonne die Erde, sondern die Erde die Sonne umkreist, müssten wir bei der Interpretation von Bibelstellen, die scheinbar das Gegenteil aussagen, äußerste Vorsicht walten lassen. Wir sollten eher bekennen, dass wir ihre Bedeutung nicht verstanden haben, anstatt eine Ansicht als falsch zu bezeichnen, die sich als wahr herausgestellt hat. Ich bin jedoch der Überzeugung, dass es keinen solchen Nachweis gibt, da mir bisher keiner präsentiert wurde.13

Dieses Zitat verdeutlicht, dass man behaupten durfte, das heliozentrische (sonnen-zentrierte) System sei eine überlegene Hypothese im Vergleich zum erd-zentrierten System. Darüber hinaus war der führende Theologe bereit, seine Auslegung der Heiligen Schrift zu ändern, falls das heliozentrische System bewiesen würde. Das bedeutet, er war bereit, seine falsche Annahme zu korrigieren, dass die Heilige Schrift das ptolemäische System der Astronomie lehrt. Das Missverständnis entstand, weil die Menschen nicht richtig verstanden, dass die Stellen in der Bibel im Kontext dessen verstanden werden müssen, was der Autor übermitteln wollte. Wie weiter unten dargestellt wird, haben die Textstellen, die den Auf- und Untergang der Sonne erwähnen (beispielsweise Prediger 1,5), nicht die Absicht, ein spezielles astronomisches Modell wie das von Ptolemäus zu vermitteln. Vielmehr beschreiben sie Ereignisse in verständlichen, aber dennoch wissenschaftlich gültigen Begriffen, die auch moderne Menschen verwenden, so dass jeder Leser versteht, was gemeint ist.

Ein zusätzliches Problem bestand darin, dass einige Geistliche das ptolemäische System mittels Versen aus den Psalmen zu bestärken suchten. Doch die Psalmen sind eindeutig poetischer Natur und nicht historisch zu verstehen wie die Schöpfungsgeschichte in der Genesis.14 Sie waren also nie als Grundlage für ein kosmologisches Modell gedacht. Dies lässt sich klar erkennen, wenn man den Zusammenhang in Psalm 93:1 analysiert: „Fest gegründet ist die Erde, sie wird nicht wanken.

Wir sollten die Begriffe so interpretieren, wie sie von den Verfassern der Bibel gemeint waren. Wir kommen zum nächsten Vers: „Fest steht auch [Gottes] Thron“, wobei das gleiche hebräische Wort, כּוּן (kûn), mit „fest“ übersetzt wird [das heißt, stabil, sicher, beständig, keineswegs stationär oder unbeweglich].

Das gleiche hebräische Wort für „wanken“ (מוֹט môt) findet auch in Psalm 16,8 Anwendung: „… wanke ich nicht“. Selbst Skeptiker würden wohl kaum behaupten, dass die Bibel suggeriert, der Psalmist wäre festgewachsen wie eine Pflanze! Er wollte damit zum Ausdruck bringen, dass er den von Gott ihm vorgegebenen Weg nicht verlassen würde. Die Aussage, dass die Erde „nicht wanken wird“, könnte also auch bedeuten, dass sie nicht von der exakten Umlaufbahn und dem Drehmuster abweicht, die Gott für sie bestimmt hat. Das Leben auf der Erde erfordert eine präzise Entfernung von unserer Sonne, um die Existenz von flüssigem Wasser zu ermöglichen. Darüber hinaus ist eine exakte Ausrichtung der Erdachse gegenüber der Ekliptik (Bahnebene) notwendig, um extreme Temperaturunterschiede zu verhindern.

Aus der Perspektive der Wissenschaft hatte Bellarmine recht, als er darauf bestand, dass die Beweisführung bei den Befürwortern des neuen Systems liegen sollte. Zweifellos war das heliozentrische System eleganter, was Galilei und Kepler überzeugte, während das geozentrische System sehr umständlich war. Aber das war nicht gleichbedeutend mit einem Beweis. Tatsächlich waren einige von Galileis „Beweisen“, zum Beispiel seine Theorie der Gezeiten, irreführend.

Hat Galilei die Bibel widerlegt?

Galilei war über diesen Gedanken bestürzt – er akzeptierte die biblische Autorität mit mehr Treue als es viele christliche Leiter heutzutage tun. Ironischerweise glaubten alle vier Hauptvertreter des Heliozentrismus, die in Teaching about Evolution erwähnt werden – Kopernikus, Galilei, Kepler und Newton – tatsächlich an den biblischen Schöpfungsbericht! Teaching about Evolution teilt seinen Lesern diese Tatsache natürlich nicht mit!

Galilei und seine Widersacher hätten sämtliche Schwierigkeiten vermeiden können, wenn sie begriffen hätten, dass alle Bewegungen eines Gegenstandes im Kontext eines Referenzrahmens beschrieben werden müssen. Stellen wir uns vor, wir fahren in einem Auto mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 100 Kilometern pro Stunde. Was bedeutet das? Es bedeutet, dass sowohl wir als auch das Auto sich beide mit 100 km/h im Verhältnis zum Erdboden fortbewegen. Relativ gesehen zu dem Auto bewegen wir uns aber eigentlich nicht – deswegen können wir den Tacho ablesen und uns mit anderen Insassen unterhalten. Stellen wir uns jetzt vor, wir stoßen frontal auf ein entgegenkommendes Auto, das sich mit einer Geschwindigkeit von 100 km/h bewegt. Aus unserer Perspektive würde es so aussehen, als ob wir stillstehen und ein Auto mit einer Geschwindigkeit von 200 km/h auf uns zufährt. Aus diesem Grund sind Frontalzusammenstöße die schlimmsten Unfälle. Ein Zusammenstoß mit einem geparkten Auto ist normalerweise nicht so gravierend. Zudem wäre eine Kollision mit einem Auto, das mit 90 km/h vor einem fährt, vergleichbar wie eine Kollision mit einem geparkten Auto, wenn man selbst lediglich 10 km/h fährt. In der Physik kann man sich den am besten geeigneten Referenzrahmen auswählen, alle sind jedoch gleichermaßen gültig.

Einige Skeptiker haben angemerkt, dass Bibelverse wie Prediger 1,5, welcher sagt, dass die Sonne auf- und untergeht, fehlerhaft seien. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass die richtige Auslegung der Beschreibungen von Bewegungen in der Bibel vom jeweiligen Referenzrahmen abhängt. Es sollte klar sein, dass die Bibel die Erde als handlichen Bezugspunkt nutzt, so wie wir es auch in der heutigen Zeit häufig tun. Also sind die Anschuldigungen der Skeptiker absurd – selbst moderne Astronomen verwenden Begriffe wie „Sonnenuntergang“ und „Sonnenaufgang“, ohne dass ihnen ein Fehler unterstellt wird. Wenn Autofahrer ein Schild sehen, das eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 Kilometer pro Stunde angibt, wissen sie sehr genau, dass diese Geschwindigkeit sich auf den Bezug zum Boden und nicht zur Sonne bezieht! Die Bibel ist somit wissenschaftlicher als ihre zeitgenössischen Kritiker. Obwohl Psalm 93,1, den wir oben zitiert haben, keine kosmologische Lehre darstellt, ist seine Aussage dennoch wissenschaftlich einwandfrei – die Erde kann sich nicht relativ zur Erde bewegen! [Siehe auch Galileo Quadricentennial: Myth vs fact.]

Literaturangaben und Bemerkungen

  1. Sarfati, J.D., If God created the universe, then who created God? Journal of Creation 12(1)20–22, 1998. Zurück zum Text.
  2. Trefil, J., The Dark Side of the Universe, Macmillan Publishing Company, New York, S. 3 and 55, 1988; siehe auch Gitt, W., What about the big bang? Creation 20(3):42–44, Juni–August 1998. Zurück zum Text.
  3. Rankin, J., Protogalaxy Formation from Inhomogeneities in Cosmological Models, Ph.D. thesis, Adelaide University, Mai/Juni 1977. Zurück zum Text.
  4. ‘He made the stars also …’ interview with creationist astronomer Danny Faulkner, Creation 19(4):42–44, September–November 1997. Zurück zum Text.
  5. Zitiert von Marcus Chown, Let there be light, New Scientist 157(2120):26–30, 7. Februar 1998. Siehe auch Stars could not have come from the ‘big bang’, sidebar, Creation 20(3):42–43, Juni–August 1998. Zurück zum Text.
  6. Russell Humphreys, Starlight and Time, Master Books, Inc., Green Forest, AR, 1994. Zurück zum Text.
  7. Dermott, S.F. (Editor), The Origin of the Solar System, S. 9 von H. Reeves, John Wiley & Sons, New York, 1978. Zurück zum Text.
  8. Taylor, S.R., Solar System Evolution: A new perspective, Cambridge University Press, New York, S. 53, 1992. Zurück zum Text.
  9. Spencer, W., Revelations in the solar system, Creation 19(3):26–29, Juni–August 1997. Zurück zum Text.
  10. Grigg, R., The Galileo ‘twist’, Creation 19(4):30–32, September–November 1997. Zurück zum Text.
  11. Jeffrey Burton Russell, Inventing the Flat Earth: Columbus & modern historians, Praeger, 1991. Prof. Russell konnte lediglich fünf kaum bekannte Autoren während der ersten 1500 Jahre des Christentums finden, die die Vorstellung einer kugelförmigen Erde in Frage stellten. Er nahm jedoch eine beträchtliche Anzahl von Autoren in seine Dokumentation auf, darunter auch Thomas von Aquin, die die Theorie einer kugelförmigen Erde unterstützten. Siehe auch Creation 14(4):21; Creation 16(2):48–49. Zurück zum Text.
  12. Koestler, A., The Sleepwalkers: A history of man’s changing vision of the universe, Hutchinson, London, S. 427, 1959. Zurück zum Text.
  13. Ibid., S. 447–448. Zurück zum Text.
  14. Die Prinzipien der Bibelinterpretation werden ausführlichdurch Gegenüberstellung des historischen Buches Genesis mit dem poetischen Buch der Psalmen bei Grigg, R.M., diskutiert, Sollte man die Genesis wörtlich nehmen? Creation 16(1):38–41, Dezember 1993–Februar 1994; siehe auch Fußnote 11. Zurück zum Text.

Weitere Literatur