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Können Flüsse sich durch Berge hindurcherodieren?

Wasserlücken sind ein starkes Indiz für die Sintflut

von
übersetzt von Markus Blietz

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Abbildung 1. Die Shoshone Wasserlücke. Klicken Sie für eine größere Ansicht.

Viele Flüsse biegen, nachdem sie ein Tal durchquert haben, plötzlich ab und fließen durch eine enge Schlucht, die durch einen Gebirgszug, einen Bergrücken oder ein Plateau hindurchläuft. Solche Schluchten werden als “Wasserlücken” bezeichnet. Es sieht so aus, als hätte der Fluss die Schlucht eingeschnitten, aber wie könnte er das? Wenn der Fluss die Landschaft über lange Zeiträume hinweg langsam bearbeitet hätte, wäre er sicherlich um das Hindernis herumgeflossen, anstatt mitten hindurch zu fließen. Wurde die Schlucht also zuerst durch etwas erodiert, das wir heute nicht mehr sehen?

Wasserlücken – weltweit!

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Abbildung 2. Shoshone Wasserlücke (linker Pfeil) und Tiefpunkt (rechter Pfeil), Rattlesnake Mountains. Klicken Sie für eine größere Ansicht.

In Europa gibt es zahlreiche Wasserlücken.1 Sie kommen auch in Südamerika, Australien, Afrika, Neuseeland, China und vielen anderen Gebieten vor. Mit anderen Worten, sie sind weltweit verbreitet und kommen in den meisten Gebirgszügen vor:

„Seit diesen frühen Studien [aus dem späten 19. Jahrhundert] sind Que­rent­wäs­se­run­gen in den meisten großen Ge­birgs­gür­tel­re­gi­o­nen der Welt identifiziert worden …”2

Eurasien

Die tiefsten Wasserlücken der Welt befinden sich im Himalaya-Gebirge. Elf große Flüsse beginnen auf dem südlichen tibetischen Plateau und durchqueren das Gebirge in sehr tiefen Schluchten.3,4 Der Arun-Fluss fließt südlich am Mount Everest vorbei in einer Wasserlücke, die über 6 km tief ist!

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Abbildung 3. Der Susquehanna Fluß fließt durch einen V-förmigen Einschnitt. Klicken Sie für eine größere Ansicht.

Das Zāgros-Gebirge erhebt sich im westlichen Iran in einer Höhe von 3.350 m bis 4.575 m über dem Mee­res­spie­gel. Dieses Gebirge ist 1.600 km lang und etwa 250 km breit. Das Zāgros-Gebirge ist einzigartig, da es geologisch „jung“ ist und nur wenig durch Erosion verändert wurde. Dreihundert Wasserlücken unterteilen dieses Gebirge in einzelne Schluchten, die bis zu 2.440 m tief sind.5 Die unteren Wände einiger Wasserlücken sind fast senkrecht, manchmal überhängend. Der beeindruckendste Aspekt der Zāgros-Entwässerung ist, dass die Bäche und Flüsse anscheinend Täler meiden und lieber Berge durchqueren - und das unzählige Male:

„Das Entwässerungsmuster des Zāgros zeichnet sich durch die Missachtung größerer geologischer Hindernisse aus, sowohl im großen Maßstab als auch im Kleinen. … Manche Ströme ignorieren das Gebirge vollständig; einige scheinen Hindernisse regelrecht zu `suchen4, um sie durchqueren zu können; andere werden zwar von Barrieren abgelenkt, aber nur, um sie dann an einer Stelle in der Nähe ihrer Endpunkte wieder zu durchbrechen. Viele Ströme laufen in Antiklinale [Bergrücken] hinein oder hinaus, ohne sie vollständig zu durchqueren, und einige wenige überqueren die gleiche Barriere mehr als einmal in umgekehrter Richtung.“6

Vereinigte Staaten

Es gibt unzählige kleine und große Wasserlücken im Westen der Vereinigten Staaten:

„An zahlreichen Stellen, vor allem in den südlichen und mittleren Rocky Mountains, laufen Flüsse durch Erhebungen, die von widerstandsfähigem Gestein durchzogen sind, und meiden scheinbar logischere Verläufe in weicherem Gestein um die Erhebungen herum.“7

Zum Beispiel durchläuft der Hells Canyon die Wallowa Mountains im Nordosten Oregons und die Seven Devils Mountains in Idaho.8 Diese Wasserlücke ist die tiefste in Nordamerika. Gemessen von der Seite Idahos ist ein Abschnitt des Canyons 2.440 m tief. Der Snake River fließt im südlichen Idaho in Richtung Westen, macht dann eine Rechtskurve und fließt 145 km durch die Schlucht.

Die Shoshone Wasserlücke durch die Rattlesnake Mountains westlich von Cody, Wyoming, ist 760 m tief (Abbildung 1). Der Shoshone River entspringt im Yellowstone Park und fließt ohne Umweg nach Osten direkt durch die Rattlesnake Mountains. Wir hätten erwartet, dass der Fluss den einfachsten Weg genommen hätte, nämlich südlich um die Rattlesnake Mountains herum und durch eine tiefe Stelle (Abbildung 2).9

Auch in den Appalachen gibt es zahlreiche Wasserlücken.10 Dieses Gebiet eignet sich hervorragend für die Untersuchung von Wasserlücken: „Appalachian Valley and Ridge Province sind die klassische Region für das bekannte Problem von Flüssen, die durch die schmalen Kämme von Faltenüberschiebungsgürteln laufen.“11 Eine der berühmtesten Serien von Wasserlücken liefert der Susquehanna River, der durch die erodierten Appalachen nördlich von Harrisburg, Pennsylvania, läuft (Abbildung 3). Der Susquehanna River fließt direkt durch mehrere Gebirgskämme und weicht dabei kaum von seinem Lauf ab.

Australien

In Australien gibt es viele Wasserlücken. Gleich westlich von Sydney fließt der Nepean River durch eine solche Lücke. In Zentralaustralien fließt der Finke River durch mindestens drei Gebirgszüge, deren Ränder auf ein Alter von etwa 400 Millionen Jahren „datiert“ wurden. Es ist unglaubwürdig, dass erosive Prozesse so lange andauern könnten; aber anstatt ihre Datierung in Frage zu stellen, preisen evolutionistische Geologen den Finke River als den ältesten Fluss der Welt!

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Abbildung 4. Biblisch-fundiertes geologisches Modell. Klicken Sie für eine größere Ansicht.

Der Ursprung von Wasserlücken ist ein großes Geheimnis

Es gibt viele Hypothesen für den Ursprung von Wasserlücken, die auf langsamen Erosionsprozessen über Millionen von Jahren basieren. Diese Ideen sind jedoch selten auf Beweise gestützt. Thomas Oberlander hat viele ernüchternde Gedanken zur Forschung über Wasserlücken:

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Abbildung 5. Sequenz, die zeigt, wie zurückweichende Flutwasser Wasserlücken eingeschnitten haben. Klicken Sie für eine größere Ansicht.
„… die Frage nach dem Ursprung der geo­lo­gi­schen Dis­kor­danz­drai­na­gen [Wasserlücken] wurde fast immer deduktiv [d. h. nicht auf Beobachtungen, sondern ausgehend von vor­ge­ge­be­nen Prämissen; Anm. d. Übers.] angegangen, was zu Schluss­fol­ge­run­gen führte, die weitgehend im Bereich der Vermutung bleiben“ (Hervorhebung hinzugefügt).“12

Wasserlücken können durch das zu­rück­wei­chen­de Wasser der Sintflut erklärt werden

Die biblische Sintflut liefert eine einfache Lösung. Nachdem der gesamte Globus mit Wasser bedeckt war,13 hoben sich die Berge und die Täler sanken, so dass das Wasser in die heutigen Ozeane floss (vgl. Psalm 104,8).14 Zuerst ist das Wasser in riesigen Schichten geflossen, was die vielen Planationsflächen erklärt, die aussehen, als hätte jemand einen riesigen Hobel genommen und das Gelände glatt rasiert.15 Dies wird manchmal die abnehmende oder plattenförmige Phase der Sintflut genannt (Abbildung 4).16

Als der Wasserfluss abnahm, konzentrierte sich der Strom in großen Kanälen, die das Potenzial hatten, Täler und Schluchten zu erodieren. Dies war die dispersive oder kanalisierte Phase.16

Da sich Wasserlücken an der Erdoberfläche befinden und sich bildeten, nachdem bereits viel Erosion an Land stattgefunden hatte, wurden sie während der dispersiven Phase eingeschnitten. Sie bildeten sich schnell, als kanalisiertes Hochwasser senkrecht zu einem Hindernis floss (Abbildung 5).

Beispiel: Die Lake Missoula Fluten

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Abbildung 6. Erosionsmerkmale (Scabland) und Ablagerungen, verursacht durch den Lake Missoula. Klicken Sie für eine größere Ansicht.

Gibt es Indizien dafür, dass während der kanalisierten Phase der Sintflut Wasserlücken entstanden sind? Ein Beispiel ist eine Wasserlücke, die sich bei der gigantischen Flut des Lake Missoula im Bundesstaat Washington gebildet hat.17 Auf dem Höhepunkt der Eiszeit bildete ein Eisdamm in Nord-Idaho den Gletschersee Lake Missoula. Der See war 610 m tief, als der Damm brach. Er entleerte sich innerhalb weniger Tage. Über 100 m tiefes Wasser strömte durch den Osten Washingtons und riss Canyons bis zu 300 m tief in den See.

Der Palouse River, der in den Bergen von Nord-Idaho entspringt, floss früher westwärts durch den Washtucna Canyon und mündete schließlich in den Columbia River (Abbildung 6). Der Snake River fließt parallel zum Washtucna Canyon etwa 16 km südlich, getrennt durch einen Basalt-Lavarücken. Die Flut des Lake Missoula stürzte in den Washtucna Canyon und überspülte den Kamm an zwei Stellen. Der östliche Durchbruch erodierte schließlich zu einem schmalen, senkrecht verlaufenden Canyon, der 150 m tief ist.

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Abbildung 7. Palouse Falls. Klicken Sie für eine größere Ansicht.

Seit dieser Überschwemmung fließt der Palouse River nicht mehr wie zuvor in westlicher Richtung den Washtucna Canyon hinunter, sondern macht nun eine 900-Linkskurve. Er fließt durch den Bergrücken in eine Schlucht, die Palouse Canyon genannt wird, und mündet in den Snake River. Der Palouse Canyon, in dem sich die Palouse Falls (Abbildung 7) befinden, ist jetzt eine Wasserlücke, die während der Überschwemmung des Lake Missoula entstanden ist.

Der nachsintflutliche Palouse River und Palouse Canyon zeigen, wie Wasserlücken schnell erodiert werden konnten – wie viel schneller in der noch viel gewaltigeren Sintflut! Da diese Wasserlücken weltweit vorkommen und geologisch etwa zur gleichen Zeit auftraten, zeigen sie, dass die Sintflut zur Zeit Noahs global und nicht nur lokal begrenzt war.

Einige geologische Fachbegriffe

Antiklinale: Eine aufwärts gerichtete Faltung von Sedimentschichten, die in der Regel einen langen Bergrücken bildet (das Gegenteil von Synklinale).

Diskordanzdrainage: Wenn Flüsse und Bäche quer zur Richtung der Berge und Bergrücken fließen, anstatt in dieselbe Richtung.

Planationsfläche: Eine ebene Landoberfläche, die durch fließendes Wasser planiert wurde, oft auf darunter liegenden geologischen Schichten, die zur Oberfläche geneigt sind.

Plateau: Ein Gebiet mit hochliegender, ebener Oberfläche, auch Hochebene genannt.

Querentwässerung: Dasselbe wie Diskordanzdrainage.

Wasserlücke: Ein tiefer Durchgang durch ein Gebirge oder einen Bergrücken, der von einem Fluss oder Bach eingenommen wird.

Literaturangaben und Anmerkungen

  1. Embleton, C. (Ed.), Geomorphology of Europe, John Wiley & Sons, New York, 1984. Zurück zum Text.
  2. Stokes, M. and Mather, A. E., Tectonic origin and evolution of a transverse drainage: The Río Almanzora, Betic Cordillera, Southeast Spain, Geomorphology 50:61, 2003. Zurück zum Text.
  3. Oberlander, T. M., Origin of drainage transverse to structures in orogens; in: Morisawa, M. and Hack, J. T. (eds.), Tectonic Geomorphology, Allen and Unwin, Massachusetts, USA, p. 156, 1985. Zurück zum Text.
  4. Fielding, E. J., Morphotectonic evolution of the Himalayas and Tibetan Plateau; in: Summerfield, M. A. (ed.), Geomorphology and Global Tectonics, John Wiley & Sons, New York, p. 205, 2000. Zurück zum Text.
  5. Oberlander, T., The Zagros Streams: A New Interpretation of Transverse Drainage in an Orogenic Zone, Syracuse Geographical Series No. 1, Syracuse, New York, 1965. Zurück zum Text.
  6. Ref. 5, pp. 1, 89. Zurück zum Text.
  7. Madole, R. F., Bradley, W. C., Loewenherz, D. S., Ritter, D. F., Rutter, N. W. and Thorn C. E.; in: Graf, W. L. (Ed.), Geomorphic Systems of North America, Geological Society of America, Centennial Special Volume 2, Colorado, USA, p. 213, 1987. Zurück zum Text.
  8. Vallier, T., Islands & Rapids:A Geological Story of Hells Canyon, Confluence Press, Idaho, USA, p. 7, 1998. Zurück zum Text.
  9. Abbildung 2 ist ein Blick nach Süden über das Buffalo Bill Reservoir, das 100 m hoch ist, direkt westlich der Shoshone Water Gap. Der Tiefpunkt im Süden ist so niedrig, dass die Ingenieure einen Damm bauen mussten, um zu verhindern, dass das Wasser des Stausees nach Süden abfließt. Es gibt einen Bewässerungskanal, der an diesem südlichen Damm beginnt und in das Bighorn Basin fließt. Zurück zum Text.
  10. Ahnert, F., Introduction to Geomorphology, Arnold, London, p. 202, 1998. Zurück zum Text.
  11. Alvarez, W., Drainage on evolving fold-thrust belts: A study of transverse canyons in the Apennines, Basin Research 11:267–268, 1999. Zurück zum Text.
  12. Ref. 5, p. 1. Zurück zum Text.
  13. Batten, D., (ed.), et al.Fragen an den Anfang (The Creation Answers Book), ch. 10, Creation Ministries International, Queensland, Australia, 2006. Zurück zum Text.
  14. Ref. 13, ch. 12. Zurück zum Text.
  15. Oard, M.J., Flach wie eine Flunder: Flache Landschaften sind ein starkes Indiz für die Sintflut (It’s plain to see: flat land surfaces are strong evidence for the Genesis Flood), Creation 28(2):34–37, 2006. Zurück zum Text.
  16. Walker, T., A biblical geologic model; in: Walsh, R.E. (ed.), Proceedings of the Third International Conference on Creationism, Creation Science Fellowship, Pittsburgh, Pennsylvania, pp. 581–592, 1994; biblicalgeology.net. Zurück zum Text.
  17. Oard, M.J., The Missoula Flood Controversy and the Genesis Flood, Creation Research Society Monograph Series No. 13, Arizona, USA, pp. 110–111, 2004. Zurück zum Text.