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Sternenlicht und Zeit—Ein weiterer Durchbruch

Ein atemberaubendes neues Buch von einem Physikprofessor soll klarer als jemals zeigen, wie das Licht von den entferntesten Sternen die Erde in einer sehr kurzen Zeit erreicht hat.

von Carl Wieland
übersetzt von Rosemarie Sauer

Gemini spacecraft

Das Problem: Viele Sterne sind Millionen, sogar Milliarden Lichtjahre entfernt (ein Lichtjahr ist die Entfernung, die das Licht in einem Jahr zurücklegt). Deshalb ist es einleuchtend, dass das Licht Millionen Jahre braucht, um uns von diesen Sternen zu erreichen. Aber wie ist das möglich in einem Universum, das, wie die Bibel uns sagt, nur einige tausend Jahre alt ist?

Für viele ist diese Diskrepanz ein zu gewaltiges Hindernis, um die einfache Schöpfungsgeschichte in der Bibel zu akzeptieren. Und da das Buch Genesis äußerst wichtig ist für die Logik des Evangeliums (eine gute Welt, verdorben durch die Sünde, um in der Zukunft wiederhergestellt zu werden), ist es natürlich sehr umstritten.

Eine Antwort, die keine ist

Viele gläubige Menschen meinen, dass Gott das Licht „unterwegs“ erschaffen haben könnte. Aber das Licht von entfernten Sternen trägt auch Information—Galaxien rotieren, Sterne explodieren. Wenn also solche Information niemals den Stern verlassen hat, sondern „unterwegs“ erschaffen worden ist, bedeutet das in einem 6000 Jahre alten Universum, das alles das, was wir jenseits einer Entfernung von 6000 Lichtjahren sehen, eine künstliche Lichtschau ist.1 Denn die Information in den Lichtstrahlen, die von solchen Ereignissen berichtet, müsste ja notwendigerweise „unterwegs“ erschaffen worden sein, so dass deshalb die Ereignisse niemals auf den Sternen selbst stattgefunden hätten. Anders gesagt: das würde bedeuten, dass ein Gott der Wahrheit sich eine ganz überflüssige falsche Geschichte ausgedacht hat2 und das ist wirklich nicht weit entfernt von dem befremdlichen Vorschlag aus Darwins Zeit, dass Gott die Fossilien in den Gesteinen erschaffen hat.3

Die richtige Näherung

NASA, ESA and J.M. Apellaniz (IAA, Spain) Stars

Wenn ich über dieses Rätsel befragt wurde, habe ich oft, noch vor nahe liegenden möglichen Antworten, darüber gesprochen, Gott zu begegnen, um eine Erklärung zu bekommen. Ich möchte nicht sagen: „Gott, ich glaube nicht die einfache Lehre in Deinem Wort von der jungen Schöpfung, weil ich mir mit meinem sehr begrenzten Wissen nicht vorstellen kann, mit welchem Trick Du ein Universum geschaffen hast, das auf einmal so groß ist und dabei noch ziemlich jung.“ Im Licht der modernen Physik ist es wirklich sehr naiv zu sagen, dass das unmöglich ist. Der „gesunde Menschenverstand“ sagt zwar, dass es „unmöglich“ ist, dass die Zeit und ebenso die Länge von Gegenständen keine Konstanten sind und dass eben diese Größen abhängen von solchen Dingen wie der Geschwindigkeit, mit der ein Gegenstand sich bewegt. Das gilt auch für Beobachtungen von einem Objekt, das sofort ein anderes auf der anderen Seite des Universums beeinflusst. Und doch haben Experimente mit Einsteins Relativitätstheorie und seiner Quantenmechanik gezeigt, dass solche Effekte real sind.

Alle, die an ein altes Universum glauben, haben ähnliche Probleme

Die Redner von CMI (Creation Ministries International) weisen gerne darauf hin, dass der Urknall, das Lieblingskind aller, die an ein altes Universum glauben, sein eigenes „Lichtreisezeit-Problem“ hat. So gibt es anscheinend Stellen im entfernten Universum, die heute alle dieselbe Temperatur haben, obgleich sie so weit weg sind, dass für die mit Lichtgeschwindigkeit (Höchstgeschwindigkeit im Universum) sich fortbewegende Energie überhaupt noch nicht genug Zeit vorhanden war, um die Temperatur anzugleichen. Obgleich das Urknall-Modell Milliarden Jahre erlaubt, würde sie dazu noch einmal Milliarden Jahre brauchen.4 Man hat deshalb alle möglichen exotischen Lösungen für dieses Puzzle vorgeschlagen, einschließlich der Möglichkeit, dass die Naturgesetze sich verändert haben oder dass die Ausdehnung schneller erfolgte als mit Lichtgeschwindigkeit. So können Urknall-Vertreter kaum mit dem Finger auf die zeigen, die an eine Schöpfung glauben und die ähnliche geheimnisvoll klingende Lösungen für hauptsächlich dasselbe Problem einbringen.

Foto von John Hartnett Telescopes
Zwei der großen Teleskope auf dem Gipfel des erloschenen Vulkans Mauna Kea, Hawai, die benutzt werden zum Abbilden des Himmels. Links steht das James Clerk Maxwell 15 m Submillimeterteleskop. Rechts sieht man das Caltech 10,4 m Submillimeterteleskop.

Frühere Vorschläge

Vor Jahren berichteten wir begeistert über Hinweise, dass die Lichtgeschwindigkeit sich im Laufe der Jahre verändert hat. Diese Idee ist nicht ganz tot, aber wir wissen von den meisten Physikern, die an die Schöpfung glauben, dass sie unüberwindbare Hürden bei diesem Gedanken sehen, obgleich sie vielleicht wünschen würden, die Lichtgeschwindigkeit wäre früher kleiner gewesen.

Eine Änderung der Lichtgeschwindigkeit würde eine riesige Zahl anderer Änderungen in der Physik verursachen, einige davon sollten im Licht von entfernten Sternen erscheinen. Diese Probleme sind bis heute noch nicht gelöst.

Eine Ausdehnung der Zeit

Bild von NASA Gold plated record
Dieser vergoldete Beleg wurde mit den Raumschiffen Voyager 1 und 2 in den Weltraum gesendet; er trägt Beispiele von Sprachen und von der Existenz des Menschen in das Weltall.

Ein Durchbruch kam 1994 durch die Pionierarbeit des Physikers Dr. Russ Humphreys, der an die Schöpfung glaubt, mit dem Buch Starlight and Time, das immer noch ein aufrüttelnder und wichtiger Lesestoff ist.5 Humphreys erinnerte die Leser, dass wir schon lange aus Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie und ihrer experimentellen Absicherung wissen, dass die Zeit keine Konstante ist. So laufen Uhren in Gravitationsfeldern von verschiedener Stärke unterschiedlich schnell. Und da wir wissen, dass Gott bei der Schöpfung „die Himmel ausspannte“, ist die Tür für alle Arten von Schwerkraft und somit Zeiteffekten geöffnet. Das ganze Universum könnte in sechs Erdrotationstagen vor etwa 6000 Jahren erschaffen worden sein, gemessen mit Uhren auf der Erde, während gleichzeitig genug „Zeit“ (gemessen mit galaktischen Uhren) für das Licht zur Verfügung gestanden hätte, um uns aus einer Entfernung von Milliarden Lichtjahren zu erreichen.6

Humphreys sagte, es sei unwahrscheinlich, dass seine Arbeit das „letzte Wort“ in dieser Sache sei, und er ermutigte andere, diese Ideen weiter zu entwickeln. Jetzt hat ein namhafter CMI Redner, Dr. John Hartnett, genau das getan in seinem Buch Starlight, Time and the New Physics.7 Einige Zeit lang war er mit Unterstützung der University of Western Australia, wo er außerordentlicher Professor ist, in eine Forschung eingebunden über etwas, was er den „Schummel-Faktor“ (fudge factor) im Urknall-Denken nennt. Das sind mysteriöse unbekannte Materie- und Energieformen (genannt „dunkle Materie“ und „dunkle Energie“). Ihre Existenz wurde nicht direkt beobachtet, deshalb werden sie „dunkel“ genannt. Sie wurden postuliert, um gewisse Beobachtungen, etwa über die Rotation von Galaxien und die Ausdehnung des Universums zu erklären und einige Probleme beim Urknall zu lösen.

Hartnett erinnert uns in seinem neuen Buch an andere Beispiele aus der Geschichte der Physik, wo sonderbare unbekannte Sachen vorgeschlagen wurden (etwa ein verborgener Planet, der hinter der Sonne lauert), um unbequeme Beobachtungen, die in die bekannte Physik nicht passen, „wegzuerklären“. Unbequeme Beobachtungen erfordern eine neue Physik, zum Beispiel Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie, die zu Newtons Gesetzen hinzugefügt werden kann, ohne diese außer Kraft zu setzen.

Die neue Physik in dem Buchtitel ist die erweiterte Form der Relativität vom verstorbenen säkularen israelischen Kosmologen Moshe Carmeli. Das Buch von Hartnett ist geschrieben für den gebildeten Laien, enthält aber alle technischen Daten im Anhang, die für den Kosmologen in der Nähe (oder den stadtbekannten Skeptiker) ausreichen, um Gleichungen aufzustellen. Hartnett zeigt, wie exzellent die Beobachtungsdaten—ohne die Notwendigkeit, auf dunkle Materie oder dunkle Energie zurückzugreifen—zu der Kosmologie von Carmeli passen, was natürlich ernsthaft das Urknall-Modell in Frage stellt.

Aber warten Sie, es kommt noch mehr

Aber das ist nur der Anfang von den hochinteressanten Zusammenhängen in diesem revolutionären Buch. Hartnett bezieht sich auf neue Beobachtungsdaten, die überwältigend zu dem Schluss führen, dass das Universum ein Zentrum in der Nähe unserer Galaxie haben muss.8 Wenn man dieses „galaktozentrische Universum“ in Carmelis Gleichungen einsetzt und dann berücksichtigt, dass Gott bei der Schöpfung „die Himmel ausgespannt“ hat (Urknall-Vertreter können schwerlich damit nicht einverstanden sein, da sie etwas ähnliches „Inflation“ nennen), zeigt sich eine erstaunliche Begleiterscheinung. Es treten nämlich zeiterweiternde Gravitationseffekte auf:

  1. Adam würde das Licht der meisten Sterne, die wir auch heute sehen, gesehen haben, als er am sechsten Tag zum Himmel blickte.
  2. Uns erreicht jetzt sogar das Licht von den entferntesten Quasaren, die viele Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt sind, obgleich seit der Schöpfung erst etwa 6000 Jahre vergangen sind.

Beachten Sie, dass das nicht einem Wunschdenken entspringt oder einer Mathematik, die erdacht wurde, damit dieses Ergebnis erscheint—es ist nur eine überschaubare Folge von wissenschaftlicher Beweisführung:

  1. Die Kosmologie von Carmeli passt überwältigend gut zu den Beobachtungsdaten, zu diesen Daten, die so rätselhaft gewesen sind, dass geheimnisvolle (und jetzt überflüssige) „Schummelfaktoren“ erfunden wurden.
  2. Die Beobachtungen zeigen, dass wir uns in einem galaktozentrischen Universum befinden.
  3. Wenn man a. und b. mathematisch kombiniert, ist es zwangsläufig, dass das anfängliche schnelle „Ausspannen der Himmel“ bei der biblischen Schöpfung das sogenannte „Lichtreisezeit-Problem“ vollständig eliminiert.

Hinweis

John Hartnett selbst würde zustimmen, dass nur die Bibel, nicht die Wissenschaft, uns absolute Gewissheit gibt. Modellvorstellungen werden verworfen oder zur rechten Zeit weiterentwickelt und eine neue Physik mag wieder notwendig sein für zukünftige Rätsel und Unstimmigkeiten. Aber das Buch von John Hartnett zeigt mindestens, dass es völlig irrig ist, immer einfältig anzunehmen, dass der biblische Bericht durch die Wissenschaft diskreditiert wird.

Jetzt sind wirklich aufregende Zeiten für eine Kosmologie, die die Schöpfung einbezieht, und wir hoffen und beten, dass dieses Buch die Augen von vielen Tausenden, die jetzt noch zweifeln, öffnen möge angesichts dieser ehemals scheinbar unlösbaren Angelegenheit.

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Quellenangaben und Anmerkungen

  1. Diese Information ist oft sehr ausführlich; zum Beispiel geht ein Ausbruch von Neutrinos (die durch die Materie wandern, was das Licht abbremst) einem Ausbruch von Licht voraus. Zurück zum Text.
  2. Beachten Sie, das das etwas ganz anderes ist als die Erschaffung eines erwachsenen Adams oder ausgewachsener fruchttragender Bäume. Hier ist die „Erscheinung des Alters“ eine notwendige Folge von der Erschaffung eines Erwachsenen. Aber es besteht keine Notwendigkeit, eine fertige Bildfolge von Ereignissen zu zeigen, die nicht stattgefunden haben, nur um ein vollentwickeltes Universum zu haben. Das würde ein Betrug sein. Zurück zum Text.
  3. Ein berühmter Befürworter davon war Philip Gosse in seinem Buch Omphalos. Siehe auch das Buch: Green Eye of the Storm von T.J. Rendle-Short. Manche behaupten, dass Gott das tat, um uns zum Narren zu halten oder um unseren Glauben zu prüfen. Zurück zum Text.
  4. Das ist bekannt als das „Horizont-Problem“. Lisle, J., Light travel time: a problem for the big bang, Creation 25(4):48–49, 2003, . Zurück zum Text.
  5. Humphreys, D.R., Starlight and Time, Master Books, Colorado Springs, USA, 1994. Zurück zum Text.
  6. Alle Hinweise in der Bibel auf die Zeit beziehen sich klar auf Uhren auf der Erde, mit einem Erdrotationstag als Basis. So existiert das gesamte Universum seit etwa 6000 Jahren. Zurück zum Text.
  7. Hartnett, J., Starlight, Time and the New Physics, Creation Book Publishers, Georgia, USA, 2007. Zurück zum Text.
  8. Demick, D. and Wieland, C., In the middle of action, Creation 28(1):52–55, 2005, . Zurück zum Text.