
Alte Erde oder junge Erde:
Welche Auffassung ist eine neue Erfindung?
CMI vertritt die Auffassung, dass die Schöpfung einige tausend Jahre alt ist; dies ergibt sich aus der direkten Übernahme der Chronologien aus 1. Mose.
Kritiker in den Reihen der Kirche akzeptieren die Milliarden Jahre, die einem heute überall aufgedrängt werden, und behaupten, dass der Glaube an eine junge Erde eine neue Erfindung von fundamentalistischen, protestantischen Kirchen sei. Sie behaupten, dass nach den Schriften mehrerer Kirchenväter und anderer Autoritäten der Antike vermutet werden kann, dass auch diese nicht an eine junge Erde glaubten.
Es konnte jedoch gezeigt werden, dass solche Behauptungen über die Kirchenväter und Reformatoren falsch sind, z.B. durch die Widerlegung der Ansichten des an eine alte Erde glaubenden Hugh Ross durch Mark van Bebber und Paul Taylor.1 Dabei ist es entscheidend, zu untersuchen, was die Gelehrten der Vergangenheit tatsächlich sagten, und sich nicht auf die Meinung anderer Leute zu verlassen2 (siehe Glaubten frühe Kirchenführer und Reformatoren dem wortgetreuen Schöpfungsbericht aus 1. Mose 1?). Manchmal werden generelle Aussagen dieser Gelehrten zum Thema Schöpfung so interpretiert, als hätten sie gar keine Meinung zu den Schöpfungstagen und dem betreffenden Zeitrahmen gehabt. Doch dabei handelt es sich um einen offensichtlichen logischen Denkfehler: denn aus der Tatsache, dass etwas nicht erwähnt wird, kann man noch lange nicht schliessen, dass es die betreffende Sache gar nicht gibt!
Schlimmer noch ist es, wenn klare Aussagen über die Schöpfungstage und den biblischen Zeitrahmen zugunsten unklarer Äußerungen übergangen werden. Der richtige Weg ist hingegen, unklare Passagen im Licht der klaren Passagen auszulegen (und nicht umgekehrt). Genausogut könnte jemand, der in hunderten von Jahren einen Artikel von einem CMI-Autor finden würde, in dem nichts Spezielles über die Schöpfungstage und den Zeitrahmen ausgesagt ist, behaupten, CMI hätte dazu keine Meinung gehabt! Unser klarer Standpunkt zur Schöpfung — an anderer Stelle formuliert — würde dann einfach ignoriert!
Sogar die Schriften von Augustinus taugen nicht dazu, den Glauben an eine alte Erde zu unterstützen. Zwar verstand Augustinus die Schöpfungstage lediglich sinnbildlich (und auch viele andere Stellen — er war eben kein hebräischer Gelehrter), doch dabei wollte er den Schöpfungsakt von sechs Tagen auf einen einzigen Moment verkürzen. Das steht dem Glauben an eine alte Erde, mit z.B. verschiedenen Zeitaltern statt verschiedenen Tagen, diametral gegenüber.
Weiterhin findet man bei der Erforschung antiker Chronologien, dass viele Kulturen — und nicht nur diejenigen, die sich auf die Bibel berufen — für die Schöpfung ein Alter von einigen tausend Jahren annehmen. Es scheint so, dass kein seriöser Gelehrter der Vergangenheit an eine alte Erde glaubte. Dieser Glaube ist eine Erfindung unserer Zeit.
Die in der Tabelle unten aufgeführten Angaben stammen aus Young’s Analytical Concordance to the Holy Bible, die erstmals im Jahre 1879 veröffentlicht wurde. Young listet Datierungsangaben für die Schöpfung auf, die von Dr. William Hales3, einem Experten für Chronologie, zusammengestellt wurden. Keine dieser Angaben gibt für die Schöpfung ein Alter von mehr als 9000 Jahren an. Man beachte, dass alle Datierungsangaben aus verschiedenen nichtchristlichen und nichtjüdischen Quellen (Indien, Ägypten, China, vorchristliches Griechenland, Babylonien usw.) im Bereich von einigen tausend Jahren liegen.4 Sowohl katholische als auch protestantische Gelehrte der Vergangenheit waren sich hier einig. Es scheint in der Tat so, dass kein seriöser Experte für Chronologie an eine alte Erde glaubte.
Viele der Gelehrten, die in unserer Tabelle unten aufgeführt sind, beschäftigten sich ihr ganzes Leben lang mit der Chronologie der Welt; dabei überprüften sie ihre Angaben akribisch genau durch Quervergleiche mit antiken Aufzeichnungen (viele davon sind heute nicht mehr verfügbar). Diese Gelehrten kamen nicht zu ihren Daten, indem sie würfelten! Es ist nur die Arroganz des modernen Menschen, die diese überlieferten, sorgfältig erarbeiteten wissenschaftlichen Erkenntnisse ablehnt.
Wir möchten noch einmal betonen, wie wichtig diese ganze Angelegenheit — aus biblischer Sicht — ist. Diejenigen, die an eine alte Erde glauben, akzeptieren nämlich die moderne Behauptung, dass die Erde Milliarden Jahre alt sei. Dieses Alter beruht auf radiometrischer Datierung. Dieselbe Datierungsmethode gibt aber für die Fossilien vieler toter Tiere einen Zeitraum von hunderten Millionen Jahren vor dem Auftreten des Menschen an. Diese Fossilien zeigen Anzeichen von Gewalt und Leiden — z.B. Krebs und Arthritis (siehe Genesis: der Fluch). Im Modell einer alten Erde gab es also bereits Leid und Tod, als Gott Adam und Eva erschuf; wie hätte Gott aber dann eine solche Schöpfung als „sehr gut“ (1. Mose 1,31) bezeichnen können? Wohl kaum!
Die Bibel lehrt klar, dass das Böse erst in die Schöpfung kam, nachdem Adam und Eva die Herrschaft Gottes abgelehnt, und Gott seinen Todesfluch verhängt hatte (1. Mose 3,17–19, Römer 8, 20–22 usw.). Das ist die wahre Weltgeschichte und der Grund dafür, dass Jesus, der „letzte Adam“, in die Welt kam, um für die sündhaften Nachkommen von Adam zu sterben (1. Mose 3,17–19, Römer 5, 12 ff; 1. Kor.15, 21–22, 45).
Kurzum: Wenn man versucht, die Bibel mit der Vorstellung einer alten Erde zu verheiraten, untergräbt man damit das Evangelium.
Der Schöpfungszeitpunkt
Die folgenden Angaben sind entnommen aus: Young’s Analytical Concordance of the Holy Bible, 1879, 8. Auflage 1939.
„Dr. Hales schreibt in seinem Buch ‚A New Analysis of Chronology and Geography, History and Prophecy’, (Band 1, S. 210) veröffentlicht 1830: ‚In jedem chronologischen System, sei es kirchlich oder profan, wurden die beiden herausragendsten Ereignisse — die Schöpfung der Welt und die Geburt Christi — als Bezugsgrößen verwendet, und alle untergeordneten Epochen, Zeitalter und Zeitabschnitte angeglichen.’ Seine Liste mit 120 Datierungsangaben beginnt mit dem Jahr 6984 vor Christus und endet mit dem Jahr 3616 vor Christus; die Daten sind verschiedenen Gelehrten zugeordnet, und er räumt ein, dass die Anzahl der Angaben auf bis zu 300 erweitert werden könnte. Er selbst errechnet für die Schöpfung das Jahr 5411 vor Christus. Üblicherweise geht man von 4004 vor Christus aus; das ist auch das Datum von Ussher, Spanheim, Calmet, Blair etc., das auch in der englischen Bibel [KJV] verwendet wird.“
„Es folgen einige Datierungen, die einen guten Überblick über die verschiedenen Angaben geben“ (Anmerkungen, die die Daten der Erstellung oder der Publikation betreffen, sowie besondere Quellenhinweise, wurden von CMI hinzugefügt).
Herkunft der Schöpfungsdaten | Bearbeiter | Jahreszahl v. Chr. |
---|---|---|
Alfonso X (Spanien 1200) | Muller | 6984 |
Alfonso X (Spanien 1200) | Strauchius, Gyles (1632–1682)5 | 6484 |
Indien | Gentil, französischer Astronom, ca.1760 | 6204 |
Indien | Arabische Aufzeichnungen | 6174 |
Babylonien | Bailly6, französ. Astronom, 1736–1793 | 6158 |
China | Bailly | 6157 |
Diogenes Laertius Griechenland 3. Jahrh. | Playfair | 6138 |
Ägypten | Bailly | 6081 |
Septuagint(LXX)7 | Albufaragi | 5586 |
Josephus (1. Jahrh. , Jude) | Playfair | 5555 |
Septuagint, Alexandria | Scaliger, Joseph(1540–1609)8 | 5508 |
Persien | Bailly | 5507 |
Chronik von Axum, Abessinien | Bruce (1700) | 5500 |
Josephus | Jackson | 5481 |
Jackson | 5426 | |
Hales | |
5411 |
Josephus (1.Jahrh.,Jude) | Hales | 5402 |
Indien | Megasthenes9 (ca.340–282 v.Chr.) griechischer Historiker | 5369 |
Talmudisten | Petrus Allacens | 5344 |
Septuagint, Vatikan | |
5270 |
Bede (673–735) | Strauchius | 5199 |
Josephus (1. Jahrh., Jude) | Univ. Hist. | 4698 |
Berechnungen der Samaritaner | Scaliger | 4427 |
Texte der Samaritaner | Univ. Hist. | 4305 |
Hebräischer masoretischer Text | |
4161 |
Playfair and Walker | |
4008 |
Ussher, Spanheim, Calmet, Blair, etc. | |
4004 |
Kepler10 (1571–1630) | Playfair | 3993 |
Petavius (Frankreich 1583–1652) | |
3984 |
Melanchthon (1500) | Playfair | 3964 |
Luther (1500) | |
3961 |
Lightfoot | |
3960 |
Cornelius a Lapide | Univ. Hist. | 3951 |
Scaliger, Isaacson | |
3950 |
Strauchius | |
3949 |
Übliche jüd. Berechnung | Strauchius | 3760 |
Rabbi Lipman (1579–1654) | Univ. Hist. | 3616 |

Basilius der Große über den Schöpfungsbericht in 1. Mose
Basilius war Bischof von Caesarea (Mazaca) in Kappadokien 370–379 n. Chr. Er erhob starke Einwände gegen verschiedene Irrlehren der Kirche seiner Tage, und war einer der großen Verteidiger der Lehre von der Dreieinigkeit. Er gründete auch Wohlfahrtseinrichtungen, wie Krankenhäuser und Schulen und organisierte eine Hungerhilfe. Basilius wurde sehr bewundert und respektiert und man nannte ihn „Basilius der Große“.
Basilius ist einer der Kirchenväter, von dem manche behaupten, dass er nicht an die historische Grundlage des Schöpfungsberichts glaubte. Jedoch zeigte er in einer Reihe von Predigten zu den Schöpfungstagen, dem Hexameron („sechs Tage“), dass er sehr wohl glaubte
- an eine augenblickliche, vor kurzer Zeit erfolgte Schöpfung:
‚Damit wir lernen, dass die Welt geschaffen wurde in dem zeitlosen Moment, den Gott wollte, heißt es: Im Anfang schuf Gott…was andere Ausleger noch klarer mit folgenden Worten ausdrücken: Gott schuf alles zusammen, das heißt, zur gleichen Zeit und in einer kurzen Zeit.’
‚„Es gab einen Abend und es gab einen Morgen’? Das ist zu verstehen als die Dauer von einem Tag und einer Nacht.“’
- dass die Tage im Schöpfungsbericht 24-Stunden-Tage waren:
‚„Und es wurde Abend und es wurde Morgen: ein Tag.“ Warum sagte der Schreiber nicht: ‚der 1. Tag’, sondern ‚ein Tag’?? Er wollte dadurch die Länge von einem Tag und einer Nacht festlegen, unser Tag-Nacht-Zeitmaß (24 Stunden sind dabei die Dauer eines Tages, die Nacht eingeschlossen), damit — selbst wenn Tag oder Nacht zu verschiedenen Jahreszeiten länger oder kürzer sind — der ganze Zeitabschnitt immer der gleiche ist, nämlich ein Tag. Es ist so, als hätte Moses gesagt: ‚24 Stunden sind die Länge von einem Tag.’“
- dass die Folge der Ereignisse in 1. Mose 1, nämlich die Abfolge der Schöpfungstage 1 bis 6, dem tatsächlichen Ablauf der Ereignisse entspricht:
So stellte er z.B. fest, dass die Pflanzen geschaffen wurden, bevor es die Sonne gab (das evolutionistische Modell steht hier im klaren Gegensatz zur Heiligen Schrift!). Er betonte, dass die Schöpfung ursprünglich sehr gut war, und es darin nichts Böses gab; dies sei wörtlich zu verstehen, nicht sinnbildlich; die Schrift hier anders auszulegen, hieße, sich über Gott und den Heiligen Geist, der die Schrift inspirierte, zu erheben.
In seinen Aufzeichnungen trat Basilius verschiedenen Irrlehren entgegen; es ist klar, dass es zu seiner Zeit — genau wie heute — einen starken Zusammenhang gab zwischen rein sinnbildlicher Auslegung des Schöpfungsberichts einerseits, und allen möglichen eigenartigen Interpretationen der Heiligen Schrift andererseits.
Quelle
Nach David Watson, An early View of Genesis One, Creation Research Quarterly 27(4): 138–139, 1991. Auf der Grundlage von: Homelies sur L’Hexaemeron von St. Basilius, Originalschrift von 370 n. Chr. In der Reihe : Sources Chretiennes, Les Editions du Gerf, Paris 1949 (Übersetzer: Stanislaus Giet))
Quellenangaben und Anmerkungen
- Creation and Time - a Report on the Progressive Creationist Book by Hugh Ross, Eden Productions, Mesa, Arizona, USA, 1994. Zurück zum Text.
- Siehe Anon., Genesis means what it says - Basil (AD 329–379) Creation 16(4):23, 1994. Weitere Artikel sind hier aufgeführt: How has Genesis 1–11 been understood throughout history?. Zurück zum Text.
- Veröffentlicht 1830. Zurück zum Text.
- Das heißt aber nicht, dass es gar keinen Glauben an hohe Erdalter gab; dies wird z.B. an griechischen und indischen mythologischen Religionen und deren Chronologien deutlich. Zurück zum Text.
- Brevarium Chronologicum Book IV, 3. Auflage, in Englisch. Zurück zum Text.
- Bailly, Jean Sylvain. Zurück zum Text.
- Auf der Grundlage der griechischen Übersetzung des Alten Testaments, zuerst veröffentlicht in Ägypten etwa 250 v. Chr. Zurück zum Text.
- Ein französischer klassischer Gelehrter. Zurück zum Text.
- Megasthenes war ein griechischer Historiker aus Iona und Gesandter in Indien für König Seleucus I. Er veröffentlichte eine Beschreibung Indiens, die Indika, in 4 Bänden. Zurück zum Text.
- Kepler war ein Lutheraner und ein großer Wissenschaftler; er entdeckte die Gesetze der Planetenbewegung. Zurück zum Text.
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